Porté-Puymorens (Frankreich) – Sie wollten einen Tag voller Spaß und Abenteuer erleben – doch für 150 israelische Kinder endete die Vorfreude abrupt: Am Eingangstor eines Freizeitparks in den Pyrenäen sollen sie abgewiesen worden sein, weil sie aus Israel stammen.

Parkleiter soll Kinder abgewiesen haben

Die Kinder im Alter von acht bis 16 Jahren hatten sich auf die Zipline-Anlage gefreut, bei der Besucher an einem Gurt gesichert über einen Stausee rasen können. Doch der Leiter (52) des Freizeitparks soll der Gruppe aus Spanien den Zutritt verweigert haben – obwohl der Besuch längst im Voraus reserviert war. Zunächst sprach er laut Staatsanwaltschaft von „persönlichen Überzeugungen“, später verwies er auf einen Sturm. Laut der Nachrichtenagentur AP bestreitet er jegliches Fehlverhalten.

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Der Vorfall sorgte in Frankreich und im Ausland für Empörung. „Eine Grenze wurde überschritten. Wir sind entsetzt“, erklärte Perla Danan, Präsidentin des jüdischen Dachverbands CRIF in Languedoc-Roussillon. Auch der Bürgermeister von Porté-Puymorens, Jean-Philippe Augé, reagierte fassungslos: „Die DNA unserer Gemeinschaft beruht auf geteilter Freude und Brüderlichkeit“, sagte er der AP.

Festnahme nach Empörung

Die Staatsanwaltschaft in Perpignan ließ den Parkleiter festnehmen. Nach Angaben der Agentur AFP drohen ihm bis zu drei Jahre Haft wegen religiöser Diskriminierung. Innenminister Bruno Retailleau sprach im Sender BFMTV von einem „gravierenden“ Vorfall. Er forderte harte Konsequenzen: „Wir dürfen nichts durchgehen lassen.“

Antisemitismus in Frankreich auf Rekordhoch

Das Jüdische Observatorium Frankreichs nannte die Entscheidung des Parkleiters „einen schwerwiegenden Angriff auf die Grundwerte der Republik“. Der Skandal fällt in eine Zeit, in der Antisemitismus in Frankreich ein Rekordhoch erreicht hat. Laut Innenministerium wurden allein von Januar bis Mai 504 antisemitische Vorfälle registriert – doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum.