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Alexandra Grauvogl cruist auf der Welle, hinten im Line-up bringen sich die nächsten Surfer in Position. Alle 30 Sekunden startet eine neue Welle. Die Reihenfolge ist festgelegt und garantiert jedem die gleiche Anzahl an Versuchen. © O2 Surftown MUC
Surfen – in Bayern anstatt in Surfparadiesen? Die Ingenieurskunst der O2 Surftown in München macht es möglich. Meine ersten Surfversuche im Erfahrungsbericht.
Ich bin in Bayern aufgewachsen – weit weg vom Meer, aber mit einer großen Sehnsucht nach Wellen. Während meiner Ski-Profi-Karriere habe ich mich nicht getraut, den riskanten Surfsport zu probieren – aus Angst, mir in der Freizeit eine Sportverletzung zu holen. So kam es, dass ich erst mit Anfang 30 zum ersten Mal aufs Brett stieg – und sofort vom Wellenreiten infiziert war.
Von da an habe ich einen großen Teil meiner Urlaube in Surfcamps verbracht, gute Fortschritte erzielt, aber auch tage- und wochenlang auf gute Bedingungen im Meer gewartet. Frustrierend war das manchmal. Und kaum ging es dann, musste man wieder nach Hause.
Für dieses Dilemma könnte es jetzt eine Lösung für mich geben – die O2 Surftown Muc, eine künstliche Wellenanlage in Hallbergmoos, am Flughafen vor den Toren Münchens. Es ist Europas größter Wavepool. Dort habe ich die Möglichkeit, mich im Rahmen eines Surfstipendium weiterzuentwickeln, ohne weite Anreise ans Meer, mit Wellengarantie und Unterstützung von Surfcoaches und Video-Coaching.
Eine perfekte Gelegenheit zu zeigen: Es ist nie zu spät, etwas Neues zu lernen oder sich Schritt für Schritt zu verbessern, wenn man dranbleibt und Spaß dabei hat.
Mein Ziel: Weg vom langen Softboard, rauf aufs Hardboard!
Was ist das ultimative Ziel eines Surfers? Klar: Die Tube bzw. Barrel! Darunter versteht man das Surfen durch eine Art Wassertunnel, wenn die Welle in einer ganz bestimmten Art bricht und einen Hohlraum im Inneren bildet, durch den man hindurch gleitet. Äußerst schwierig und eigentlich nur Profis vorbehalten.
Zugegeben: Von diesem Surfertraum bin ich noch sehr weit weg – circa 300 S-Bahn-Fahrten von München nach Hallbergmoos. Aber träumen darf man ja.
Ein konkreteres Ziel, das mich in kleinen Schritten dorthin bringen sollen, ist zunächst den Wechsel vom langen Softtop-Board auf ein kürzeres Hardboard zu schaffen, um kleine Manöver in unterschiedlichen Bereichen der Welle zu erlernen. Das wird schwer genug in den nächsten 10 Sessions, die ich in der Surftown absolvieren werde.
Und natürlich steht der Spaß beim Surfen ganz oben auf der Liste! Nicht umsonst heißt es: Der beste Surfer ist der, der am meisten Spaß hat! Also rein ins Vergnügen!
Endlose Wellen in Hallbergmoos
In der Surftown entstehen die Wellen auf Knopfdruck – angepasst auf jedes Niveau. Von der Anfängeroption bis zur Barrel für Pros. Alles kontrolliert, sicher, berechenbar. Genau das habe ich gesucht, um mein Surflevel von der Urlaubs-Gelegenheits-Surferin zur ambitionierten Wellenreitenden zu pushen.
In der Surftown geht‘s aber um mehr. Surfen für alle, unabhängig von Alter, Herkunft, körperlicher Verfassung. Dazu kommt: Der gesamte Wavepool wird zum Großteil mit Solarstrom betrieben – grün, wie die Zukunft dieses Sports selbst.
So war meine erste Intermediate Surf-Session in Hallbergmoos
Die Sonne brennt auf die poolblaue Wellenfläche. Ich liege auf dem Softtop-Board, sanft läuft eine kleine Welle unter mir durch, mein Signal. Board ausrichten und mit dem Paddeln starten, 3… 2… 1… Eine perfekte Welle erhebt sich hinter mir. Ich paddle kräftiger, spüre, wie mich die Power der künstlichen Welle mitnimmt – ich stehe schnell auf. Die erste Kurve. Der erste Ritt. Ich grinse und stoße einen Glücksschrei aus. Mein Surftraum wird Realität – mitten in meiner Heimat Bayern!
In der sogenannten A-Frame-Session surfe ich mit 13 weiteren Surfern von der Mitte des Pools auf der nach rechts brechenden Welle zum Ende des Pools – nacheinander natürlich. Auf der anderen Seite das gleiche Spiel für die linksbrechende Welle. Alle 30 Sekunden baut sich eine surfbare Welle auf, so erhält jeder Surfer in der einstündigen Session gleich viele Versuche für einen Ritt. Vom Beckenrand unterstützen Coaches mit Tipps zum Anpaddeln und Pop-up.
Wellenbereiche, Blickrichtung: Bei der Video-Analyse aus dem Wavepool werden Details beim Surfen offensichtlich. © O2 Surftown MucVideo-Analyse für Surf-Fortschritte
Auch wenn ich mich wie ein Pro fühlte, liefert die automatische Video-Aufzeichnung, die alle Surfer im Pool filmt, den Gegenbeweis. Es gibt noch viel zu tun! Headcoach Micha Baldauf gibt in der Video-Analyse die ersten Tipps für die nächste Session:
- Fokus auf die ersten 7 Sekunden der Welle – sprich: der zügige Pop-up mit Blick nach rechts in die Welle, um schon im oberen Bereich der Welle zu stehen und zu surfen.
- Richtig fallen! Auch wenn ich es besser weiß: Die Kamera hat mich beim ein oder anderen Köpfer am Ende der Welle erwischt. Das sieht der Coach gar nicht gerne – aus Sicherheitsgründen! „Das Surfen im Wavepool ist insgesamt sehr sicher. Eine der wenigen schweren Kopfverletzungen ist genau durch so einen Köpfer passiert. Es ist dort nicht sehr viel Wasser unter euch“, sagt Baldauf. Heißt: Wer den falschen Moment erwischt, knallt auf den Boden. Deshalb immer möglichst flach, mit einer großen Körperfläche ins Wasser fallen und Kopf und Nacken mit Händen und Armen schützen.
In der nächsten Session soll ich außerdem bereits ein anderes Board nehmen (ein hartes Brett in mittlerer Länge), das mich mehr herausfordern wird, aber in der Welle auch mehr Spaß bringen wird.
How-to und how-not-to-do: Beim Sturz ins Wasser sollte man möglichst flach eintauchen und den Kopf schützen (l.). Was die Autorin rechts macht, sieht der Coach gar nicht gern – Verletzungsgefahr! © O2 Surftown MucService und Insider-Tipps für Ihren Endless Summer
Besuch rechtzeitig planen – Im Sommer läuft die Welle in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden von 7 bis 23 Uhr. Doch aktuell besteht ein riesiger Hype um das Surfen in Europas größtem Wavepool. Spontan einen Platz in der Surfsession zu bekommen – fast unmöglich! Je nach Level müssen Sie Ihren Wellen-Slot bis zu 3 Wochen im Voraus buchen.
Anfänger, Fortgeschrittener oder Pro? Buchen Sie eine Session auf Ihrem Level – die Kraft der Welle und die Unterstützung durch Coaches im Wasser macht einen großen Unterschied.
Auch für Kids und Familien geeignet – Boards, Neo und Helm gibt’s vor Ort
Gut erreichbar mit den Öffis – umweltfreundlich surfen! Eine S-Bahn-Station vor dem Flughafen MUC liegt Hallbergmoos, ein Bus bringt Sie direkt zur Surftown (Haltestelle Lilienthalstraße)
Weitere Infos: O2 Surftown MUC
Ich freue mich schon und bin begeistert, dass ich mich hier technisch weiterentwickeln kann und das Reisen zu traumhaften Surfsports auf dieser Welt minimieren und vor Ort effizienter gestalten kann.
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Die Autorin ist ehemalige Leistungssportlerin, geprüfte Skilehrerin und Fitnesstrainerin (B-Lizenz).