Israel und Syrien diskutierten in Paris über eine Entspannung der Lage nach Angriffen auf die drusische Gemeinschaft und die Wiederherstellung des Abkommens von 1974 über den Rückzug der Truppen.

Die Vereinigten Staaten haben den syrischen Außenminister Asaad Hassan al-Shibani am Dienstag in Paris zu direkten Gesprächen mit einer israelischen Delegation zusammengebracht, um die Normalisierung der Beziehungen zwischen Damaskus und Jerusalem voranzutreiben, berichtete Associated Press (AP) am Mittwoch. Laut der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur Sana diskutierten beide Seiten über einen Abbau der jüngsten Spannungen, die nach dem militärischen Eingreifen Israels zugunsten der drusischen Gemeinschaft im Süden Syriens im vergangenen Monat eskaliert waren. Auch die Wiederherstellung des Abkommens von 1974, das eine von der UNO überwachte Pufferzone zwischen den beiden Ländern schuf, war Teil der Gespräche.

Ein hochrangiger Vertreter der US-Regierung erklärte gegenüber AP, Washington werde »weiterhin alle Bemühungen unterstützen, die zu dauerhafter Stabilität und Frieden zwischen Israel und seinen Nachbarn führen«. Das Treffen stehe im Einklang mit Präsident Donald Trumps »Vision eines prosperierenden Nahen Ostens«, zu dem auch ein »stabiles Syrien in Frieden mit sich selbst und seinen Nachbarn – einschließlich Israel« gehöre. »Wir wollen alles in unserer Macht Stehende tun, um dazu beizutragen.«

Nach dem Sturz des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad durch sunnitische Dschihadisten im vergangenen Dezember übernahm Israel die Kontrolle über Teile der syrischen Seite der Golanhöhen. Dieser Schritt sollte eine Sicherheitszone schaffen, um israelische Gemeinden vor feindlichen Elementen zu schützen, die in dem Machtvakuum operieren. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte damals, dass »der Einsatz vorübergehend ist, bis eine Truppe aufgestellt werden kann, die sich zur Einhaltung des Abkommens von 1974 verpflichtet und die Sicherheit an unserer Grenze gewährleistet ist«.

Die neue syrische Regierungsbehörde erklärte Anfang Juli ihre Bereitschaft, mit den Vereinigten Staaten zusammenzuarbeiten, um das Abkommen von 1974 mit Israel wieder in Kraft zu setzen. Nach einem Telefonat mit US-Außenminister Marco Rubio bekundete Syriens Außenminister al-Shaibani die »Absicht von Damaskus, mit den Vereinigten Staaten zusammenzuarbeiten, um zum Abkommen von 1974 zurückzukehren«.

Abbau der Spannungen

Das aktuelle Treffen zwischen Syrien und Israel ist das zweite in der französischen Hauptstadt seit der Verkündung einer von den USA vermittelten Waffenruhe am 19. Juli nach den Auseinandersetzungen in der Region Suwayda zwischen Drusen und sunnitischen Dschihadisten, auf die Israel mit Luftangriffen auf Ziele des Regierung in Damaskus reagierte, um die Angriffe auf die Drusen zu stoppen.

Der US-Sonderbeauftragte für Syrien Tom Barrack nahm an der ersten Gesprächsrunde am 24. Juli teil: »Ich habe mich heute Abend in Paris mit Vertretern Syriens und Israels getroffen«, schrieb Barrack damals auf X. »Unser Ziel war Dialog und Deeskalation, und genau das haben wir erreicht. Alle Parteien bekräftigten ihre Bereitschaft, diese Bemühungen fortzusetzen.«

Am Dienstag traf er sich mit dem geistlichen Führer der israelischen Drusen Scheich Mowafaq Tarif und veröffentlichte ein gemeinsames Foto mit dem Kommentar, sie hätten »die Lage Suwayda und Möglichkeiten diskutiert, die Interessen aller Parteien zusammenzubringen, die Spannungen abzubauen und Verständnis aufzubauen«. Viele israelische Drusen haben enge familiäre Verbindungen zu den Drusen im Süden Syriens; über tausend von ihnen überquerten während der jüngsten Kämpfe die Grenze, um ihren angegriffenen Glaubensbrüdern zu helfen.

Israelische und syrische Regierungsvertreter führten Anfang des Jahres auch Geheimgespräche in Aserbaidschan. Hikmet Hajiyev, Assistent des aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Aliyev, bestätigte am 20. Juli gegenüber Jewish News Syndicate, Baku habe Anfang des Jahres diskrete Gespräche zwischen Israel und Syrien veranstaltet, ohne jedoch ins Detail zu gehen, wann genau diese stattgefunden hatten.