Borussia Dortmunds Präsident Reinhold Lunow zieht seine Kandidatur für eine weitere Amtszeit zurück – damit ist der Weg frei für Hans-Joachim Watzke.
In einer persönlichen Erklärung Lunows, die dem WDR vorliegt, schreibt der amtierende Präsident des Ballspielverein Borussia 09 e.V. Dortmund, dass ihm „die aktive Mitgliederbeteiligung, die Berücksichtigung von Faninteressen sowie die strikte Beachtung des BVB‑Grundwertekodex“ besonders wichtig seien. Deshalb habe er erneut antreten wollen. Doch nun lässt er dem bisherigen Geschäftsführer der ausgelagerten BVB-Kapitalgesellschaft Hans-Joachim Watzke, der Präsident des e. V. werden will, den Vortritt.
„In ausführlichen Gesprächen mit Hans‑Joachim Watzke, der sein Interesse am Präsidentenamt bekundet hat, habe ich von ihm das Versprechen erhalten, die genannten Punkte im Falle seiner Wahl zum Vereinspräsidenten zu berücksichtigen“, heißt es in der Erklärung weiter. „Mit dieser Zusage sehe ich meine inhaltlichen Anliegen gewährleistet und kann die Amtsgeschäfte guten Gewissens übergeben.“
Präsidenten-Wahl im November
Das Verhältnis zwischen Lunow und Watzke gilt schon länger als zerrüttet, nun hat Watzke den Machtkampf beim BVB gewonnen und kann ohne Gegenkandidat zur Präsidenten-Wahl antreten. Offiziell muss Watzke noch vom Wahlausschuss des Vereins vorgeschlagen werden, was als Formsache gilt.
Hans-Joachim Watzke, Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Fußball Liga (DFL).
Ein Termin für die Mitgliederversammlung, auf der ein Präsident, ein Stellvertreter und ein Schatzmeister in das Präsidium gewählt werden sollen, steht noch nicht fest. Traditionell legt der BVB die Versammlung allerdings immer auf den Totensonntag, das ist in diesem Jahr der 23. November.
Watzke, seit Jahren Geschäftsführer des BVB, hatte im Januar 2024 angekündigt, dass er „im Herbst 2025“ aus der Geschäftsführung des börsennotierten Unternehmens ausscheiden werde. Dann kündigte er seine Kandidatur für das Präsidentenamt an.
Watzke mächtigster Funktionär Deutschlands
Watzke ist in den vergangenen Jahren zum mächtigsten Fußballfunktionär in Deutschland aufgestiegen. Neben seiner Tätigkeit beim BVB ist er Präsidiumssprecher der DFL und dadurch automatisch Vizepräsident beim DFB. In der UEFA sitzt er im mächtigsten Gremium, dem UEFA-Exekutivkomitee. Zuletzt wurde er zum UEFA-Vizepräsidenten ernannt. Außerdem war er bis 2023 Teil des Vorstands der einflussreichen Klub-Vereinigung ECA.
Am 3. September steht er bei der DFL-Generalversammlung in Berlin zur Wiederwahl als Präsidiumssprecher – ebenfalls ohne Gegenkandidat.