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gikult_kinkel96770618_23_4cSeit vielen Jahren als Autorin erfolgreich: Tanja Kinkel. Fotos: dpa, Schmick, Schleye © dpa, Schmick, Schleye

Ein vieldiskutierter Roman steht am 4. September im Mittelpunkt. Es folgen weitere bekannte Autorennamen, die sich vor allem mit Deutschland auseinandersetzen.

Gießen. Das Aufwachsen in der DDR der 1970er, zwei mutige Frauen im deutschen Revolutionsjahr 1848 und einer der bekanntesten Kriminalkommissare der (Weimarer) Republik: Das sind nur drei der Themen im aktuellen Herbst- und Winterprogramm des Literarischen Zentrums Gießen (LZG). Auch Kristine Bilkau, die aktuelle Gewinnerin des Leipziger Buchpreises, wird erwartet. Karten für das Programm sind ab dem heutigen Samstag erhältlich.

Los geht es am Dienstag, 2. September (19 Uhr), mit Charlotte Gneuß und ihrem vieldiskutierten Roman »Gittersee«. Darin erzählt die Autorin von einer 1976 im gleichnamigen Dresdner Vorort lebenden Familie. Im Zentrum steht die 16-jährige Karin, deren Welt nach dem Verschwinden ihres Freundes Paul aus den Fugen gerät. »Gittersee« löste nach seinem Erscheinen eine heftige Literaturdebatte aus, weil der in Westdeutschland aufgewachsenen Autorin, Jahrgang 1992, vorgeworfen wurde, Details der damaligen Zeit falsch wiedergegeben zu haben. So führte der Streit zur Frage, wer die Deutungshoheit über die Geschichte der DDR hat. Die Lesung und das Gespräch mit Charlotte Gneuß finden im Lern- und Erinnerungsort Notaufnahmelager Gießen statt. Der Eintritt ist frei.

Zwei Tage darauf ist am Donnerstag, 4. September (19 Uhr), Tanja Kinkel zu Gast, die mit hr3-Moderatorin Tanja Rösner (»Morningshow«) über ihr neues Buch »Im Wind der Freiheit« spricht. Die Erfolgsautorin hat sich wieder einem historischen Stoff gewidmet. Es geht um zwei ungleiche Frauen, die im Revolutionsjahr 1848 Seite an Seite für Freiheit und Selbstbestimmung kämpfen. Für LZG-Geschäftsführerin Hannah Brahm verwebt sie dabei »feinfühlig Zeitgeschichte mit dem persönlichen Schicksal« ihrer Figuren. Tickets für die Lesung im THM-Hörsaal Roxy kosten 12 (10) Euro.

Eine weitere Geschichte aus der DDR bringt Bestsellerautor Jakob Hein am Freitag, 12. September (19 Uhr), mit in den Prototyp. Er stellt sein Buch »Wie Grischa mit einer verwegenen Idee beinahe den Weltfrieden auslöste« vor, in dem der Titelheld eine Stelle in der Ostberliner Planungskommission antritt. Doch schon bald muss er feststellen, dass es dort nichts gibt, womit man Geschäfte machen kann. So kommt ihm eine Idee, die dazu führt, dass sich Franz-Josef Strauss für einen Milliardenkredit gewinnen lässt. Hein erklärt dabei »mit einem Augenzwinkern« ein Kapitel deutsch-deutscher Geschichte, sagt Nicolaus Webler, der 2. LZG-Vorsitzende. Tickets kosten 12 (8) Euro.

Ein weiterer prominenter Gast wird am Dienstag, 7. Oktober , beim LZG erwartet. Volker Kutscher , Erfinder des Kommissars Gereon Rath aus »Babylon Berlin« widmet sich diesmal einer anderen Epoche. Zusammen mit der Illustratorin Kat Menschik stellt er sein Buch »Westend« vor, das 1973 in Berlin spielt. Gereon Rath, mittlerweile 74 Jahre alt, erhält Besuch in seinem Seniorenheim. Es geht um einen zweifachen Polizistenmord am Berliner Bülowplatz im Jahr 1931. Kutscher erzählt zugleich davon, wie es seinem Helden nach dem Krieg ergangen ist. Karten für diese Veranstaltung kosten 13 Euro und sind ausschließlich über das Krimifestival Gießen (ab 13. September) erhältlich.

Für ihren Roman »Halbinsel« wurde Kristina Bilkau mit dem Preis der Leipziger Buchmesse 2025 ausgezeichnet. Am Mittwoch, 19. November (19 Uhr), stellt sie das Buch in der Uni-Aula (Ludwigstraße 23) vor. Es geht um eine Frau von Mitte 20, die nach einem Zusammenbruch in das Haus ihrer Mutter am Wattenmeer zurückkehrt. Dabei brechen alte Konflikte auf, zugleich lernen sich Mutter und Tochter neu kennen. LZG-Volontärin Lisa Wächter schwärmt, dass die Hamburgerin Bilkau, Jahrgang 1974, »mit wenigen Worten große Bilder entstehen lässt«. Der Eintritt ist frei, die Moderation übernimmt Diana Hitzke (LZG).

Zu einer musikalischen Lesung wird am Freitag, 21. November , der Kölner Journalist und Autor Matthias Huff im Ulenspiegel erwartet. Der Grimme-Preisträger nimmt sein Publikum mit auf eine Reise durch mehrere Jahrhunderte Gospelmusik. In 30 Geschichten erzählt er dabei etwa von Harriet Tubmans Freiheitskampf, von der rockenden Gitarrenheldin Rosetta Tharpe und von Elvis Presleys Liebe zu dieser Musik. Begleitet wird die Lesung von Emma Bombach (Gesang) und Elias Huff (Gitarre) mit swingenden Interpretationen von Gospelklassikern. Der Eintritt kostet 8 (6) Euro.

Einem aktuellen Roman widmet sich am Donnerstag, 27. November (19 Uhr), der LZG-Lesekreis . Diesmal geht es um das Werk, das im Oktober mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet wird. Dieses Angebot richtet sich allein an LZG-Mitglieder.

Um den berühmten Rainer Maria Rilke geht es bei einer Lesung und einem Gespräch mit Biograf Manfred Koch am Montag, 1. Dezember, um 19 Uhr im Margarete-Bieber-Saal. Der Autor erzählt von einem radikalen Leben, das den Abgründen seiner Zeit erschreckend nahekommt. Für die FAZ ist die Arbeit des emeritierten, einst auch in Gießen lehrenden Literaturprofessors »eine überragende Leistung«.

Die traditionelle Weihnachtsinszenierung der Germanistik-Theatergruppe widmet sich am Donnerstag, 4. Dezember (19 Uhr), in der Pankratiuskapelle der »Comedi von der freudenreichen Geburt Jesu Christi«. Benedikt Edelpöcks Stück aus dem Jahr 1568 verbindet »geschickt das traditionelle Weihnachtsspiel mit aktuellen Problemen wie Ökonomie, Herrschaft, Zusammenleben und Moral«, heißt es in der Ankündigung. Der Eintritt ist frei, weitere Aufführungen sind in Grünberg und Hungen geplant.

Das Jahresfinale richtet sich dann an Kinder ab sechs Jahre. Bei der Weihnachtslesung stellt der Marburger Sven Gerhard am Freitag, 5. Dezember (16 Uhr), sein Buch »Das wunderbare Weihnachts-Riesenrad« in der Stadtbibliothek vor. In dieser magischen Weihnachtsgeschichte in 24 Kapiteln geht es um ein Riesenrad, um das herum jede Menge Wunder passieren. Der Eintritt ist frei.

Tickets für die LZG-Veranstaltungen sind am heutigen Samstag online erhältlich. Über www.lz-giessen.de können die gewünschten Veranstaltungen ausgewählt und die Karten ausgedruckt oder am Veranstaltungstag über ein mobiles Endgerät vorgezeigt werden. Alternativ gibt es weiterhin den Kartenverkauf im LZG-Büro (Mo, Di und Do zu den Öffnungszeiten) sowie am Veranstaltungsabend an der Abendkasse. In einigen Fällen gibt es auch für kostenfreie Lesungen die Möglichkeit, Tickets online oder im LZG-Büro zu reservieren. (red)

gikult_Hein__SusanneSchl_4cJakob Hein © Redgikult_Gneusz__AlenaSchmi_4cCharlotte Gneuß © Red