Schon in vorchristlicher Zeit haben die Menschen Sternschnuppen beobachtet. Vielen machten sie damals Angst, da sie nicht wussten, was passiert. Oder sie wurden als Zeichen der Götter gedeutet. Heute sind Sternschnuppen ein Himmelsspektakel. Verbunden mit ihnen ist die Tradition, dass man sich etwas wünschen darf, wenn man eine Sternschnuppe sieht. Und wer weiß: Vielleicht geht der ein oder andere Wunsch ja sogar in Erfüllung. Ein romantischer Gedanke ist es auf alle Fälle. Die meisten Sternschnuppenfans wünschen sich nämlich Dinge, die man für Geld nicht kaufen kann, wie Gesundheit, Liebe oder Glück im Leben.
Die Perseiden sind der wohl bekannteste Meteorstrom und damit die bekanntesten Sternschnuppen. Zu sehen sind die Perseiden vom 17. Juli bis 24. August. Die Nacht vom 12. auf den 13. August nennt man auch Sternschnuppen-Nacht. So schön war der Regen in ganz Deutschland. Bekannt sind die Perseiden auch unter dem im Volksmund gebräuchlichen Namen Laurentiustränen oder Tränen des Heiligen Laurentius. Das liegt daran, dass das Perseiden-Maximum im 19. Jahrhundert rund zwei Tage früher erreicht wurde, also am 10. August. Auf diesen Termin fällt das Fest des Märtyrers Laurentius.
Beinahe das ganze Jahr über sind Sternschnuppen zu sehen. Die meisten Sternschnuppen sind jedoch im Sommer zu sehen. Das liegt daran, dass dann das Wetter am besten ist und es oft zu klaren Nächten kommt. Das ist die Voraussetzung, um am Nachthimmel etwas beobachten zu können. Die bekanntesten und hellsten sind die Perseiden. Sie leuchten immer von Mitte Juli bis Mitte August am nächtlichen Himmel. Dann bieten viele Sternwarten in Deutschland Beobachtungsnächte an. Besucher haben dann nicht nur die Gelegenheit zu einer guten Beobachtung, sondern bekommen von Experten auch noch Wissen vermittelt. Im Frühling sind es übrigens die Lyriden, die Sternschnuppen-Fans nachts bei klarem Himmel ins Freie locken.
Gut zu beobachten sind die Sternschnuppen, ganz gleich welche, auch in anerkannten Sternenparks. In Deutschland gehört zum Beispiel der Nationalpark Eifel dazu. Ein Geheimtipp ist die Winklmoss-Alm in Bayern. Sie liegt auf rund 1200 Meter Höhe zwischen Ruhpolding und Reit im Winkl.
Sternenparks zeichnet aus, dass es keine Lichtverschmutzung gibt. Die entsteht durch elektrische Lichtquellen. In Sternenparks lassen sich Sternschnuppen und andere Objekte im Weltall bei freier Sicht schon mit bloßem Auge beobachten. Wer das schon einmal erlebt hat, der merkt, dass er selber nur ein ganz kleines, unbedeutendes Teilchen in den unendlichen Weiten des Weltalls ist. Das, was für das menschliche Auge verborgen liegt, ist viel größer. Und die Erde als Planet nur ein Teil des großen Ganzen.
„Die Perseiden tragen ihren Namen, da sie scheinbar dem Sternbild Perseus entspringen“, teilt die Vereinigung der Sternfreunde und des Hauses der Astronomie in Heidelberg mit. Somit liegt auch der Radiant der Perseiden in diesem Sternbild. Die Perseiden sind die Folge des Kometen Swift Tuttle. „Dieser wurde am 19. Juli 1862 von Lewis Swift und Horace Tuttle unabhängig voneinander entdeckt. Für einen Umlauf um die Sonne benötigt er rund 133 Jahre. Im Jahr 1992 konnte die Wiederkehr beobachtet werden, seine nächste Sichtbarkeit wird erst für das Jahr 2126 erwartet“, erklärt die Vereinigung. Zu sehen sind die Perseiden am besten bei einem klaren Sternenhimmel.
Zum ersten Mal gesichtet wurden die Perseiden 36 vor Christus in China. Weil der Perseiden-Meteorstrom aus sehr vielen Partikeln und Staub besteht, scheint es bei den Perseiden-Sternschnuppen regelrecht zu regnen. Man kann auch von einem Meteorschauer sprechen. 2020 wird die Sternschnuppennacht kaum vom Mond beeinflusst, da es zu diesem Zeitpunkt einen abnehmenden Mond geben wird. Ende August ist nämlich Neumond.
Perseiden treten in großen Mengen am Nachthimmel auf. Bis zu 120 Meteore, also kleine Gesteinsbrocken, in der Stunde sind am Sternenhimmel sichtbar. Die Perseiden bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von rund 59 Kilometern pro Sekunde über den Sternenhimmel. Die Rückstände von Swift-Tuttle verglühen in der Atmosphäre unseres Planeten. Weil darunter auch größere Teilchen sind, erscheinen einige Perseiden-Meteore als besonders helle Meteore.
Der Große Wagen hat mit seinem Abstieg im Nordwesten begonnen. Seine Deichsel zeigt nach oben, der Wagenkasten hängt nach unten. Das Himmels-W, die Kassiopeia, beginnt im Nordosten emporzusteigen. Das Sommerdreieck, das sich aus Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler zusammensetzt, steht hoch im Osten am Himmel.
Wega ist neben Arktur der hellste Fixstern am Nordfirmament. Der orange Arktur steht jetzt schon am Westhimmel. Er ist leicht zu entdecken, folgt man mit den Augen dem Bogenschwung der Wagendeichsel. Im Gegensatz zu Arktur strahlt die wesentlich heißere Wega ein bläulich-weißes Licht aus. Von Wega trennen uns 25 Lichtjahre. Damit zählt sie noch zu den Nachbarsternen der Sonne. Wega ist der Hauptstern des Sternbildes Leier.
Die Leier ist ein kleines, aber sehr markantes sowie leicht zu findendes Sternbild. Neben dem strahlenden Stern Wega findet sich in der Leier ein kleiner Sternenrhombus, der dem Sternbild seine charakteristische, leicht einprägsame Figur verleiht.
Außerdem ist noch Epsilon Lyrae zu sehen, ein Vierfachstern, wie man durch einen Blick ins Teleskop erkennen kann. Je zwei Sternpärchen umkreisen einander. Vom Vierfachstern trennen uns 170 Lichtjahre.
Im Westen verabschieden sich die Frühlingssternbilder. Der Löwe geht gerade unter, sein Hauptstern Regulus ist bereits verschwunden. Damit ist auch das Frühlingsdreieck aufgelöst, dessen beide andere Eckpunkte noch zu sehen sind: Tief im Südwesten sind die bläulich-weiße Spica in der Jungfrau und der helle Arktur im Sternbild Bootes zu erkennen.
Am 3. Juli erreichte die Erde mit 152 Millionen Kilometer ihren maximalen Sonnenabstand. Das Sonnenlicht war dann acht Minuten und 27 Sekunden zu uns unterwegs. Anfang Januar, wenn die Erde ihren geringsten Abstand von der Sonne einnimmt, erreicht uns das Sonnenlicht siebzehn Sekunden früher.
Die Sonne hat mit ihrem Abstieg zum Herbstpunkt am Himmelsäquator begonnen. Die Tageslänge schrumpft am 50. Grad nördlicher Breite – auf dem etwa Mainz liegt – um eine Stunde, die Mittagshöhe der Sonne nimmt um fünf Grad ab.
Sternschnuppen sind fallende Sterne. Das sagt jedenfalls der Volksmund. Doch das stimmt nicht. Die Wissenschaft nennt Sternschnuppen auch Meteore. Sie entstehen immer dann, wenn kleinste Staubteilchen, sogenannte Meteoroide, mit der Atmosphäre der Erde kollidieren und in ihr verglühen. Das passiert durch die Reibungshitze. Moleküle entlang der Flugbahn der Meteoroide ionisieren und beginnen zu leuchten. Am Himmel entsteht für den Bruchteil einer Sekunde eine leuchtende Spur. Das passiert in einer Höhe von rund 120 Kilometern. Ein Meteoroid ist nur millimetergroß. Seinen Ursprung hat er bei Asteroiden und Kometen.
Meteore treten auch tagsüber auf. Weil sie aber lichtschwach sind, sind sie bei Helligkeit nicht zu sehen. Optimal sind dunkle Nächte, am besten ohne das Licht des Mondes, und gutes Wetter, am besten keine Wolken am Himmel. Optimal ist die zweite Nachthälfte. Dann ist die beste Chance. Die ersten Meteore sieht man in der Regel am späten Abend. Dann ist die Sonne längst untergegangen. Optisch sieht es so aus, als kämen Sternschnuppen aus einem Sternbild. Den genauen Punkt, von dem aus die Sternschnuppen zu kommen scheinen, nennt man Radiant.
Normalerweise treten Meteore eher zufällig auf. Zu bestimmten Zeiten im Jahr kommt es aber zu einem regelrechten Sternschnuppen-Regen. Das passiert, wenn Meteore in kurzer Zeit hintereinander am Nachthimmel zu sehen sind. Solche Schauer sind meist die Folge von Kometen, die sich nahe der Umlaufbahn der Erde auf ihrer Bahn bewegen.
Kometen bewegen sich wie die Erde um die Sonne. Sie haben einen hohen Anteil Eis. Nähert sich ein Komet der Sonne, beginnt das Eis zu verdampfen. Dadurch lösen sich Staubteilchen. Sie reihen sich dann meist in einer schlauchartigen Wolke auf, wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt auf seiner Internetseite erklärt. Sie ist eigentlich nichts anderes als die Spur, die der Komet im Weltall hinterlässt. Diese Wolken nähern sich in regelmäßigen Abständen der Erde. Man könnte auch sagen, die Erde und die Kometenspur kreuzen sich. Einige Teilchen der Wolke treten in die Erdatmosphäre ein und verglühen dort mit hoher Geschwindigkeit. Dieses Verglühen ist auf der Erde als Sternschnuppen beziehungsweise Meteore zu sehen.
Je größer der Meteoroid ist, desto größer ist auch der Meteor. Manchmal kommt es vor, dass größere Meteore nicht vollständig in der Erdatmosphäre verglühen. Sie können dann tatsächlich als kleine Steine die Oberfläche der Erde erreichen. Diese kleinen Steine nennt man dann Meteoriten.
Eine genaue Definition der chemischen Zusammensetzung einer Sternschnuppe lässt sich nicht geben. Das liegt daran, dass sie aus verschiedenen Dingen bestehen können. Die meisten bestehen aus Gestein. Dieses löst sich von Kometen, wenn sie sich der Sonne nähern. Andere wiederum bestehen aus Metallen und wieder andere sind eine Mischung aus beidem. Es handelt sich bei allen jedoch um Rückstände, die entweder von Kometen oder Asteroiden herrühren. Alle haben gemein, dass sie beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglühen.
Metallische Meteore haben eine Eisen-Nickel-Legierung. Festgestellt wurde dies an Exemplaren, die als Meteoriten die Erdoberfläche erreichten. Normalerweise sind Sternschnuppen nur wenige Millimeter groß. Es gibt aber auch größere Objekte. Sie nennt man Boliden. Am Himmel sind sie als Feuerkugel zu sehen. Sie sind schwerer und heller. Von ihnen schaffen es einige, bis auf die Erdoberfläche zu fallen. Größere Objekte, die meist aus Eisen bestehen, können bis zu mehreren Kilogramm wiegen. Schlagen sie auf der Erde auf, entstehen Krater. Am bekanntesten ist unter anderem der Krater auf Yucatán. Damit verbunden ist zudem oft eine Druckwelle.
Rund um die Sternschnuppen ranken sich Mythen und Sagen, da man ihnen seinerzeit etwas Göttliches beimaß. So heißt es bis heute im Volksmund, dass man sich in einer Sternschnuppennacht etwas wünschen darf. Dieser Wunsch gehe dann auch tatsächlich in Erfüllung. Voraussetzung sei, dass man in der Sekunde, in der man die Sternschnuppe sieht, die Augen schließt und sich etwas wünscht. Man dürfe aber niemandem von dem Wunsch erzählen, sonst erfülle er sich nicht. Wichtig sei zudem, dass man in der Sternschnuppennacht der einzige sei, der diese Sternschnuppe gesehen hat.
Ein Mythos besagt auch, dass dort, wo der Meteor die Erde berührt, ein Schatz verborgen liegt. Dass sie aber nur selten unseren Planeten erreichen, sondern sich in der Atmosphäre auflösen, dürfte man zur Entstehungszeit dieser Behauptung nicht gewusst haben. Passiert es aber tatsächlich einmal, dann findet man an der Einschlagsstelle einen Meteoriten. Die Legende vom Schatz haben die Gebrüder Grimm im Märchen „Der Sterntaler“ aufgegriffen.
Wer nun Lust hat, Sternschnuppen zu beobachten, der sollte vor allem einen möglichst dunklen Punkt aufsuchen. Am besten einen Sternenpark. Die beste Blickrichtung ist Nordosten. Dort taucht nämlich nach Sonnenuntergang das Sternbild Perseus auf. Aus diesem scheinen die Perseiden zu kommen. Spezielle Ausrüstungen braucht man nicht. Meteore kann man mit dem bloßen Auge sehen. Weil es auf die Dauer anstrengend ist, den Kopf in den Nacken zu legen, um nach oben zu schauen, empfehlen Hobbyastronomen oft, sich auf den Rücken zu legen, oder in einen Liegestuhl. Natürlich sollte man auf passende Kleidung achten, um nicht kalt zu werden.
Die Augen benötigen etwa 20 Minuten, um sich der Dunkelheit anzupassen. Man braucht also Zeit und Geduld. Und etwas Kondition, denn die hellen Streifen am nächtlichen Himmel kommen nicht in regelmäßigen Abständen. Es kann durchaus passieren, dass man längere Zeit gar nichts sieht.
Viele Sternwarten bieten in Sternschnuppennächten besondere Aktionen an. Wenn das Interesse groß genug ist, sollte man sich im Internet informieren, welche Sternwarten in der Nähe liegen und geöffnet haben.
Dieser Artikel wurde erstmals im Juli 2020 veröffentlicht und wurde seitdem immer wieder aktualisiert und ausgebaut.