München. RB Leipzig hat sich zum Bundesliga-Auftakt beim FC Bayern München bis auf die Knochen blamiert. Das Team von Trainer Ole Werner verlor auch in dieser Höhe verdient mit 0:6. Vor 75.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz-Arena schoss der Franzose Michael Olise in der 27. Minute das erste Tor der neuen Saison. In seinem ersten Bundesliga-Spiel für die Münchner traf auch der neue Star-Einkauf Luis Díaz (32.) aus Kolumbien sofort. Olise (42.) gelang noch vor der Pause ein Doppelpack. Torjäger Harry Kane (64./74./78.) traf in der zweiten Halbzeit sogar dreimal.
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Das sagten Spieler und Trainer nach dem Abpfiff:
Marcel Schäfer (Geschäftsführer Sport RB, in der Halbzeit): „Die erste Halbzeit war für mich brutal enttäuschend. Weil wir es einfach nicht geschafft haben, mal für Entlastung zu sorgen. Wir haben es nicht geschafft, vorne die Bälle festzumachen, wo wir mal nachrücken können, wo wir Entlastung haben. Die ersten 20 Minuten der zweiten Halbzeit hat man dann schon gesehen, wenn mal ein Ball festgemacht wird, dann können wir auch mal nachrücken und dann sind wir auch in der Lage, uns Torchancen herauszuspielen. Was positiv zu sehen ist, dass sie unbedingt wollten, unbedingt den Anschlusstreffer wollten, und dann machst du natürlich die Räume auf und das haben die Bayern gehörig ausgenutzt. Deshalb kommt dieses Ergebnis zustande.“
Leon Goretzka (FC Bayern München): „Wir würden nie sagen, dass der Gegner zu schlecht war. Ich denke, sie haben alles versucht. Es ist ein undankbares Los, gleich im ersten Spiel in die Allianz Arena zu müssen. Wir waren gegen den Ball wieder extrem hungrig, hatten viele hohe Ballgewinne und dann ging es auch schnell nach vorn.“
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Markus Babbel (SAT1-Experte): „Diese Körpersprache hat mir gar nicht gefallen. Openda lag ja mehr am Boden, als er auf den Füßen stand. Auch Xavi lag nur am Boden. Mit so einer Körpersprache baust du die Bayern auf. Leipzig hat es ihnen einfach gemacht. Du musst schon auch den Mumm haben. Mit dem ersten Tor hast du richtig gemerkt, jetzt geht es dahin. Sie kamen nicht mehr in die Zweikämpfe. Ich breche jetzt aber nicht den Stab über Leipzig. Ich bin gespannt, was dort noch passiert.“
Nikolas Seiwald (RB Leipzig): „Wir haben heute gesehen, woran wir arbeiten müssen, wie viel uns fehlt, was uns fehlt und dass wir so in München nicht bestehen können. Wir spielen irgendwas zwischendrin, haben keinen Druck vorne, stellen uns auch nicht hinten rein, lassen die Bayern aufdrehen. Wir müssen bessere Ballbesitzphasen haben. Wir haben gewusst, es wird schwer. Aber so haben wir uns das nicht vorgestellt. Wir müssen das so schnell wie möglich abhaken.“
David Raum (RB Leipzig): „Wir haben uns viel vorgenommen und haben im wahrsten Sinne des Wortes aufs Maul bekommen. Die Bayern waren brutal effektiv, haben sich in den Rausch gespielt. Wir haben uns in gewissen Momenten einfach nicht richtig verhalten, haben Bälle zu leicht verloren. Wir haben wichtige Zweikämpfe liegen lassen, sind nicht durchgegangen, und dann ist es natürlich schwer hier in München, wenn sie so eine Effektivität haben. Wir haben in der Halbzeit ein bisschen umgestellt, kamen nicht so schlecht raus. Das Tor wird auch noch zurückgenommen. Da ist ein bisschen was zusammengekommen. Heute sind wir unter die Räder geraten. Wir müssen uns schütteln, und es ist ein Hallo-Wach.“
Shkrodran Mustafi (Sky-Experte): „Das war nicht nur effizient, sondern auch sehr dominant von den Bayern. Es gab eine Phase, zu Beginn der zweiten Halbzeit, wo Leipzig noch einmal mutiger geworden ist – wenn du aber genau dann nochmal Gegentore bekommst, killt dich das. Wenn du so in die Saison startest, kann das sehr bitter sein. Vielleicht kann man das noch schnell abhaken, weil es auswärts bei den Bayern war. Dann muss es heißen: Ab jetzt fängt unsere Saison an.“
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Joshua Kimmich (FC Bayern): „Das war ein sehr guter Start, nicht nur vom Ergebnis, sondern auch von der Art und Weise. Es ist immer schwierig einzuschätzen, wie aussagekräftig der X-Goals-Wert wirklich ist. Die Chancen, die wir hatten, waren schon ordentlich. Ein 4:0 oder 5:0 war schon richtig. Ein 6:0 gegen RB Leipzig ist schon ein Statement an die Konkurrenz. Das schwierige im Fußball ist, dass man das alle drei Tage bestätigen muss.“
Max Eberl (Sportvorstand, FC Bayern): „Ich finde, dass wir heute einen beeindruckenden Sieg gesehen haben, einen sehr starken Auftakt in die Bundesliga-Saison. Die Energie hat sich so über die Vorbereitung in jedem Spiel irgendwie schonmal gezeigt. Erstmal haben wir eine Duftmarke gesetzt, also 6:0 gegen RB Leipzig zu Hause zu gewinnen – das ist erstmal ein Ausrufezeichen, und das muss man auch so stehen lassen. Ich finde, dass diese Mannschaft momentan mit dem Trainerstab eine unglaubliche Lust ausstrahlt, als Gruppe aufzutreten. Es klappt ja nicht alles. Es sieht zwar so aus, als ob alles klappt, aber es klappt nicht alles. Und trotzdem sind sie als Mannschaft zusammen, verteidigen, holen den Ball zurück vor dem Tor. Keine Ahnung, wie viele Ballkontakte wir auf engstem Raum vor dem Strafraum hatten. Also das ist fußballerisch schon außergewöhnlich, aber vor allem auch als Gruppe diese Energie zusammen zu haben.“
Ole Werner (Trainer, RB Leipzig): „Aus unserer Sicht war das enttäuschend, man kann auch sagen: eine desaströse Leistung. Da kann man sich nur bei den mitgereisten Fans entschuldigen. Wir haben es heute nicht geschafft, als Mannschaft auf dem Platz zu stehen. Wir haben es über die gesamte Spieldauer – mit Ausnahme zu Beginn der zweiten Halbzeit – nicht geschafft, für Entlastung zu sorgen, sind immer wieder hinten reingedrückt worden. Dass wir nach dem 0:3 bzw. dem nicht gegeben 1:4 so auseinanderfallen, darf uns nicht passieren. Wir stehen vor einem Berg von Arbeit, werden es gewissenhaft aufarbeiten.“
LVZ