Die Krüge gehen zum Prosit hoch, Bedienungen servieren die ersten Brotzeitbrettl, die Stimmung im Schaller-Bierzelt ist fröhlich. Dort wird am frühen Freitagabend der diesjährige Herbstplärrer mit dem traditionellen Fassanstich von Oberbürgermeisterin Eva Weber offiziell eröffnet. „Alles wartet, dass es mit zwei Stößen funktioniert“, kündigt Festwirt Dieter Held noch auf der Bühne an. Es kommt etwas anders.
Der Plärrer ist wie ein Klassentreffen in Tracht. Man begegnet sich, kennt sich, freut sich, klopft Schultern, stößt miteinander an, feiert. So wie Melanie Höcherl und ihre Freundinnen. Die vier jungen Frauen im Dirndl haben im Schaller-Zelt bereits einen Biertisch besetzt. Die 25-Jährige verpasst keinen Plärrer, sagt Höcherl. „Wenn du nicht hierher gehst, bist du keine Augsburgerin.“ Sie freue sich jetzt auf den Anstich. Den übernimmt natürlich Augsburgs Oberbürgermeisterin (CSU), die dabei manchmal für eine Überraschung gut ist. Legendär der Augenblick vor wenigen Jahren, als Eva Weber aus Versehen den Bierkrug des Ministerpräsidenten Markus Söder zerschlug. Auch diesmal wird es kurzzeitig spannend.
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Das Binswanger Zelt ist am ersten Abend gut gefüllt.
Foto: Marcus Merk
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Das Binswanger Zelt ist am ersten Abend gut gefüllt.
Foto: Marcus Merk
Unerschrocken greift die OB zum Hammer und schlägt fünf Mal auf den Hahn – ohne Erfolg. „Wenn da der Braumeister ihr nicht einen Streich gespielt hat“, kommentiert Held. Tatsächlich wird das Holzfass inspiziert. Offenbar ist der Ring defekt. Ein paar Handgriffe und die OB haut erneut hin. Drei Schläge und das Bier fließt unter Applaus. Das Ausschenken geht bei Alois Lesti deutlich schneller. Kein Wunder, macht er es doch seit 35 Jahren.
Diese Straßen sind wegen des Augsburger Plärrer-Festumzugs gesperrt
„Mit 18 Jahren habe ich noch Krüge gewaschen und mein Opa hat gezapft“, erinnert sich Lesti, der zu jeder Plärrerzeit Urlaub nimmt, um auf dem Volksfest zu arbeiten. „Ich mache das mit Herzblut. Wir haben ein super Team und gemeinsam viel Spaß“, so der 53-Jährige. Auch Harry Winderl ist seit Jahrzehnten Teil des Plärrers. Der Wirt der Schaller Alm ist am ersten Abend des Herbstplärrers gerührt. Ehemalige Mitarbeiter besuchen ihn mit einem selbstgebackenen Kuchen. Denn es ist inzwischen Winderls 40. Plärrer, wie er verrät. Nach dem Auftakt am Freitagabend erwartet die Augsburgerinnen und Augsburger am Samstag ein weiterer Höhepunkt: der traditionelle Festumzug.
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Etliche Fahrgeschäfte sorgen für den Adrenalin-Kick.
Foto: Marcus Merk
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Etliche Fahrgeschäfte sorgen für den Adrenalin-Kick.
Foto: Marcus Merk
2000 Teilnehmer unterschiedlichster Vereine und Trachtengruppen ziehen am Mittag in 90 Gruppen durch die Innenstadt zum Plärrergelände. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Digitalminister Fabian Mehring (Freie Wähler) werden als Ehrengäste erwartet. Der Festumzug, der seit 13 Jahren von Andreas Schlachta organisiert wird, startet um 12.30 Uhr in der Maximilianstraße. Er führt über den Rathausplatz, Karolinenstraße, Grottenau über Volkhart-, Gesundbrunnen- und Langenmantelstraße bis zum Volksfestplatz.
Live-Übertragungen vom Festzug und aus dem Festzelt
Von etwa 12.30 bis 16 Uhr ist diese Strecke für den Verkehr gesperrt. Auch eine Querung der betroffenen Straßen ist nicht möglich. Es wird empfohlen, für die Fahrt in die Innenstadt die öffentlichen Verkehrsmittel oder das Fahrrad zu nutzen. Wer nicht dabei sein kann, aber den Umzug nicht verpassen möchte, kein Problem: a.tv überträgt den Plärrer-Festumzug ab 13 Uhr live. Gast-Kommentator der Sendung ist der schwäbische Bezirksheimatpfleger Christoph Lang. Eine Reporterin wird auch direkt aus dem Umzug berichten und Teilnehmer interviewen. Die Wiederholung der Übertragung können Zuschauer am Sonntag, 25. August, um 14 Uhr sehen oder in der a.tv Mediathek.
Auch beim Volksfest ist a.tv live dabei. Aus dem Binswanger Zelt wird am Mittwoch, 3. September, ab 21.30 Uhr gesendet, am Donnerstag, 29. September, ebenfalls ab 21.30 Uhr.
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Ina Marks
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Fassanstich
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Eva Weber
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