In einem völlig verrückten Abendspiel hat Rot-Weiss Essen beim SV Wehen Wiesbaden mit 4:3 (0:1) gewonnen und damit den ersten Saisonsieg in der 3. Liga gefeiert.
Vier Tage nach dem großen Pokalduell gegen den BVB und der bitteren 0:1-Niederlage hatte RWE diesmal allen Grund zum Jubeln. Dabei nahm das Spiel beim SVWW einen furiosen Verlauf.
Essen hatte durch drei Tore von José-Enrique Rios Alonso, Kaito Mizuta und Ahmet Arslan den Pausen-Rückstand innerhalb von spektakulären 16 Minuten gedreht, musste dann aber den 3:3-Ausgleich hinnehmen. Das war es aber noch nicht. „Joker“ Torben Müsel traf tief in der Nachspielzeit (90.+4.) doch noch zum Sieg.
Sofort zu den RWE-Fans
Sofort nach dem Abpfiff packte sich RWE-Trainer Uwe Koschinat seine Spieler und rannte mit ihnen zum prallgefüllten Gästeblock, um mit den eigenen Fans zu feiern. „Das war ein sehr besonderer Sieg nach der Top-Leistung am Montag. Wenn du eine solche Kurve hast, dann bist Du verpflichtet, alles herauszuholen“, sagte Koschinat bei Magenta. 2.000 Essener Anhänger hatten die Mannschaft nach Hessen begleitet.
Essen begann schwach
Dabei begann es gar nicht gut für das Koschinat-Team. Die Essener, diesmal mit Luca Bazzoli und Marvin Obuz für Kaito Mizuta und Michael Schultz, starteten behäbig und viel zu langsam. So gehörte die erste Halbzeit den Gastgebern, die durch Jordy Gillekens mit 1:0 nach einer Ecke verdient in Führung gingen.
Koschinat reagierte und das gleich mehrfach. Zunächst hielt er eine Kabinenpredigt, die es in sich hatte. „Heute habe ich sie mal angeschrien“, gestand der Coach, der auch taktisch umstellte und fortan mit Viererkette spielen ließ. Mizuta kam herein, Klaus Gjusala musste raus.
Koschinat in der Kabine laut
Die Rot-Weissen waren nicht wiederzuerkennen. Sie machten jetzt richtig Tempo und kamen zum Erfolg. Abwehrspieler José-Enrique Rios Alonso hämmerte zunächst den Ball mit links unter die Unterkante der Latte. Kurz sah es aus wie ein „Wembley-Tor“, aber der Ball war klar hinter der Linie (55.).
Wenig später schloss Mizuta einen blitzsauberen Konter nach starker Hereingabe von Ramien Safi mit einem Schuss ins lange Eck ab (63.). Weil dann auch noch Wehen Wiesbadens Lukas Schleimer der Ball im Strafraum an die Hand sprang, entschied Schiedsrichter-Debütant Lennart Kernchen sofort auf Elfmeter.
Drei Tore in 16 Minuten
Arslan ließ sich die Gelegenheit nicht nehmen und erhöhte auf 3:1 (71.). Drei Tore in einer guten Viertelstunde – was für ein Zwischenspurt der Essener. „So gut habe ich meine Mannschaft noch nie gesehen“, meinte Uwe Koschinat.
Doch das war es noch lange nicht an diesem unterhaltsamen Abend. Denn auch die Wiesbadener ließen nicht locker und kamen durch Tore von Fatih Kaya (Elfmeter/74.) und Nikolas Agrafiotis (87.) zum 3:3 wieder zurück.
Sollte RWE wieder eine Führung verspielen wie zuletzt gegen Havelse? Nein, denn der ebenfalls eingewechselte Müsel blieb cool in der Nachspielzeit und legte ein Zuspiel trocken ins kurze Eck. Für sein goldenes Händchen durfte sich dann auch Uwe Koschinat an diesem verrückten Abend selbst auf die Schulter klopfen.
Unsere Quellen:
- Live-Übertragung Magenta Sport