Am Jahrestag des Messerattentats von Solingen hat Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) zum Kampf gegen Extremismus aufgerufen. Der Anschlag auf dem
Solinger Stadtfest habe gezeigt, „wie groß die Gefahr durch den
Islamismus in Deutschland ist“, schrieb der CSU-Politiker auf X. „Heute gedenken wir der Opfer
und erinnern daran, dass wir als starke Gemeinschaft gegen jeglichen
Hass und Extremismus kämpfen.“
Bei dem Messerangriff am Abend des 23. August 2024 waren
in Solingen drei Menschen getötet worden. Acht weitere wurden teils
schwer verletzt. Die Tat geschah am ersten Tag des Festes zum 650. Jubiläum der nordrhein-westfälischen Stadt.
Der
syrische Tatverdächtige muss sich derzeit in Düsseldorf wegen Mordes aus
mutmaßlich islamistischen Motiven vor dem Oberlandesgericht verantworten. Er hat die Tat gestanden. Laut Anklageschrift soll er im Namen der Terrororganisation „Islamischer Staat“ gehandelt haben.
In der
Folge dieser und weiterer Taten hatte die Bundesregierung ihre Migrationspolitik
verschärft.
Dobrindt
bekannte sich erneut zu einer Stärkung der Sicherheitsbehörden gegen
den Extremismus. Die Gesellschaft müsse vor solchen Taten geschützt
werden.
Gedenkfeier in Solingen
Zum Jahrestag des Angriffs wird in Solingen der Opfer gedacht. Bei der Gedenkfeier in der Innenstadt sprachen der
nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU), der
Solinger Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) und die Superintendentin des
Evangelischen Kirchenkreises Solingen,
Ilka Werner.
© Lea Dohle
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Wüst rief dazu auf, die Werte der offenen und freiheitlichen Gesellschaft zu verteidigen. „Unsere Antwort auf Gewalt ist der wehrhafte Rechtsstaat“, sagte der Ministerpräsident. „Unsere Antwort auf Hass ist die Verteidigung der Menschenwürde. Unsere Antwort auf Spaltung sind Zusammenhalt und Versöhnung.“ Nordrhein-Westfalen bleibe weltoffen und solidarisch und sei „stärker als Hass und Hetze, als Extremismus und Terrorismus“. Wüst dankte den Rettungskräften, der Polizei und allen anderen Helfern für ihren Einsatz nach dem Anschlag.
Der Angriff habe ihmzufolge „unserer Freiheit, unserer Sicherheit, unserer offenen Gesellschaft“ gegolten. Diese freiheitlichen Werte würden durch politischen Extremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus unter Druck gesetzt. In diesem Zusammenhang äußerte Wüst sich besorgt über politische Kräfte, die „unser Miteinander angreifen und die Demokratie schwächen wollen“.
Solinger Oberbürgermeister kritisiert Hass uns Hetze im Internet
Oberbürgermeister Kurzbach rief zum Zusammenhalt auf. Der islamistisch motivierte Anschlag habe nicht nur einzelnen Menschen gegolten, sondern sei auch ein Angriff auf Freiheit, Vielfalt und die Lebensweise einer offenen Gesellschaft gewesen. „Das Attentat traf Solingen – aber gemeint waren wir alle in NRW und in Deutschland“, sagte Kurzbach. „Wir halten zusammen und wir werden weiter das Leben in Vielfalt feiern, gerade weil man es uns nehmen wollte.“ Den Angehörigen, Verletzten und weiteren Betroffenen versicherte er, dass sie in ihrer Trauer nicht allein seien, und die Erinnerung an die Opfer des Anschlags lebendig gehalten werde. Der Oberbürgermeister kritisierte zudem Hass und Hetze im Internet und in einzelnen Medien nach der Messerattacke. Rechtspopulistische Chats und Medienberichte hätten den Anschlag „für sich ausnutzen“ wollen.
Die Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Solingen, Ilka Werner, sagte, die Stadt feiere wieder und gedenke zugleich der Getöteten und Verletzten: „Wir halten inne zwischen Erinnerung und Zukunft.“ Sie nannte auch die Anschlagsorte Magdeburg, Aschaffenburg und Mannheim und fügte hinzu: „Lösungen sind nicht da. Aber wir suchen danach, gemeinsam, hartnäckig. Um des Friedens willen.“
Gedenkminute zur Tatzeit um 21.37 Uhr
Um 21.37 Uhr, dem Zeitpunkt
der Tat, wird in einer Gedenkminute an die Opfer erinnert. Im Rahmen des dreitägigen Volksfestes „Sommerparty 2025“ findet auch ein Gedenkkonzert statt. Der Fronhof, Tatort der Messerattacke, ist Teil des Festes.
Messeranschlag von Solingen
Messerangriff von Solingen:
„Ich bin halt schuldig. Ich fühle mich so“
Z+ (abopflichtiger Inhalt);
Anschlag in Solingen:
„Der Flori … Das hätte er auch nicht gedacht“
Z+ (abopflichtiger Inhalt);
Solingen:
Eine Stadt sucht Halt