Berlin/Leipzig. Vier Torbeteiligungen in vier Partien: Wer ein Freund des Spektakels ist, der sucht beim 1. FC Lok in dieser Saison noch vergebens. Nach einem 1:1 in Zwickau und zwei 1:0-Heimerfolgen folgte nun der dritte Minimalsieg bei Hertha Zehlendorf – sogar in 40-minütiger Unterzahl. Doch was kann man aus den bisherigen Partien und Ergebnissen ableiten?

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Positiv: Die Defensive ist eine Bank

Was in der Offensive bemängelt wird, wird in der Defensiv gelobt: Wenig Gegentore sind immer eine gute Basis und gewinnen Meisterschaften. Zur Erinnerung: Nur 24 derer kassierten die Probstheidaer in der vergangenen Spielzeit – Ligabestwert. Wenn am Ende der Saison ein ähnlicher Wert auf dem Tacho steht, ist das zumindest ein gutes Indiz und zeigt die Eingespieltheit des Abwehrverbunds. Dazu ist Keeper Andreas Naumann seit Wochen in starker Verfassung, glänzte auch im DFB-Pokal.

„Zu zehnt war es ein leidenschaftlicher Kampf“, sagte Jochen Seitz im Anschluss der Zehlendorf-Partie. „Genau diese Punkte braucht man, um in der Saison wieder oben dabei zu sein“, ergänzte Alexander Siebeck.

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Positiv: Die Torgelegenheiten sind da

Ein Muster verfolgt die Blau-Gelben seit Spieltag eins: An sich gibt es genügend Möglichkeiten auf Tore. Selbst im vermeintlich schwächsten Spiel bei Zehlendorf vergaben Djamal Ziane, Pasqual Verkamp und Eren Öztürk gute Gelegenheiten. „Es wäre schlimmer, wenn wir uns keine Möglichkeiten herausspielen“, betonte Seitz nach fast allen Partien. Doch selbst mit wenig Chancen ist die Qualität da, jederzeit einen Treffer zu erzielen.

Diesmal war es Ayodele Adetula: „Ich weiß, dass ich in solchen Situationen, wenn der Ball verlängert wird, hinter die Kette laufen soll. Ich treffe den Schuss dann perfekt.“ Das goldene Siegtor war also keineswegs Zufall, sondern eingeübt.

Negativ: Irgendwann fällt die Chancenverwertung auf die Füße

Was passiert, wenn eben kein Adetula da ist oder der Gegner seine Chancen (die Zehlendorf durchaus hatte) macht, sieht man am Chemnitzer FC in der vergangenen Saison. Zwar stand die Defensive top (nur ein Gegentor mehr als Lok), doch mit 38 erzielten Treffern reichte es „nur“ für Rang sieben. Ein Torschnitt, den der 1. FC Lok bisher an den Tag legt. Das sollte Warnung genug sein. Denn die zahlreichen Unentschieden wogen schwer auf dem CFC-Punktekonto.

Verwertet man seine Chancen vor allem gegen gute Gegner nicht, fällt einem das auf die Füße. Auch wenn es aufgrund der Qualität des Gegners nicht direkt vergleichbar ist, verlief das Spiel gegen Schalke ähnlich. Und einfach werden die Topspiele gegen Halle, Jena oder Erfurt ebenfalls nicht. Dort kommt es auf die Effektivität an, die Seitz zwar nun lobte, aber mit dem Hintergedanken der mangelnden Chancenverwertung erneut in die sehr kurze Trainingswoche gehen muss. Denn am Mittwoch (19 Uhr) wartet der Vorjahresmeister des Minimalismus: Der CFC ist im Bruno-Plache-Stadion zu Gast – ein Spektakel ist also fast schon auszuschließen.

LVZ