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Europa erhöht den Druck auf Wladimir Putin. Neue Sanktionen könnten ihn empfindlich treffen. Sie schließen womöglich ein Milliarden-Schlupfloch Russlands.

London – Wladimir Putin gibt sich äußerlich gelassen. Doch neue Zahlen zeigen: So rosig steht es um Russlands Wirtschaft nicht. Die westlichen Sanktionen in Folge des Ukraine-Kriegs zersetzen Russlands Wirtschaft. Jetzt neu verhängte Sanktionen aus Europa sollen ein weiteres Schlupfloch stopfen.

„Wenn der Kreml glaubt, er könne seine verzweifelten Versuche, die Auswirkungen unserer Sanktionen abzumildern, durch die Geldwäsche von Transaktionen über zwielichtige Kryptonetzwerke verbergen, dann irrt er sich gewaltig“. Diese harten Worte sagte Großbritanniens Minister für Europa und Nordamerika, Stephen Doughty, laut Mitteilung der britischen Regierung.

Putins Partner: Europa nimmt Milliarden-Schlupfloch für Russland ins Visier

Er bezog sich damit auf neue Sanktionen Großbritanniens gegen acht Organisationen und Einzelpersonen. Damit solle der Druck auf Wladimir Putin weiter erhöht werden, so Doughty. Im Fokus steht dabei nun das Finanzwesen des ehemaligen UdSSR-Staates Kirgisistan. Laut Mitteilung der britischen Regierung nutzt Russland den undurchsichtigen kirgisischen Finanzsektor, um bestehende Sanktionen zu umgehen – auch mit Kryptowährungen. Es sei zu diesem Zweck ein „kompliziertes System“ entwickelt worden.

Sanktioniert wird unter anderem die kirgisische Capital Bank sowie ihr Direktor. Daneben etwa ein Direktor eines an den Rubel gekoppelten Kryptowährungs-Tokens A7A5. Was für den Laien als Tropfen auf dem heißen Stein erscheinen mag, könnte für Russland ein Milliarden-Loch bedeuten.

Europa schließt Putins Milliarden-Schlupfloch.Europa schließt Putins Milliarden-Schlupfloch. (Archivfoto) © IMAGO/Mikhail Sinitsyn

Denn nach Angaben der britischen Regierung hat allein A7A5 in nur vier Monaten ganze 9,3 Milliarden US-Dollar über Kryptowährungsbörsen bewegt. Der Token sei „speziell konzipiert, westliche Sanktionen zu umgehen“, so London.

Putins „illegale Netzwerke“ im Visier Europas – Russlands Wirtschaft mit Problemen

„Diese Sanktionen halten den Druck auf Putin in einer kritischen Zeit aufrecht und gehen gegen die illegalen Netzwerke vor, die dazu genutzt werden, Geld in seine Kriegskasse zu schleusen“, so Doughty. Man erhöhe den Druck parallel dazu, dass Donald Trump mit Putin versucht, einen Weg zum Frieden zu finden.

Die Reaktion aus dem Kreml folgte direkt und zeigt schon allein dadurch, dass der Schritt nicht unbemerkt bleibt: Russland verhängte seinerseits Sanktionen gegen 21 Personen, darunter Journalisten und einen ehemaligen Labour-Abgeordneten.

Russlands Wirtschaft steht schon jetzt gewaltig unter Druck und konnte sich nur durch die Umstellung auf Kriegswirtschaft behelfen. Hinzu kommt: Trumps neue Sekundärzölle gegen Indien werden wohl Putin verzögert hart treffen.