(Motorsport-Total.com) – Verschärfte Kontrolle bei der DTM auf dem Sachsenring: Nach dem spektakulären Samstagsrennen wurden bei den Boliden der Top 3 die Sperrdifferenziale auf Regelverstöße überprüft. Während die homologierten Systeme, die bei den GT3-Boliden nach wie vor mechanisch sein müssen, bei Sieger Ayhancan Güvens Manthey-Porsche und bei Jordan Peppers Grasser-Lamborghini für in Ordnung befunden wurden, gibt es beim Emil-Frey-Ferrari des drittplatzierten Jack Aitken vorerst kein Ergebnis.
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Das Differenzial von DTM-Leader Jack Aitken wurde verplombt statt überprüft
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Woran das liegt? Das Differenzial sei „auf Wunsch des Teams verplombt“ worden und „wird am Sonntagabend einer Untersuchung unterzogen“, teilte der für die Einhaltung der Regeln zuständige Deutsche Motor-Sport-Bund (DMSB) mit. „Bis dahin bleibt das Ergebnis des Samstagsrennens vorläufig.“
Aber was ist die Ursache dafür, dass die Ferrari-Truppe das Differenzial des 269 GT3 mit der #42 am Samstag nicht öffnen lassen will?
Emil-Frey-Technikchef: „Wir sind nicht illegal“
„Wir haben gesagt: ‚Never change a running system!'“, erklärt Emil-Frey-Technikchef Jürg Flach auf Nachfrage von Motorsport-Total.com. „Für uns ist es besser, wir können für morgen alles in einem Stück lassen, weil alles gut passt, anstatt das Auto auseinander zu bauen. Das ist der einzige Grund.“
Die Schweizer Truppe will laut eigenen Angaben nicht riskieren, dass sich nach der Überprüfung am Samstag nach dem Rennen beim Zusammenbau des Differenzials ein Flüchtigkeitsfehler einschleicht, der am zweiten Renntag böse Folgen haben könnte.
Fotos: DTM 2025: Rennwochenende Sachsenring
„Das sollte nicht sein, aber man weiß nie“, sagt Flach. „Und am Ende ärgerst du dich, weil es nicht unbedingt notwendig war. Für uns ändert es nicht, denn wir haben nichts zu befürchten. Wir sind nicht illegal.“
Wieso Emil-Frey-Herangehensweise für Legalität spricht
Die Verantwortlichen haben das Team offenbar auch darauf hingewiesen, dass bei einem potenziellen Regelverstoß, der erst am Sonntag nach dem zweiten Rennen auffliegt, gleich eine Disqualifikation bei beiden Rennen droht.
Dass die Ferrari-Mannschaft dennoch diesen Weg gewählt hat und das Differenzial verplomben ließ, ist in Anbetracht der Titelambitionen von DTM-Leader Aitken tatsächlich ein Indiz dafür, dass alles in Ordnung ist. „Wir haben nichts zu verstecken“, stellt Flach klar.
Es ist übrigens nicht das erste Mal in dieser Saison, dass die Emil-Frey-Truppe von einer Überprüfung betroffen ist. „Sie haben auf dem Nürburgring kontrolliert, ob unsere Suspension Brackets dem Standard entsprechen“, verweist der Technikchef auf die Aufhängungs-Befestigungshalterungen. „Dafür mussten wir an der Vorderrache eine Ecke wegbauen.“
Bei der Überprüfung des Differenzials am Sachsenring handelte es sich aber laut dem DMSB um eine „routinemäßige Untersuchung“. Bereits vor dem Rennen sei festgelegt worden, dass die drei bestplatzieren Fahrzeuge des Samstagsrennen auf potenzielle Abweichungen beim Differenzial überprüft werden. Das sei „kein Indikator für spezielle Verdachtsmomente“.