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Kommen nun die hohen Preise an der Supermarktkasse? Der Handelskonzern Walmart bekommt die Auswirkungen der US-Handelspolitik mit steigendem Kostendruck zu spüren.
Bentonville – Die Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump schlägt an der Supermarktkasse durch. Bei der Vorlage der Quartalszahlen wies Walmart-Chef Doug McMillon auf die hohen Kosten für sein Unternehmen hin. „Da wir unsere Lagerbestände zu Preisen nach Einführung der Zölle auffüllen, steigen unsere Kosten weiterhin jede Woche“, sagte er laut Reuters bei einer Telefonkonferenz mit Analysten. Ein Ende dieser Entwicklung sei nicht absehbar. Walmart hat bereits gewarnt, die Preise könnten steigen, um die durch Zölle verursachten Kosten für bestimmte in die USA importierte Waren auszugleichen.
Folgen der US-Zollpolitik schlagen erst langsam auf Verbraucher durch
Bislang haben die Verbraucher die Folgen der US-Zollpolitik nur relativ wenig zu spüren bekommen. Viele Unternehmen hatten vorgesorgt und Lagerbestände aufgebaut, die sie zu unveränderten Preisen an ihre Kunden verkauften. Doch nun zeigt sich eine Trendwende. So legten die Importpreise im Juli überraschend stark zu. Diese Entwicklung deutet darauf hin, dass die Exportländer die Belastung durch die neuen Zollabgaben zu einem gewissen Grad an die US-Verbraucher weitergeben und nicht durch Preissenkungen ausgleichen. Im vergangenen Quartal seien die Preise auch bei Walmart in den USA im Schnitt ein Prozent höher als vor einem Jahr gewesen, meldete dpa.
Die Ankündigung der Supermarktkette, die Preise könnten diesen Sommer weiter steigen, wurde von US-Präsident Donald Trump kritisiert. Trump beharrt darauf, dass die Zölle nicht zu höheren Preisen für US-Verbraucher führen, weil die betroffenen Unternehmen sie „schlucken“ würden. Doch viele Wirtschaftsexperten haben daran Zweifel, und die weltgrößte Supermarktkette steht auch nicht alleine da. Walmart-Rivale Target hat ebenfalls vor steigendem Kostendruck aufgrund der US-Zölle gewarnt.
Walmart registriert ein verändertes Kaufverhalten als Folge der US-Handelspolitik
Ein verändertes Kaufverhalten sieht Walmart-Chef McMillon bisher vor allem bei Haushalten mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Diese Kunden kaufen entweder weniger oder greifen zu Eigenmarken. Kunden mit einem höheren Einkommen haben ihr Kaufverhalten hingegen noch nicht verändert, und daran dürfte sich bis Ende des Jahres nach Einschätzung von Walmart auch wenig ändern.
Der Konzern erhöhte die Prognose für das Umsatzwachstum in diesem Jahr und erwartet nun ein Umsatzplus von bis zu 4,75 Prozent. Die bisherige Prognose lag bei bis zu vier Prozent. Die Walmart-Aktie ging nach Bekanntgabe dennoch mit einem Minus von 4,5 Prozent aus dem US-Handel, weil das Ergebnis im zweiten Quartal geringer ausfiel als von Analysten erwartet. (Mit Agenturen)