Kiels Elias Ellefsen a Skipagotu (M.) im Einsatz gegen die Füchse Berlin

Stand: 23.08.2025 19:54 Uhr

Der THW Kiel hat am Sonnabend den ersten Titel der neuen Saison knapp verpasst. Im Handball-Supercup gegen Meister Füchse Berlin unterlag das Team von Trainer Filip Jicha in München trotz eines starken Comebacks in der zweiten Hälfte nach Siebenmeterwerfen mit 33:34 (31:31, 14:19).

von Tobias Knaack

Lasse Ludwig avancierte zum Helden für die Füchse. Der eingewechselte Torhüter hielt den entscheidenden letzten Kieler Siebenmeter von Elias Ellefsen á Skipagøtu. Aus THW-Sicht war das tragisch, hatte das Team – angeführt vom zuvor treffsicheren Färinger (acht Tore) und einem bärenstarken Keeper Andreas Wolff (13 Paraden) – im zweiten Durchgang zuvor einen Fünf-Tore-Rückstand wettgemacht und den Shootout erzwungen.

Spektakuläres Spiel zwischen THW und Berlin

Die Partie in der ausverkauften Münchner Arena war spektakulär und wogte hin und her. Sahen die Berliner zur Pause schon fast wie der sichere Sieger aus, zeigten die Norddeutschen im zweiten Durchgang eine beherzte Leistung und enorme mentale Stärke. Mit ein wenig mehr Glück und Konsequenz hätte das Jicha-Team das Spiel sogar in der regulären Spielzeit für sich entscheiden können.

Neben dem sportlichen Spektakel bot der Abend in München auch mit der Auslosung der zweiten Runde des DHB-Pokals (30. September bis 2. Oktober) noch weitere Spannung. Der THW steigt als Pokalsieger der vergangenen Saison erst im Achtelfinale (5./6. November) in den Wettbewerb ein. In die neue Bundesliga-Spielzeit starten die „Zebras“ am kommenden Donnerstag (19 Uhr) beim HC Erlangen.

Maik Machulla, Trainer der Rhein-Necker Löwen

Die Auslosung am Samstagabend hat den Schleswig-Holsteinern eine schwierige Aufgabe beschert. Die anderen Nordclubs haben es leichter.

Hohes Tempo vom Start weg

Nach der Sommerpause schienen alle so richtig Bock zu haben. Sieben Tore fielen alleine in den ersten drei Minuten – der THW führte 4:3. Beim Stand von 4:4 bekamen THW-Torwart Wolff und Füchse-Keeper Dejan Milosavljev erstmals Hände an die Würfe.

Obwohl die Torhüter nun besser in der Partie waren, blieb die Trefferabfolge hoch. Ellefsen á Skipagøtu hämmerte einen Schlagwurf zum 10:10 in den linken oberen Winkel (14.) – der zu diesem Zeitpunkt bereits fünfte Treffer des Färingers.

Füchse phasenweise zu schnell für den THW

Einen frühen Kandidaten für das „Tor der Saison“ erzielte aber – wer sonst – Welthandballer Mathias Gidsel. Erst drehte der Däne sich um den Kieler Mittelblock, dann traf er im Fallen mit einer weiteren Drehung und einem Wurf hinter dem eigenen Rücken. Ein irrer Treffer.

Ohnehin dominierten nun die Füchse das Geschehen. Das Jicha-Team konnte das hohe Tempo der Berliner nicht mehr mitgehen, fing sich in der Defensive einige Zwei-Minuten-Strafen und agierte im Angriff zu ungenau. Nach 24 Minuten erzielte Gidsel die erste Fünf-Tore-Führung der Hauptstädter (16:11). Den „Zebras“ hingegen gelang in zehn Minuten nur ein Treffer. Zur Pause stand es 14:19 aus der Sicht der Schleswig-Holsteiner.

Kiel mit starkem Comeback,…

Zu Beginn des zweiten Durchgangs kämpfte sich der THW in Überzahl mit einem schnellen 4:0-Lauf in nicht einmal drei Minuten aber wieder heran (18:19). Zwei Faktoren waren ausschlaggebend: Die Defensive steigerte sich deutlich, war viel schneller auf den Beinen und stellte die Passwege gut zu. Und der Rückzug klappte viel besser und unterband die schnelle Mitte der Berliner.

Lukas Laube erzielte nach einem weiteren Ballgewinn mit einem herrlichen Heber aus der eigenen Hälfte zunächst den 23:23-Ausgleich (42.) und dann mit zwei weiteren Treffern die erste Zwei-Tore-Führung des Pokalsiegers (26:24, 48.).

… doch Ludwig wird zum Berliner Helden

Die Füchse waren mehr als 20 Minuten offensiv völlig von der Rolle, verhedderten sich immer wieder in der Kieler Deckung – oder scheiterten am immer stärker werdenden Wolff.

Und doch zeigte der Meister „Nehmerqualitäten“ und hatte im eingewechselten Ludwig einen ebenso starken Keeper, der die Mannschaft im Spiel hielt. Fabian Wiede egalisierte die Partie mit einem herrlichen Dreher vier Minuten vor dem Ende (29:29) und nach vier weiteren Treffern ging es ins entscheidende Siebenmeterwerfen.

Dort hatte Ludwig gegen Ellefsen á Skipagøtu das letzte Wort, die Füchse feierten. Doch auch wenn sie mit leeren Händen dastanden, war es für die Kieler ebenso ein starker Start in die neue Saison.

Patrick Wiencek beim seinem Abschiedsspiel

Seine Auswahl „Piet & Friends“ gewann am Freitagabend gegen den THW Kiel mit 33:28. Selbst Ministerpräsident Daniel Günther spielte mit.

Die Kreisläufer Veron Nacinovic und Lukas Laube (v.l.) vom THW Kiel

Der Handball-Rekordchampion spielt am Sonnabend gegen Berlin um den Supercup und will in der neuen Saison angreifen. Für die übernächste Spielzeit kommt ein weiterer Rückraum-Star.

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