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In Washington präsentiert sich Trump als Stratege. Die Ukraine-Verhandlung bleibt im Nebel. Doch sein Tonfall zeigt grenzenlose Selbstsicherheit.

Washington, D.C. – Diesen Monat empfing US-Präsident Donald Trump sowohl den russischen Staatschef Wladimir Putin, als auch, wenig später, den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Obwohl der Ukraine-Krieg seinem Ende durch diese Verhandlungen nicht viel näher gekommen scheint, gibt sich der US-Präsident weiterhin optimistisch – und fest von sich selbst überzeugt.

Handshake, Chaos, große Gesten: Das Trump-Putin-Treffen in BildernDonald Trump und Wladimir Putin trafen sich in Alaska zum Gipfel. Das Treffen wurde zur medialen Inszenierung. Fotostrecke ansehen

Bei einer Rede vor Journalisten im Oval Office sagte Trump, der eine Kappe mit der Aufschrift „Trump Was Right About Everything“ (Trump hatte mit allem recht) trug, am Freitag (22. August), dass er in zwei Wochen wissen werde, wie er in puncto Ukraine weiter verfahren soll. „Ich werde eine Entscheidung treffen, was wir tun“, so der US-Präsident. „Und es wird eine sehr wichtige Entscheidung sein. Und zwar, ob es massive Sanktionen oder massive Zölle oder beides sein werden. Oder ob wir nichts tun und sagen: ‚Das ist Ihr Kampf‘?“

Trump trägt Kappe „Trump Was Right“ – und kündigt wichtige Entscheidung zur Ukraine in zwei Wochen an

Auf die Frage einer Reporterin von CNN, ob es „es eine reale Möglichkeit ist, dass Sie nichts unternehmen, wenn Putin nicht zu Verhandlungen über einen Waffenstillstand bereit ist?“ antwortete Trump ausweichend, aber selbstsicher. Er werde „sehen, wessen Schuld es ist“. Und weiter: „Wenn es Gründe dafür gibt, werde ich das verstehen. Ich weiß genau, was ich tue“.

Trump hat wiederholt erklärt, er wolle, dass Putin und Selenskyj sich treffen, um eine Lösung zu finden. Trotzdem fiel seine jüngste Einschätzung eher zurückhaltend aus: Noch sei nicht abzusehen, ob es ein Treffen zwischen Putin und Selenskyj geben werde. Dies werde aber „interessant zu beobachten sein“, so seine der US-Präsident„Und wenn sie sich nicht treffen, warum haben sie sich nicht getroffen? Weil ich ihnen gesagt habe, sie sollen sich treffen. Aber in zwei Wochen werde ich wissen, was ich tun werde“, schloss er die Antwort in gewohnt kryptischem Stil ab.

US-Präsident Donald Trump trägt eine Kappe mit der Aufschrift „Trump Was Right About Everything“ (Trump hatte mit allem recht).US-Präsident Donald Trump trägt eine Kappe mit der Aufschrift „Trump Was Right About Everything“ (Trump hatte mit allem recht). © IMAGO/Pool/ABACAPutin lobt Trump öffentlich: Russland sieht Licht am Ende des Tunnels und stärkt US-Präsident den Rücken

Aus dem Kreml hieß es zuletzt, dass kein Treffen geplant sei. Putin sei jedoch „bereit, sich mit Selenskyj zu treffen, sobald die Tagesordnung für ein Gipfeltreffen feststehe. Und diese Tagesordnung ist noch lange nicht fertig“, wie der russische Außenminister Sergej Lawrow gegenüber NBC erklärte. Diese Äußerung war ein Rückschlag für Trump, der die ganze Woche über einen diplomatischen Durchbruch in seinen Bemühungen um eine Annäherung verkündet hatte.

Trotzdem scheint man in Moskau von Trumps Wirken überzeugt. Auf Nachfrage von Reportern stellte Putin am Freitag seine Überzeugung heraus, dass dessen Führungsqualitäten dazu beitragen würden, die Beziehungen beider Länder nach den jüngsten Tiefpunkten wieder zu verbessern. „Mit dem Amtsantritt von Präsident Trump sehe ich endlich Licht am Ende des Tunnels. Und jetzt hatten wir ein sehr gutes, bedeutungsvolles und offenes Treffen in Alaska“, so Putin laut Reuters mit Blick auf das Gipfeltreffen der vergangenen Woche.

Selenskyj übt scharfe Kritik: Russland winde sich aus Treffen heraus und setzt Angriffe gegen Ukraine fort

„Die nächsten Schritte hängen nun von der Führung der Vereinigten Staaten ab, aber ich bin zuversichtlich, dass die Führungsqualitäten des derzeitigen Präsidenten, Präsident Trump, eine gute Garantie für die Wiederherstellung der Beziehungen sind“, brachte der russische Präsident seinen Optimismus zum Ausdruck.

Weniger Grund zur Zuversicht hat der ukrainische Präsident. Selenskyj war Russland am Donnerstag (21. August) vor, sich aus einem Treffen „herauszuwinden“. Ihm zufolge sind die derzeitigen „Signale aus Russland, um ehrlich zu sein, einfach unanständig. Sie versuchen, sich aus der Notwendigkeit eines Treffens herauszuwinden. Sie wollen diesen Krieg nicht beenden. Sie setzen ihre massiven Angriffe auf die Ukraine und ihre extrem intensiven Angriffe an der Front fort.“ Weiterhin erklärte, er werde die diplomatischen Gespräche mit den Partnern fortsetzen und forderte mehr Druck auf Russland, um den Krieg zu beenden. (tpn)