Preußen Münster hat am Freitagabend gegen den angeschlagenen 1. FC Nürnberg verdient mit 2:1 (2:0) gewonnen. Nürnberg steckt spätestens jetzt in der Krise. Trainer Miroslav Klose muss wohl aber trotzdem noch nicht um seinen Job bangen.
Oliver Batista-Meier (32.) und Marvin Schluz (43.) brachten Münster in der ersten Halbzeit verdient in Führung. Nürnberg machte das Spiel nach einem etwas besseren Auftritt in der zweiten Halbzeit durch Rafael Lübach (74.) nochmal spannend. Das späte Aufbäumen reichte aber nicht.
Mit der vierten Niederlage im vierten Spiel ist der Katastrophen-Start in Nürnberg perfekt. Klose, der schon nach dem Pokal-Debakel gegen Illertissen „stürmische Zeiten“ prophezeite, steht vor der größten Herausforderung seiner noch jungen Trainer-Karriere. „Wenn man kein Selbstvertrauen hat, dann bekommt man nicht viele Aktionen. Und wenn man sie dann hat, ist man zu hektisch“, sagte er im Sportschau-Interview.
Müde Münsteraner machen das Spiel
Es dauerte knapp 10 Minuten, bis die Münsteraner, die am Montag noch 120 Minuten im Pokal gespielt hatten, eine Lösung für das hohe Anlaufen der Nürnberger fanden. Danach aber waren sie im Spiel – und wie. Wie schon beim unglücklichen Pokal-Aus gegen Hertha BSC gelang es dem Team von Alexander Ende fast immer, sich spielerisch aus dem Gegner-Druck zu befreien. Kaum ein langer Ball, dafür One-Touch-Kombinationen und starke Dribblings brachten Münster seitdem regelmäßig vor den Nürnberger Strafraum.
„Da hat Münster zu seinem Kombinationsspiel gefunden“, sagte Klose anschließend über diese Phase des Spiels. „Man hat in den letzten Spielen gesehen, was für eine Dominanz sie dann entfachen können. Das ist dann ganz schwer.“
Verdienter Doppelpack bringt Münster in Führung
Nach mehreren Torchancen innerhalb weniger Minuten belohnten sich die Adler dann in der 32. Minute mit dem Führungstreffer. Batista-Meier konnte auf der linken Außenbahn gegen weit aufgerückte Nürnberger Tempo aufnehmen, in die Mitte ziehen und flach verwandeln.
Noch vor der Pause erhöhte Münster verdient und sehenswert auf 2:0. Batista-Meier legte diesmal von rechts steil ins Zentrum auf, wo Joshua Mees den Ball mit Übersicht durch seine Beine passieren ließ. Schulz, der auf genau dieses Kunststück spekuliert hatte, nahm hinter Mees den Ball im Lauf mit und traf in einer Bewegung ins linke Eck. Nürnberg, komplett überrumpelt vom Münsteraner Spielwitz, konnte dabei nur zuschauen.
Julian Justvan (l.) und Jan Reichert können nicht fassen, wie einfach das 2:0 gefallen ist.
Nürnberg findet zu spät in die Partie
In der zweiten Halbzeit sah man den Münsteranern immer mehr an, dass der lange Pokal-Auftritt am Montag und die intensive erste Halbzeit Kraft gekostet haben. Die Räume zwischen den Ketten wurden größer und immer häufiger gelangen dem FCN Steilpässe in den Strafraum.
Einen davon konnte FCN-Youngster Lubach in der 74. Minute locker links unten einschieben. So kam noch einmal Spannung in dieses Spiel. In den verbleibenden 20 Minuten war es ein Spiel auf ein Tor. Den Preußen, die nach dem Gegentreffer zu passiv agierten und sich in den eigenen Sechszehner einschnüren ließen, gelang kaum eine Entlastung. Hätte das Spiel noch etwas länger gedauert, wäre es für Klose und seine Mannschaft vielleicht sogar glimpflich ausgegangen. So reichte die Zeit aber nicht.
Klose bleibt Trainer
Klose muss sich trotz des schlimmen Starts in die neue Saison mit drei Liga-Niederlagen und dem Erstrunden-Aus im Pokal wohl noch keine Sorgen um seinen Job machen. Unter der Woche betonte Sportvorstand Joti Chatzialexiou, dass ein Trainerwechsel auch bei einem schlechten Auftritt in Münster nicht zur Debatte stehe. „Vertrauen ist wichtig, denn wir wollen hier etwas aufbauen – mit Miro. Darum wird es wichtig sein, dass wir zusammenhalten“, sagte er in der SportBild.
Der Club-Boss weiß aber auch, dass nach einigen Millionen-Abgängen (Stefanos Tzimas, Finn Jeltsch, Jens Castrop) im jungen Kader noch dringender Handlungsbedarf besteht. In Mohamed Ali Zoma (21) vom italienischen Drittligisten UC AlbinoLeffe wurde am Dienstag ein neuer Stürmer verpflichtet. Weitere Transfers bis 1. September sind geplant.
Münster in Bochum, Nürnberg empfängt Paderborn
Nächste Woche wird es nicht einfacherer für die Nürnberger, die am Freitagabend Paderborn empfangen (18.30 Uhr). Münster spielt am Samstagmittag in Bochum (13.00 Uhr).