Blick in die Vergangenheit

Mit den Bomben verstummen im Düsseldorfer Zoo die Tiere

23.08.2025 – 07:00 UhrLesedauer: 2 Min.

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Blick auf den Düsseldorfer Zoo im Jahr 1909 (Archivbild): Seine Blütezeit erlebte er in den 1920er-Jahren. (Quelle: commons.wikimedia.org)

Einen Zoo gibt es heute in Düsseldorf nicht mehr. Bis zum Zweiten Weltkrieg aber war das anders. Dann wurde das naturwissenschaftliche Aushängeschild zerstört.

Ob mit der S-Bahn, der Straßenbahn oder mit dem Bus: Wer schon einmal mit den öffentlichen Verkehrsmitteln durch den Düsseldorfer Stadtteil Düsseltal gefahren ist, wird an der Haltestelle „Düsseldorfer Zoo“ vorbeigekommen sein – und sich gewundert haben, wo denn hier der Zoo sein soll.

Tatsächlich hat es hier einst einen zoologischen Garten gegeben. Von 1876 bis 1943 befand sich im heutigen Düsseltal ein Tierpark, der sich bald zum beliebten Treffpunkt in der Stadt mauserte. Bereits damals umstritten: Sogenannte „Völkerschauen“, die dem Publikum indigene Menschen vorführten und in regelmäßigen Abständen in dem zoologischen Garten abgehalten wurden.

Trotz der Kritik an den hier stattfindenden Völkerschauen wurde der Düsseldorfer Zoo immer beliebter. Laut den Stadtwerken hatte er seine Blütezeit in den 1920er-Jahren. In den folgenden Jahren etablierte er sich demnach immer mehr als ein naturwissenschaftliches Zentrum – nicht zuletzt auch durch den Zusammenschluss des Zoos mit dem benachbarten Naturkundemuseum und das neu errichtete Löbbecke-Museum im Jahr 1930.

Auch die Vielfalt der Tiere wurde erhöht: Nachdem bereits zuvor ein Affenhaus eröffnet worden war, beherbergte der Zoo ab 1937 auch eine „afrikanische Steppe“, in der der Tierpark nun auch Zebras, Strauße und Watussrinder unterbrachte. Im Süden des zoologischen Gartens entstanden zudem Anlagen für Eisbären und Wasserbüffel. Für das Jahr 1939 plante die Zooleitung auch den Bau eines Raubtierhauses für Löwen und Tiger – doch das Vorhaben konnte nicht mehr realisiert werden. Denn dann überzog Deutschland unter Adolf Hitler die Welt mit einem Krieg, der bis zum Jahr 1945 wüten sollte.

Der Zweite Weltkrieg besiegelte auch das Ende des Düsseldorfer Zoos. Denn die Zerstörung traf auch das Areal des Tiergartens. „Bei mehreren Bombardierungen im Laufe von zwei Jahren wurde der Zoo komplett vernichtet“, schreiben die Düsseldorfer Stadtwerke. Ein Neubau des Tierparks an alter Stelle sei nie infrage gekommen, das Gelände wurde ab der Nachkriegszeit für andere Zwecke genutzt. Teile der Sammlung wurden im Aquazoo Löbbecke-Museum untergebracht und sind dort noch heute für Besucher sichtbar.

Übriggeblieben ist nur der Zoopark, in dem die Anlage einst lag, bevor die Bomben des Krieges Gebäude und Tiere begruben. In diesem können die Düsseldorfer noch heute spazieren. Ebenso zeugt die heutige Haltestelle noch von der ehemaligen Existenz des Zoos. Auch im Düsseldorfer Volksmund ist der alte Tierpark noch präsent: Denn der Stadtteil Düsseltal wird noch heute von vielen Menschen „Zooviertel“ oder schlicht „Zoo“ genannt.