Ist die Stadt Leipzig jetzt etwa komplett pleite? Eltern aus mehreren Stadtteilen haben uns berichtet, dass ihre Kinder seit diesem Schuljahr plötzlich nur noch sehr wenige Bücher und teils gar keine Arbeitshefte mehr bekommen. Die Meldungen kommen von Oberschulen aus Gohlis, Wiederitzsch und der Südvorstadt.
Vermutlich sind aber noch viel mehr Einrichtungen betroffen. Kommt die Haushaltssperre jetzt etwa bei den Kleinsten an? Bis heute hat Leipzig keinen genehmigten Haushalt für das laufende Jahr.
„Lehrer haben uns berichtet, dass die Schule kein Geld mehr hat“
Eltern der 35. Oberschule erzählen, dass das Problem ganz viele Klassen betreffe. „Die Schule hat das nicht kommuniziert“, so die Mutter eines Sechstklässlers. Ihr Kind habe 3 Bücher für etwa zehn Fächer erhalten und kein einziges Arbeitsheft. „Lehrer haben uns unter der Hand erzählt, dass die Schule kein Geld mehr hat.“
Selbst die Lehrer würden ihre Arbeitsmaterialien mittlerweile aus eigener Tasche bezahlen – und dann für die Kinder Kopien machen. „Aber ohne Bücher, kann man nichts nachschlagen und die Kinder können nicht richtig lernen“, klagt die Mutter.
„Die sächliche Ausstattung der Schulen ist klare Schulträgeraufgabe.“
Auf Nachfrage erklärt das Landesamt für Schule und Bildung, dass man nicht zuständig sei, „da die sächliche Ausstattung der Schulen klare Schulträgeraufgabe ist“, so Sprecher Clemens Arndt. Das Problem sei ihm neu. „Für den gesamtsächsischen Raum können wir nur mitteilen, dass uns bisher noch keine Probleme hierzu konkret zugetragen wurden. Wir führen auch keine Statistik. Was aber nicht bedeutet, dass es diese Situation nicht in einzelnen Kommunen/ Landkreisen geben kann.“
Stadtverwaltung schweigt
Schulträger für die meisten Schulen in Leipzig ist die Stadt. Auch dort haben wir am Freitag nachgefragt. Doch während das Landesamt auf unsere schriftliche Anfrage innerhalb von 19 Minuten antwortete, gibt es von der Stadt dazu bisher keine Reaktion. Auch nicht zur Frage, bis wann eine konkrete Antwort möglich sei. Wir bleiben dran …