AUDIO: Streit um Krankenfahrten-Abrechnung (1 Min)
Stand: 23.08.2025 06:58 Uhr
Die Preise fürs Taxifahren in Hamburg sind zu bestimmten Tageszeiten offenbar deutlich stärker gestiegen als bislang angenommen. Das führt zu Streit zwischen einem Taxi-Unternehmen und mehreren Krankenkassen.
Im Durchschnitt sind die Taxi-Tarife in Hamburg zum 1. Februar um 4,8 Prozent angehoben worden, doch das ist nur ein durchschnittlicher Wert. Zur Rushhour, wenn auf den Straßen also besonders viel los ist, sind es laut Hansa-Taxi – einem der großen Taxi-Unternehmen in Hamburg – sogar 25 Prozent.
Taxameter läuft neuerdings auch bei Stop-and-Go
Der Hauptgrund dafür: Die sogenannte Karenzminute wurde abgeschafft. Seitdem läuft das Taxameter auch weiter, wenn das Taxi nur im Stop-and-Go vorankommt. Die Verkehrsbehörde hatte deshalb bereits mit Einführung der neuen Taxi-Tarife „preissensiblen Fahrgästen“ dazu geraten, das Taxi eher dann zu rufen, wenn wenig los ist auf den Straßen. Offiziell will sich die Behörde aber nicht zu den Angaben von Hansa-Taxi äußern.
Streit um Vertrag zu Krankenfahrten-Abrechnung
Das Taxi-Unternehmen hatte die Kostensteigerung nach eigenen Angaben für Verhandlungen mit den Krankenkassen über Krankenfahrten errechnet. Denn jedes Jahr werden in Hamburg Tausende Patientinnen und Patienten mit dem Taxi zum Arzt oder ins Krankenhaus gefahren, beispielsweise für Tumortherapien oder Blutwäschen. Die Kosten dafür tragen die Kassen. Mehrere von ihnen wollen jetzt aber nur die durchschnittliche Steigerung von 4,8 Prozent zahlen. Hansa-Taxi hingegen will insgesamt 30 Prozent mehr Geld von den Kassen – 25 Prozent für den Transport von Patientinnen und Patienten, 5 Prozent für gestiegene Personalausgaben.
„Wir haben das durchkalkuliert, wir haben das den Kassen auch genau gezeigt. Wenn der Patient in die Praxis oder zur Dialyse muss, dann ist eben Stau. Dann sind verkehrsbedingte Wartezeiten, dadurch kommt die Erhöhung von 25 Prozent zu Stande“, so ein Sprecher.
Patienten müssen Taxirechnungen zunächst selbst zahlen
Krebs- oder Dialysepatientinnen und -patienten beispielsweise müssen nun teilweise in Vorleistung gehen, weil Verträge zwischen dem Taxi-Unternehmen und Krankenkasse teilweise ausgelaufen sind. Patientinnen und Patienten müssen die Taxirechnungen also zunächst selbst zahlen und dann mit der Krankenkasse abrechnen – und bekommen das Geld erst zeitverzögert zurück. Wer mehrfach in der Woche zu einer Behandlung gefahren werden muss, für den kann das zu einer zusätzlichen Belastung werden.
Kunden können künftig selbst entscheiden, ob sie weiterhin das Taxameter nutzen oder einen fixen Preis bezahlen. Der Senat will damit Preissicherheit schaffen.
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