Musiker proben in einem Raum beim Jazz Academy Masterclass Workshop

AUDIO: Die Elbphilharmonie Jazz Academy 2025 (4 Min)

Stand: 23.08.2025 06:00 Uhr

Im Backstage-Bereich der Elbphilharmonie hat eine weitere Ausgabe der „Elbphilharmonie Jazz Academy“ statt gefunden. Angehende Jazz-Musiker bekommen den besonderen Schliff. Am Sonntag dürfen sie auf die große Bühne der Elbphilharmonie.

von Petra Rieß

Die Sängerin, Komponistin und Dozentin Jen Shyu ist eine von sechs prominenten Jazzmusikerinnen und -musikern, die zur diesjährigen „Jazz Academy“ als Dozentin eingeladen worden ist. Künstlerischer Leiter ist, wie schon zwei Jahre zuvor, der US-amerikanische Saxofonist Donny McCaslin. Aus über 140 Bewerberinnen und Bewerbern zwischen 18 und 30 Jahren wurden 16 ausgewählt. Keine leichte Aufgabe, sagt McCaslin, „weil es so viele talentierte Musiker da draußen gibt. Daher war es gut, dass wir Zeit hatten, und es war ein gesunder Prozess, in dem alle Beteiligten das gleiche Stimmrecht hatten, wer ihrer Meinung zur Akademie eingeladen werden sollte.“

Zum Beispiel die Posaunistin Carlotta Armbruster aus Köln. „Einige meiner Kommilitonen an meiner Hochschule haben in den letzten Jahren an der ‚Jazz Academy‘ teilgenommen und mir vieles Tolles berichtet“, schwärmt die Musikerin. „Als ich dann erfahren habe, dass die nächste Ausschreibung veröffentlicht wurde, war mir klar, dass ich es probieren möchte, weil es eine einmalige Gelegenheit ist, hier in der Elbphilharmonie zu proben, und ein Konzert zu spielen und ganz viele neue Leute von überall aus der Welt kennenzulernen.“

„Jazz Academy“ mit intensivem und gut durchdachtem Programm

Die 16 Auserwählten kommen aus Brasilien, den USA, Südafrika, Deutschland, Dänemark, den Niederlanden, Italien, Frankreich, Spanien und aus Tschechien. Die Gitarristin Kateřina Hošková aus Prag hat von einer Mitmusikerin von der „Jazz Academy“ erfahren und sich erfolgreich mit ihrer Musik beworben. Schon in den vergangenen zwei Tagen habe sie unglaublich viel gelernt, sagt sie. Kein Wunder – es ist ein intensives und gut durchdachtes Programm. Aus den 16 Jazzern wurden drei Bands geformt, die abwechselnd von jeweils zwei Dozenten unterstützt werden. Das sind neben Donny McCaslin und Jen Shyu, die Pianisten Gerald Clayton und Django Bates, sowie der Bassist Jorge Roeder und die Schlagzeugerin Allison Miller.

Zu den Bandproben, die in einem großen Abschlusskonzert münden werden, gibt es vertiefende Workshops, wie zum Beispiel zum Thema „Drum and Bass“. Andächtig lauschen alle, wenn Allison Miller von ihren eigenen Fehlern als junge Schlagzeugerin erzählt. Zudem werden Einzelcoachings angeboten – es geht um’s Business: Wie muss ich mich vermarkten? Worauf muss ich achten? Denn: Die Herausforderungen für junger Jazzer heute sind anders als früher, sagt Donny McCaslin: „Für junge Musiker ist es fast eine Notwendigkeit eine Social-Media-Präsenz zu haben. Dabei stellt sich die Frage: Was gibt man preis? Etwas, das nicht die Integrität beschädigt, das sich nicht so anfühlt, als würde man vor allem Follower gewinnen müssen.“

Musiker unterrichten unter dem üblichen Konzerthonorar

Die Kosten für die internationalen Jazzstars halten sich in Grenzen, verrät Betriebsdirektor Nils Hansen. Das Unterrichten sei den Musikern wichtig und sie würden deutlich unter dem üblichen Konzerthonorar arbeiten. Unterstützt wird die Elbphilharmonie hier von der Hamburger Langner-Stiftung, die speziell kreative junge Jazzmenschen fördert. Und so zeigt sich die Posaunistin Carlotta Armbruster auch voll begeistert: „Sehr cool und sehr inspirierend mit den Leuten, die zu den Top Jazzgrößen heutzutage gehören so intensiv und nah arbeiten zu können.“

Eine Frau spielt Klarinette

Die israelische Klarinettistin und fünf andere Jazzgrößen haben Nachwuchsmusiker eine Woche unter ihren Fittiche genommen.