Arminia stürzt Dynamo ins Tal der Tränen

Wohl unumstrittener Höhepunkt dieser Fußball-Rivalität war eines der ersten Spiele. Es ist der 34. Spieltag der Saison 2013/14 in der 2. Bundesliga. Arminia muss bei Dynamo antreten und es geht für beide ums sportliche Überleben. Ab der 37. Minute überschlagen sich die Ereignisse im altehrwürdigen Rudolf-Harbig-Stadion, das damals Glücksgas-Stadion heißt.

Es beginnt mit einer Gelb-Roten Karte für Bielefelds Thomas Hübener. Doch statt sich davon ausbremsen zu lassen, erzielen die Gäste prompt in Unterzahl das 1:0 durch Fabian Klos. Damit nicht genug: Die zehn wackeren Kämpfer von Coach Norbert Meier erhöhen nach der Pause auf 2:0. Wieder ist es Vereinslegende Klos.

Dann eskaliert die Situation. Dresdens enttäuschte Fans schießen Feuerwerkskörper aufs Feld. Die Partie wird unterbrochen. Nach 15 Minuten geht es weiter. Jetzt übernimmt Dresden das Kommando. Poté und Koch sorgen für den Ausgleich. Dynamo und die Fans wähnen sich auf der Siegerstraße – für genau eine Minute, denn da trifft Kacper Przybylko zum entscheidenden 3:2 für Arminia. Das letzte Tor in diesem Drama, bei dessen Abpfiff Dresden den Weg in die 3. Liga antreten muss.

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DSC Arminia Bielefeld

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Nach der Partie entlädt sich die Wut der Dynamo-Fans auf ihre Mannschaft. Sie halten ein Banner hoch mit dem unglaublichen Satz: „Ihr habt eine Stunde, unsere Stadt zu verlassen“. Zum Glück kommt es nicht zu Ausschreitungen. Auf der anderen Seite atmet man kräftig durch: „Das war einfach überragend. Wir haben uns mit Mann und Maus gegen den Abstieg gestemmt. Wie wir die Rückschläge immer wieder weggesteckt haben, war einfach toll“, sagt Tom Schütz.

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Arminias Freude währt allerdings nicht lange, denn der DSC muss wenige Tage später nach dem unfassbaren Relegationsdrama gegen Darmstadt 98 ebenfalls absteigen.


Arminias Coach Jeff Saibene erlebt in Dresden etwas, was er sonst nur aus dem Fernsehen kennt. - © Christian Weische

Arminias Coach Jeff Saibene erlebt in Dresden etwas, was er sonst nur aus dem Fernsehen kennt.
| © Christian Weische

Bielefeld rettet sich an der Elbe

Auf Platz zwei sehen wir ein weiteres Spiel um den Klassenerhalt. Am letzten Spieltag der Saison 2016/17 rettet sich Arminia durch ein 1:1 in Dresden in letzter Minute. Zunächst sieht es danach aber gar nicht aus und die Truppe von Coach Jeff Saibene scheint auf dem Weg in Liga 3 zu sein. Dresdens Jannik Müller erzielt in der 62. Minute die Führung. Dynamo wird damals von einem gewissen Uwe Neuhaus gecoacht, der später noch zum Helden in Bielefeld werden soll.

Die Minuten verrinnen und es wird eng für Arminia. Wie schon drei Jahre zuvor kommt das späte Tor doch noch. Freistoß Tom Schütz, Kopfball Julian Börner: 1:1. Das passiert in der 84. Gezittert wird dennoch, denn es kommt auf das Ergebnis von 1860 München in Heidenheim an. Doch die Löwen kassieren späte Gegentore und unterliegen 1:2. Arminia bleibt drin, 1860 muss in die Relegation und scheitert dort an Regensburg. Arminias Coach ist vom Klassenerhalt völlig überwältigt: „Es ist unbeschreiblich. Ich weiß, dass im Saisonfinale Dinge passieren, die man nicht glauben mag. Sonst sehe ich solche Sachen immer im Fernsehen. Jetzt bin ich dabei“, sagt Jeff Saibene.


Joel Grodowskis Jubel kennt nach Dresdens Eigentor in letzter Minute keine Grenzen. - © Sarah Jonek

Joel Grodowskis Jubel kennt nach Dresdens Eigentor in letzter Minute keine Grenzen.
| © Sarah Jonek

Ein Eigentor als Geschenk zum Jubiläum

Spiel Nummer drei ist noch ganz frisch. Diesmal geht es nicht gegen den Ab-, sondern um den Aufstieg. Auch in dieser Partie spuckt Arminia den Dynamos in die Suppe. Es ist der 36. Spieltag der Drittliga-Saison 2024/25. Die Partie wird an Arminias 120. Vereinsgeburtstag ausgetragen. Feiern wollen aber eigentlich die Gäste. Sie sind Tabellenführer und brauchen nur noch einen Sieg für den sicheren Aufstieg. Der DSC liegt in Lauerstellung auf Platz 2.

In der 62. Spielminute kann Dresden den Sekt kaltstellen. Die Sachsen gehen durch Lemmers Kopfball mit 1:0 in Führung. Der Rückstand aber lässt die Arminia gewaltig aufdrehen. Sie drängt auf den Ausgleich. Es geht dabei nicht nur darum, Dynamo den vorzeitigen Aufstieg zu verwehren, sondern auch um die eigene Chance auf Liga 2. Jeder Punkt zählt. Doch alle Bemühungen bleiben erfolglos.

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Die 90. Minute verrinnt, die Nachspielzeit beginnt und auf der Alm glaubt wohl kaum noch jemand an eine Wende. Die Männer in Blau bekommen den Ball einfach nicht über die Torlinie. Müssen Sie auch nicht, denn das besorgt in der letzten Minute der Nachspielzeit ein höflicher Gast. Dresdens David Kubatta unterläuft ein Eigentor zum 1:1. Der Jubel auf der Alm kennt keine Grenzen. Der zunächst fälschlicherweise als Torschütze ausgerufene Jonny Grodowski kommentiert es so: „Es war ein absolutes Kacktor, aber das haben wir uns das ganze Spiel erarbeitet.“

Am Saisonende gibt es dennoch ein doppeltes Happyend: Beide Klubs steigen auf.