Chemnitz – Die Polizei fahndet nach einer jungen Frau, die aus dem Frauenknast in Chemnitz ausgebrochen ist. In der Haftanstalt am Rande der drittgrößten Stadt in Sachsen sitzt u. a. Rechtsterroristin Beate Zschäpe (50) ein.

Die Heranwachsende soll am Mittwoch geflohen sein. Wie die Freie Presse berichtet, wurde gegen 13.15 Uhr mit den Suchmaßnahmen begonnen. Auch Spürhunde waren im Einsatz, jedoch ohne Erfolg.

Wie Chemnitz’ Polizeisprecherin Doreen Stein (40) BILD bestätigt, dauert die Fahndung weiter an. Bislang wurde die flüchtige Frau aus Sachsen nicht gefunden.

Sitzt in Chemnitz hinter Gittern: Rechtsterroristin Beate Zschäpe (50)

Sitzt in Chemnitz hinter Gittern: Rechtsterroristin Beate Zschäpe (50)

Foto: Matthias Schrader/AP

Justiz will nicht sagen, wie die Flucht gelang

Wie der Ausbruch aus dem Zschäpe-Knast gelang – unklar. Die JVA Chemnitz ließ eine BILD-Anfrage zum Ausbruch unbeantwortet. Das sächsische Justizministerium teilte mit, dass man zu „fallbezogenen Fragen nach dem Hergang der Entweichung und möglicher damit einhergehender Straftaten sowie der Sicherheitsvorkehrungen der JVA“ aus Gründen des Datenschutzes keine Aussage treffe, sagt Ministeriumssprecher Dr. Alexander Melzer (36).

Flüchtige befand sich im Jugendarrest

Nach Angaben des sächsischen Justizministeriums saß die Ausbrecherin im Jugendarrest. Die Gebäude befinden sich auf dem Gelände der JVA Chemnitz. Der Arrest gehört neben Haftstrafen zu den schärfsten Mitteln zur Bestrafung von Jugendkriminalität und wird meist bei Wiederholungstätern angewendet. Die Flüchtige soll wegen Erschleichens von Leistungen auffällig geworden sein.

Mehr zum ThemaZschäpe und Lina E. bekannte Knast-Insassen

Die Flucht wirft Fragen zur Sicherheit im gemeinsamen Gefängnis von Sachsen und Thüringen auf. Schließlich verbüßt hier auch Rechtsterroristin Beate Zschäpe (50, NSU) ihre Haftstrafe, auch Linksextremistin Lina E. (30, Hammerbande) war hier zeitweise untergebracht.

Neonazi Sven Liebich ist heute Marla-Svenja Liebich. Im Frauenknast in Chemnitz soll er seine Haftstrafe antreten

Neonazi Sven Liebich ist heute Marla-Svenja Liebich. Im Frauenknast in Chemnitz soll er seine Haftstrafe antreten

Foto: Sebastian Willnow/dpa

In der Haftanstalt soll auch der verurteilte Neonazi Liebich (53) aus Halle (Sachsen-Anhalt) seine 18-monatige Haftstrafe antreten. Er beging seine Straftaten als Sven, wurde als Marla-Svenja verurteilt. Möglich macht dies das „Selbstbestimmungsgesetz“ der früheren Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP. Liebich, der seinen Hauptwohnsitz in Sachsen hat, wird nach eigenen Angaben seine Haft am 28. August in Chemnitz antreten.