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Die Ukraine legt mit Drohnenangriffen eine wichtige russische Ressourcenquelle lahm. Einige Regionen Russlands verzeichnen deshalb einen Stillstand.

Moskau – Die ukrainischen Drohenangriffe haben zu einer Verknappung von Benzin in Russland geführt. Wie die Moscow Times berichtet, kämpfen Tankstellen-Betreiber und Autofahrer in einigen Regionen mit einer großen Knappheit, nachdem jüngste ukrainische Drohnenangriffe einen großen Teil der Ölraffinerien in Russland lahmgelegt haben.

Ukraine greift russische Ölraffinerien an – Schlag ins Herz der russischen Wirtschaft

Autofahrer aus der Region Primorje berichten laut russischen Lokalmedien seit Anfang August 2025 über Versorgungsengpässe beim Kraftstoff. Besonders betroffen sind die russischen Städte Arsenjew, Ussurijsk und das Dorf Tschugujewka. Dort sei der Kraftstoff aus den Zapfsäulen „verschwunden“, berichtet das Portal PrimaMedia. Weitere Medien vermelden lange Autoschlangen an den Tankstellen in Primorje.

Einwohner sowie Urlauber beklagen, dass viele Tankstellen geschlossen hätten und geöffnete Tankstellen gar kein Benzin mehr hätten. Die Regierung in Primorje hat bereits die Situation kommentiert und die Engpässe mit „kleineren Unterbrechungen“ bei der Lieferung von Erdölprodukten begründet. Diese Unterbrechungen seien möglich, wenn „sich ein Tankwagen verspätet (Staus, Pannen), der Tankwagen leer ist oder die Zapfpistole oder die Ablassöffnungen aufgrund der hohen Auslastung der Tankstellen im Sommer leicht beschädigt sind.“ Das teilte ein Regierungssprecher auf Anfrage der Zeitung dvnovosti.ru mit.

Wladimir Putin und Wolodymyr SelenskyjDie Ukraine kappt durch Drohnenangriffe eine wichtige Ressourcenquelle.. (Archivbild) © Gavriil Grigorov/Pool Sputnik Kremlin via AP/Stephanie Lecocq/Pool Reuters/AP/dpa/dpa

Der Engpass legte laut Moscow Times auch das russische Eisenbahnnetz lahm, wodurch beispielsweise Treibstoffzüge nach Wladiwostok bis zu zwei Wochen Verspätung hatten.

Nach Ukraine-Angriffen auf Ölraffinerien: Russlands Wirtschaft geht der Treibstoff aus

Der Versorgungsengpass hat zudem die Großhandelspreise auf Rekordhöhen getrieben. Börsendaten aus Russland zufolge kletterte der Preis für AI-92-Benzin an der St. Petersburger International Mercantile Exchange am 18. August 2025 auf 71.500 Rubel pro Tonne. Der Preis für AI-95-Benzin stieg auf 80.400 Rubel pro Tonne. Hauptgrund sind laut russischen Medien die Attacken aus der Ukraine.

Der Kreml zeigt sich trotz lahmgelegter Treibstoffproduktionen und Versorgungslücken in Russland optimistisch. „Gemeinsam mit der Regierung ergreifen wir alle möglichen Maßnahmen, um die benötigten Kraftstoffmengen zu beschaffen und die Preise zu stabilisieren“, sagte Sergej Aksjonow, mit Blick auf fehlenden Treibstoff auf der Krim. Auch auf der Halbinsel mangelt es offenbar an Treibstoff. Der Chef der neuen prorussischen Regierung auf der annektierten Halbinsel räumte gegenüber dem TV-Sender Krim 24 zugleich ein, dass man den Treibstoffmarkt erst nach einem Ende des Ukraine-Kriegs vollständig wiederherstellen könne.

Putin unter Druck wegen mangelndem Treibstoff durch Ukraine

Russische Ölraffinerien werden immer häufiger zum Ziel der ukrainischen Armee und machten laut Kyiivindependent 42 Prozent der Angriffe aus. Die Liste der betroffenen Ölraffinerien ist lang: So trafen ukrainische Angriffe die Ölraffinerie Lukoil, die drittgrößte Raffinerie in Russland. Der Betrieb musste Mitte August vorübergehend eingestellt werden, wie Bloomberg berichtet.

Am 11. August 2025 musste auch Rosnefts Raffinerie Saratow nach einem nächtlichen Drohnenangriff aus der Ukraine das Werk vorerst stillegen. Knapp eine Woche zuvor, am 2. August, wurde die Raffinerie in Nowokuibyschewsk zur Zielscheibe. Am selben Tag reduzierte auch die Ölraffinerie Rjasan ihre Treibstoffkapazitäten um die Hälfte.