In Südbrandenburg, nahe der Grenze zu Sachsen, wächst der höchste Windturm der Welt – das zweithöchste Gebäude Deutschlands. Mit ihm wollen die Dresdner Schöpfer Geschichte schreiben. Und so entsteht er.
Dresden. Der Bürgermeister von Schipkau besitzt einen ganz besonderen Schatz: eine Goldene Schallplatte von Karat. Die Kultband hatte sie 1983 für „Der blaue Planet” erhalten, eines der auch im Westen meistverkauften DDR-Alben. Klaus Prietzel hat das gerahmte Kleinod vom Liedtexter geschenkt bekommen. Jetzt steht es auf einem Schrank in seinem Büro. Ein Zeichen der Sorge um die Welt, die in Zeiten von Kriegen und Klimawandel erneut mit sich selbst im Fieber tanzt, wie es im Song heißt.
Die Trophäe passt zur vergoldeten Friedenstaube daneben und zum mannshohen Modell eines Windrads in der Ecke. Derlei Originale gibt’s zuhauf in der Westlausitz – 63 allein rund um den Ort an der Autobahn 13 zwischen Dresden und Berlin. Auf dem Tisch liegt das Amtsblatt. Sein Titel ein Statement: „Gemeinde Schipkau voller Energie“.
Schipkaus Bürgermeister steht auf Windkraft. Das Gemeindewappen (r.) zeigt Symbole für den Bergbau, die Motorsportstrecke Lausitzring und einem Hagebuttenzweig, der für die sechs Ortsteile steht.
Quelle: Thomas Kretschel
Wenn der 58-jährige, ein Kind der Region, im Dachgeschoss aus dem Fenster schaut, wandelt sein Blick zwischen Welten. Links am Horizont markiert der letzte verbliebene Schornstein des DDR-Braunkohlebergbaus am „Kraftwerk Sonne” die Vergangenheit. Zentral steht das knapp 200 Meter hohe Windrad am Lausitzring für die Gegenwart. Und ganz rechts im Süden wächst in den nächsten Monaten die Zukunft: der mit 365 Metern höchste Windturm der Welt.