https://magazin.uni-leipzig.de/das-leipziger-universitaetsmagazin/artikel/volluniversitaet-der-zukunft-trotz-spar-anstrengungen-2025-08-22

Auf die interne Kommunikation folgte die externe: Rektorin Prof. Dr. Eva Inés Obergfell hat Medienvertreter:innen aus der Region in den vergangenen drei Wochen diverse Interviews und O-Töne zum Thema Universitätshaushalt gegeben. Sie erläuterte die großen finanziellen Herausforderungen, denen sich die Universität Leipzig ausgesetzt sieht und sprach über den Konsolidierungsplan. Es komme jetzt auf die richtige Weichenstellung an: Die Konsolidierung müsse in Einklang mit dem Zielbild der Volluniversität der Zukunft stehen, die der Exzellenz verpflichtet und gleichzeitig dynamisch, innovativ, weltoffen und nachhaltig ist.

Besonders ausführlich kam die Rektorin bei MDR Sachsen und in einem Interview mit der Leipziger Volkszeitung zu Wort. „Die interessierte Öffentlichkeit zu informieren, ist uns natürlich auch bei diesem schwierigen Thema sehr wichtig. Wir waren uns im Rektorat in den vergangenen Wochen und Monaten aber stets einig: Die interne Kommunikation geht vor, wir wollen zunächst die Beschäftigten und die Studierenden transparent und umfangreich mit Informationen versorgen und sowohl in den Gremien als auch darüber hinaus einen offenen und konstruktiven Dialog führen“, erläutert Prof. Dr. Obergfell. „Uns war bewusst, dass die Universitätsangehörigen zum Konsolidierungsprozess viele Fragen haben werden.“ Um eine möglichst hohe Breitenwirkung erzielen zu können, habe man die zentralen Fragen im Stil einer FAQ-Liste erarbeitet und den Mitarbeitenden über das Intranet zugänglich gemacht

Ende April hatten Rektorin und Kanzler die Mitarbeitenden bereits in einer Rundmail informiert, dass sich die Universität großen finanziellen Herausforderungen ausgesetzt sieht. Daran knüpften sie im Juli an. Zwischenzeitlich hatte der Sächsische Landtag am 26. Juni den Doppelhaushalt für die Jahre 2025 und 2026 beschlossen.

Die finanzielle Grundausstattung der Universität sei durch die Zuschussvereinbarung mit dem Freistaat Sachsen gesichert – wobei sie auch in der Vergangenheit nicht gereicht habe, um alle Aufgaben in Forschung, Lehre und Transfer zu erfüllen und 30.000 Studierende auszubilden. „Das konnte bislang weitestgehend aufgefangen werden mithilfe diverser Sonderzuweisungen“, sagt Rektorin Obergfell. „Im Ergebnis haben wir daher tendenziell mehr Personal aus dem Haushalt finanzieren müssen, als über das Grundbudget verlässlich ausfinanziert sind. Wir haben aus heutiger Perspektive in den vergangenen Jahren zu viele Stellen geschaffen.“

Nun seien Sonderzuweisungen gestrichen worden. Hinzu komme, dass der Freistaat die Tarifsteigerungen des vergangenen Jahres nicht ausgeglichen habe, „wodurch wir die Mehrkosten im Jahr 2024 selbst tragen mussten“. Der Freistaat gleicht die Tarifsteigerung im Nachgang grundsätzlich aus, aber nur pauschaliert und ausschließlich für das Personal laut Stellenplan. „Alles in allem müssen wir festhalten: Wir haben ein strukturelles Defizit von rund 16 Millionen Euro, mit dem wir umgehen müssen“, konstatiert Obergfell. 

Im LVZ-Interview sagte sie: „Wir haben einen zweistufigen Konsolidierungsplan, um das strukturelle Defizit in drei Jahren abzubauen: Rund acht Millionen Euro sollen 2026 durch kurzfristige haushaltswirksame Maßnahmen eingespart werden, 2027 und 2028 jeweils etwa weitere vier Millionen Euro durch mittel- und langfristige Schritte. Anfang Juli haben wir unseren Plan mit dem Hochschulrat besprochen. Das Gremium unterstützt unser Vorgehen. Wir sind zum Thema Haushalt permanent mit den Leitungen der Fakultäten und Einrichtungen im Gespräch. In den kommenden Wochen und Monaten werden wir das Maßnahmenpaket mit allen Beteiligten beraten. Im Zusammenwirken mit den Fakultäten, den Zentralen Einrichtungen und den Verwaltungseinheiten müssen wir darüber reden, wie wir Prozesse effizienter machen und auf welche Aufgaben wir verzichten, um die Personalkosten zu verringern. Dafür müssen wir alle an einem Strang ziehen.“

In allen Gesprächen mit Medienvertreter:innen betonte Obergfell, wie auch in der internen Kommunikation, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen geben werde und dass die Fächervielfalt der Universität erhalten bleibe. In Bezug auf Studiengänge sagte sie: „Es ist normal, dass an einer Universität Studiengänge weiterentwickelt werden. Kluge Verschränkungen mit Nachbardisziplinen machen sie oft sogar besser. Das Ziel muss sein, größere integrierte Einheiten zu schaffen, die die Fächervielfalt schützen.“

Die Konsolidierung müsse in Einklang mit dem Zielbild der Volluniversität der Zukunft stehen, die der Exzellenz verpflichtet und gleichzeitig dynamisch, innovativ, weltoffen und nachhaltig ist. Die aktuelle Finanzlage mache die Aufgabe anspruchsvoller. „Aber es ist nicht unmöglich, das Ziel zu erreichen, wenn wir die Weichen richtig stellen. Wir setzen klare Prioritäten, um eine dauerhaft handlungsfähige Organisation zu haben, die realistisch zu unseren Ressourcen passt – personell, finanziell und strukturell. Unsere strategischen Ziele verfolgen wir konsequent weiter, den erfolgreich eingeschlagenen ‚Leipziger Weg‘ setzen wir fort.“