Hegseth muss Angriffe genehmigen
Bericht: USA blockieren Einsatz von ATACMS auf russische Ziele

24.08.2025, 03:26 Uhr

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Einige Monate lang kann die Ukraine mit weitreichenden westlichen Waffen Ziele in Russland angreifen. Doch damit ist es offenbar schon länger vorbei: Die Trump-Regierung soll den Einsatz von ATACMS und Storm-Shadow-Marschflugkörpern deutlich eingeschränkt haben.

Die USA untersagen der Ukraine angeblich seit Monaten Angriffe auf Ziele in Russland mit den von ihnen gelieferten weitreichenden Raketen vom Typ ATACMS. Das berichtet das „Wall Street Journal“ (WSJ) unter Berufung auf US-Regierungsvertreter. Hintergrund sei, dass die US-Regierung die militärischen Operationen der Ukraine einschränken wollte, während das Weiße Haus versucht habe, den Kreml zu Friedensgesprächen zu bewegen.

Dazu habe die US-Regierung ein Genehmigungsverfahren auf höchster Ebene eingeführt, schreibt das WSJ. US-Verteidigungsminister Pete Hegseth müsse geplante Angriffe auf russisches Territorium persönlich autorisieren. Mindestens einmal habe die Ukraine einen entsprechenden Antrag gestellt, er sei aber abgelehnt worden. Die Einsatzbeschränkung soll nicht nur für ATACMS-Raketen gelten, sondern auch für die britisch-französischen Storm-Shadow-Marschflugkörper. Sie erhalten ihre Zielkoordinaten ebenfalls aus den USA. ATACMS und Storm-Shadow haben eine Reichweite von bis zu 300 beziehungsweise 250 Kilometern.

„Präsident Trump hat sehr deutlich gemacht, dass der Krieg in der Ukraine beendet werden muss“, erklärte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt. Verteidigungsminister Hegseth arbeite eng mit Trump zusammen. Das Pentagon und die ukrainische Regierung reagierten bislang nicht auf Anfragen.

Entscheidung aus den letzten Tagen der Biden-Regierung

Mit dem Genehmigungsverfahren hat die Trump-Administration eine Entscheidung der Vorgängerregierung unter Joe Biden faktisch aufgehoben. Der hatte der Ukraine im vergangenen November nach langem Zögern eine Freigabe für den Einsatz von ATACMS in Russland erteilt. Im Fokus standen insbesondere Ziele im russischen Kursk. Trump bezeichnete den Schritt damals als „dumm“. „Wir eskalieren diesen Krieg nur und verschlimmern ihn“, sagte er in einem Interview mit dem „Time-Magazine“ im Dezember.

Eine entscheidende Wende im Kampf gegen die russische Invasion hatten die neuen Einsatzmöglichkeiten der Ukraine zwar nicht gebracht. Allerdings hatten sie es dem ukrainischen Militär ermöglicht, Kommandostellungen und Flugplätze weit hinter den Frontlinien zu treffen und so Angriffe auf eigenes Territorium zu verhindern.

Trump hatte sich zuletzt zunehmend frustriert über den ausbleibenden Erfolg seiner Vermittlungsbemühungen im Ukraine-Krieg gezeigt. In den nächsten zwei Wochen wolle er über das weitere Vorgehen gegen Russland entscheiden, kündigte er an. „Ich werde eine Entscheidung darüber treffen, was wir tun, und es wird eine sehr wichtige Entscheidung sein: Ob es massive Sanktionen oder massive Zölle oder beides sein werden, oder ob wir nichts tun und sagen, es ist euer Kampf“, sagte Trump am Freitag.