K-Pop Fans haben sich am Samstag zum Random Dance in Stuttgart getroffen. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski
Beim „Random Dance“ feiern junge Menschen ihre Leidenschaft für K-Pop – mit energiegeladenen Choreografien, kreativer Mode und einem Gefühl von Gemeinschaft.
Sie haben sich alle in einem großen Viereck aufgestellt, als plötzlich die Musik einsetzt. Laut und pulsierend, mitten in der Stadt, zwischen vorbeilaufenden Passanten. Es ist der Start der K-Pop-Playlist. Wer das Lied kennt, springt in die Mitte und tanzt – präzise, selbstbewusst, mit Ausdruck. Die Menge um sie herum ruft, klatscht, feuert an. Der Platz wird zur Bühne, das Viereck zum Herz einer vibrierenden Szene.
K-Pop, kurz für koreanische Popmusik, ist längst ein globales Phänomen. Die Musikrichtung vereint eingängige Melodien, synchronisierte Tanz-Choreografien und auffälliges Styling. Die Songs vermischen Genres wie Pop, Hip-Hop, R&B und elektronische Musik und beinhalten neben koreanischen Texten auch immer wieder englische Zeilen.
K-Pop wird beim Random Dance Stuttgart gefeiert
Beim „Random Dance Stuttgart“ wird der K-Pop gefeiert. Schon seit 2016 treffen sich die Fans der Szene einmal im Monat auf dem Pariser Platz neben dem Milaneo. Sie tanzen zu einer Playlist, die Ausschnitte von unterschiedlichen Songs abgespielt. „Wer die Choero kennt, der geht in die Mitte“, erklärt Jules.
Die 21-Jährige gehört zu den ehrenamtlichen Veranstaltern des Random Dance. Mit ihrem Team sorgt sie für Genehmigungen, die Social-Media-Kommunikation und die Planung vor Ort. „Damit die Tänzer sich vorbereiten können, veröffentlichen wir die Playlist meistens einige Wochen vorher“, sagt Jules. Denn zu den Liedern gibt es offizielle Choreos, die die Fans lernen können.
K-Pop-Fans reisen aus ganz Deutschland an
Die Tänze beim Random Dance werden gefilmt und auf Instagram, TikTok und YouTube veröffentlicht. „So kommen viele neue Leute zu uns“, sagt Jules. Rund 100 bis 200 Tänzerinnen und Tänzer seien regelmäßig in Stuttgart dabei.
Rund 100 bis 200 Tänzer nehmen am Event teil. Foto: Marie Part
Die 24-jährige Micky ist für das Event extra aus Oberhausen angereist: „Die Kleidung, die Haare – alles ist hier so anders. Das ist einfach super.“ Sie hört bereits seit 2018 K-Pop und hat mitverfolgt, wie sich die Musikrichtung zur globalen Bewegung entwickelte. „Nach Corona ging es mit dem K-Pop richtig los. Bands wie BTS haben die Musikrichtung weltweit groß gemacht“, erzählt sie. Heute seien Gruppen wie Stray Kids oder Enhypen besonders beliebt.
Tanzen verbindet – und schafft einen sicheren Raum
Auch der 21-Jährige Sam ist für das Event extra aus Mannheim angereist. Die vielen unterschiedlichen Choreografien zu lernen, empfindet er nicht als Hürde: „Ich lerne eine Choreo in etwa zehn Minuten“, sagt er. Viele Bewegungen würden sich ähneln, das mache den Einstieg leicht.
Was er besonders schätzt, sei das Miteinander: „Hier ist ein Safe Space“, betont Sam. „Viele Jugendliche unter 18 Jahren kommen her, um neue Leute kennenzulernen.“ Die Stimmung sei offen, freundlich, respektvoll – verbunden durch die Musik. „Es macht einfach Spaß. Warum sollte man es nicht probieren?“
Der 21-Jährige Sam ist großer K-Pop Fan. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski Mehr als Tanz: Eine Community mit Haltung
Dieses Gefühlt teilt auch Organisatorin Jules: „Was uns alle verbindet, ist nicht nur die Musik – sondern auch eine klare Haltung: Toleranz gegenüber allen Menschen“, sagt sie. Diskriminierung oder Mobbing hätten keinen Platz. Respekt sei die Grundlage für alles, was den K-Pop Random Dance ausmacht.
Sicher ist: Der Random Dance auf dem Pariser Platz ist mehr als ein Event – er ist Ausdruck einer jungen Subkultur, die Stil, Kreativität und Toleranz lebt. Zwischen Beats und Bewegungen schaffen sich die Teilnehmenden ihren eigenen Raum – und bringen ein Stück koreanische Popkultur mitten ins Herz von Stuttgart.