Aspach/Verl. Obwohl der SC Verl am Samstagnachmittag beim VfB Stuttgart II fast eine Halbzeit lang in Überzahl spielte, kam der Fußball-Drittligist in seinem dritten Saisonspiel zum dritten Mal nicht über ein Remis hinaus und wartet weiter auf den ersten Sieg.
Alessio Besio brachte den Sportclub in einer furiosen Anfangsphase mit seinem ersten Drittligator früh 1:0 in Führung (2.), der VfB antwortete postwendend durch einen verwandelten Foulelfmeter von Mohamed Sankoh (5.) zum 1:1. Das war auch schon der Endstand. Positiv: Saisonübergreifend hat der SC Verl von den vergangenen acht Partien nur eine verloren.
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SCV-Trainer Tobias Strobl schickte dieselbe Anfangself wie beim 2:2 vor zwei Wochen gegen Wehen Wiesbaden auf den Platz. Beim VfB II saß der Ex-Verler Nicolas Sessa zunächst nur auf der Bank. Mit dem Champions-League-erfahrenen Dan-Axel Zagadou und Justin Diehl (15 Bundesligaspiele) bot Trainer Nico Willig zwei erfahrene Spieler auf. Zudem agierte im offensiven Mittelfeld der im Sommer vom FC Barcelona verpflichtete Noah Darvich.
SC Verl macht das 0:1 nach zwei Minuten
„Damit muss man rechnen, wenn man gegen eine zweite Mannschaft spielt. Aber wir werden unsere Ausrichtung nicht verändern und dominant auftreten“, versprach der Verler Sportvorstand Zlatko Janjic vor dem Anpfiff der Partie in der Wir-machen-Druck-Arena in Aspach. An gleicher Stelle hatte vor etwas mehr als einer Woche die sportlich in der Regionalliga Südwest beheimatete SG Sonnenhof Großaspach im DFB-Pokal gegen Bayer Leverkusen mit 0:4 verloren.
Und der Sportclub machte in der Tat gleich richtig Druck. Im Anschluss an einen von Timur Gayret getretenen Freistoß landete der Ball auf der rechten Seite bei Yari Otto, der auf Oualid Mhamdi ablegte. „Super Ball“ schrie Tobias Strobl bereits während der Flanke, die punktgenau auf dem Kopf von Alesso Besio landete. Der Neuzugang vom SC Freiburg II köpfte nach nicht einmal zwei gespielten Minuten mühelos zum 0:1 (2.) ein.
Doch die Verler Freude über diese frühe Führung hielt nicht lange an. Nach einem katastrophalen Fehlpass von Alessio Besio lief Yari Otto im Strafraum Lauri Penna in die Hacken – Niclas Rose (Satow), Schiedsrichter des Jahres des Nordostdeutschen Fußballverbandes, entschied in seinem ersten Drittligaspiel direkt auf Foulelfmeter. Den verwandelte Mohamed Sankoh sicher zum 1:1 (5.) mit einem Schuss in die Mitte des Tores.
Besio geht mit Brummschädel vom Platz
Der VfB presste den Sportclub extrem hoch und erstickte ein passgenaues Aufbauspiel so meist schon im Keim. Knifflig wurde es in der 18. Minute, als Yari Otto nach einer Flanke einen Kopfball von Alexander Groiß in Richtung Tor mit der Hand klärte. Die Stuttgarter forderten erneut Elfmeter, doch Schiedsrichter Rose ließ weiterspielen. Die Hausherren waren in dieser Phase überlegen, doch die größte Chance auf einen zweiten Treffer hatten die Gäste aus Ostwestfalen.
Nach einem stark gespielten Angriff über Berkan Taz und Alessio Besio landete der Ball final bei Dominik Steczyk (29.), der am sich breit machenden Stuttgarter Schlussmann Florian Hellstern scheiterte. Alessio Besio, der wenige Minuten zuvor mit dem Hinterkopf auf den Rasen aufgeschlagen war, musste nach 39 Minuten mit einem Brummschädel vom Platz.
Für ihn kam Chilohem Onuoha in die Partie, der in der 42. Minute gleich eine gute Abschlusschance hatte, den Ball mit der Fußspitze aber nicht an Florian Hellstern vorbei spitzeln konnte. Der Sportclub hatte nun die Spielkontrolle übernommen und ließ hinten nichts mehr zu. Das 1:1 zur Pause ging daher in Ordnung.
SC Verl wurde für Powerplay nicht belohnt
Bei den Gästen gab es mit Beginn der zweiten Hälfte einen Tausch in der Innenverteidigung, Fynn Otto kam für Ethan Kohler. Wenig später waren die Stuttgarter nur noch zu zehnt. Lauri Penna, der kurz vor der Halbzeit (44.) nach einem Foul an Niko Kijewski die Gelbe Karte gesehen hatte, flog nach einem weiteren Foul an Oualid Mhamdi mit Gelb-Rot (48.) vom Platz.
Die Überzahl konnte der SCV zunächst nicht nutzen, viele Fouls und die daraus resultierenden Spielunterbrechungen prägten die Partie. Im Ballbesitz fehlten dem Sportclub die Ideen, um den Stuttgarter Defensivriegel zu knacken. Es dauerte bis zur 75. Minute, ehe sich Berkan Taz in den Strafraum durch dribbelte, den Ball dann aber nicht an Florian Hellstern vorbei bekam.
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In den Schlussminuten zog der SCV ein Powerplay auf, wurde für seine Bemühungen aber nicht belohnt. Jonas Arweiler hatte das 1:2 auf dem Fuß (86.), doch auch der eingewechselte Verler Stürmer scheiterte an Florian Hellstern, der seiner Mannschaft den einen Punkt rettete.
In der 90. Minute war Hellstern dann endlich einmal geschlagen, doch der Schuss von Jonas Arweiler sprang von rechten Innenpfosten in die Arme des Stuttgarter Keepers. Ein Kopfball von Niko Kijewski nach einer Taz-Ecke (90.+3) wurde ebenfalls sichere Beute von Florian Hellstern. Plötzlich musste der Sportclub sogar noch um das Remis bangen, als Mohamed Sankoh nach einem quer gespielten Freistoß von Nicolas Sessa freie Schussbahn hatte, Dennis Waidner aber per Kopf für den bereits geschlagenen Verler Keeper Philipp Schulze kurz vor der Linie rettete (90.+5).
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