Ein glänzend aufgelegter Can Uzun hat Eintracht Frankfurt einen richtig schönen Beginn Spielzeit in der Fußball-Bundesliga beschert. Werder Bremen hatte nur wenig entgegenzusetzen. Die Hessen feierten am Ende am Samstagnachmittag einen 4:1 (2:0)-Erfolg gegen die Norddeutschen.
Uzun brachte die Gastgeber mit zwei schönen Aktionen mit 2:0 in Front. Zuerst schoss er mit einem Traumtor aus gut 20 Metern die Eintracht in Front (22.) und bewies dann, dass er ein hervorragendes Auge für die Mitspieler hat. Sein butterweicher Chip auf Jean Bahoya war eine perfekte Vorlage für den Kopfball, der zum 2:0 führte (25.).
Doch damit hatte das Duo Uzun-Bahoya noch nicht alles gezeigt: Auch im zweiten Spielabschnitt arbeiteten sie perfekt zusammen, wieder schloss Bahoya erfolgreich ab (47.). Die Werderaner bewiesen aber gute Nerven und schafften im Gegenzug (48.) durch eine feine Einzelaktion von Justin Njinmah ihren ersten Treffer. Ansgar Knauff erhöhte allerdings aus einer Umschaltsituation heraus auf 4:1 (71.) und machte das Spiel aus Frankfurter Sicht zu. Ein Tor und zwei Assists verbuchte Uzun gleich im ersten Auftritt der Saison – ein starkes Saisondebüt.
„Ich glaube, dass wir – bis auf eine kurze Phase – in allen Belangen unterlegen waren“, sagte Werder-Kapitän Marco Friedel zur Sportschau, „aber man muss auch sagen, dass wir uns drei der vier Gegentore selbst eingeschenkt haben – das ist auch die Wahrheit.“
Sportschau, 23.08.2025 17:30 Uhr
Werder beginnt selbstbewusst
Nach dem Pokal-Aus in Bielefeld bemühte sich Neu-Trainer Horst Steffen, seine Werder-Elf ohne Last in den Bundesliga-Auftakt zu schicken. Das gute Selbstbewusstsein der Gäste zeigte sich schnell, als Marco Grüll gleich in der zweiten Spielminute mit einem verdeckten Flachschuss seinen Ex-Kollegen Michael Zetterer prüfte. Doch der Keeper war auf dem Posten. Nach dem Spiel angesprochen auf die Situation, plötzlich gegen das alte Team spielen zu müssen, meinte der Torhüter: „Die Woche war schon komisch in dem Wissen, dass es bald gegen die alten Kollegen geht. Ich habe gelesen, dass es ein Rekord ist, so schnell nach einem Wechsel gegen die alten Kollegen zu spielen. Aber mit dem Anstoß sind alle Gedanken verflogen.“
Sportschau, 23.08.2025 17:30 Uhr
Auf der Gegenseite schepperte es aber direkt im Gegenzug: Mittelstürmer Johnny Burkardt wollte am zweiten Pfosten eine Ecke von links mit langem Bein verwerten, scheiterte aber am Pfosten. Der Abpraller überraschte Arthur Theate, der nur einen Meter entfernt stand.
Sportschau, 23.08.2025 17:30 Uhr
Eintracht reifer als Werder
Beide Teams hatten in der Sommerpause enorm wichtige Spieler verloren – aber Frankfurt schien die Weggänge besser verkraftet zu haben. Beispiel Tor: Zetterer als Nachfolger von Kevin Trapp wirkte stabilisierend. Sein Nachfolger in Bremen, Mio Backhaus, absolvierte sein erstes Ligaspiel und zeigte Nerven – was sich auf die Hintermannschaft auswirkte.
Die war dann komplett überfordert, als Hugo Larsson Mitte der ersten Hälfte mit einem Querpass auf Uzun die Hintermannschaft der Gäste auseinander zog, was Uzun viel Platz verschaffte. Der legte sich den Ball zurecht und zog dann verdeckt aus der Distanz ab. Backhaus sah den Ball spät und war gegen den harten, platzierten Schuss chancenlos.
Auch gegen Bahoyas Kopfballtreffer war der 21-jährige Tormann ohne wirkliche Chance, seine Vorderleute hatten den Franzosen regelrecht aus den Augen verloren.
Uzuns Talent – Frankfurt kann sich beglückwünschen
Laut Beobachtern hatte Uzun den Sommer genutzt, um an seinen Fähigkeiten zu arbeiten und große Fortschritte zu machen. Er hatte auch etwas Glück, dass vor dem 3:0 der Ball bei ihm blieb. Aber seine Vorbereitung für Bahoyas zweiten Treffer war Ergebnis eines intensiven Sommers. Trainer Dino Toppmöller verschaffte ihm in der 75. Minute – das Spiel war längst entschieden – Standing ovations der Eintracht-Fans, als er ihm mit seiner Auswechslung den Lohn für seine herausragende Leistung auszahlte.
Zu diesem Zeitpunkt hatte Uzun zwar mit einem Fehlpass das 1:3 durch Njinmah eingeleitet – aber dies verlor sich im überragenden Gesamteindruck vom Auftritt des erst 19 Jahre alten Teenagers.
Bremen verteidigt nicht geschlossen genug
Hatte Werders Linksverteidiger Felix Agu schon das 0:3 aus Bremer Sicht mit eingeleitet, leistete er sich vor dem 1:4 den nächsten Schnitzer. Was nicht anders als „äußerst unglücklich“ zu beschreiben ist, offenbarte aber die (noch) desolate Abwehrarbeit der Grün-Weißen: Denn in beiden Situationen fehlte jegliche Absicherung für den Spieler – die Verteidigung des Teams von Horst Steffen scheint vorerst die größte Achillesferse zu sein. Noch ist der Transfermarkt offen.
Frankfurt in Sinsheim, Bremen empfängt Leverkusen
Frankfurt muss am kommenden Samstag nach Sinsheim (15.30 Uhr) zur TSG 19899 Hoffenheim. Die Bremer empfangen mit Bayer 04 Leverkusen beim ersten Heimspiel der Saison im Weserstadion (15.30 Uhr) den nächsten dicken Brocken. Danach folgen als Gegner Mönchengladbach, Freiburg und München .