Gemeinsam auf dem Tandem unterwegs
Henny teilt sich das Tandem mit Jana Hölzel aus Thüringen. Die Radtour ist für die 48-Jährige mehr als eine Mitmachzeit: Für sie ist es eine „Herzensangelegenheit“, die ihr Kraft gibt und ihr neue Perspektiven eröffnet. Denn: Jemand aus ihrer Familie hat aktuell mit Depressionen zu kämpfen. Diesen Menschen möchte sie unterstützen. „Es ist für mich eine absolut wertvolle Erfahrung. Rein körperlich und auch psychisch“, sagt sie. Bei der Station in Kronach haben Freunde für sie ein Banner gemalt.
Teilnahme als „Herzensangelegenheit“
Auf der Tour gehöre das Improvisieren zum Alltag. Sie erzählt von einem beinahe geplatzten Reifen in der Nähe von Naumburg und dass die Gruppe nicht immer weiß, wo sie für die Nacht ihre Zelte aufschlägt. Jana Hölzel genießt auch die Gespräche am Wegesrand, bei denen Menschen erzählen, was sie bewegt.
Auch nach der Tour wird sich Jana weiterhin für das Thema einsetzen. Und ihr betroffenes Familienmitglied? „Ich weiß, dass die Person sehr stolz auf mich ist und hat mir das auch gesagt hat, dass sie das toll findet, dass ich das mache.“
Vom Tabuthema zum Tourthema
Mit Menschen ins Gespräch zu kommen: Das sei mit das Entscheidende an der Tour, sagt auch Henny. In den vergangenen fünf bis zehn Jahren sei es zwar besser geworden, dennoch ist Depression beispielsweise im beruflichen Umfeld noch immer ein Tabuthema: „Es gibt Generationenunterschiede, ein Stadt-Land-Gefälle und Unterschiede bei den Geschlechtern, inwiefern über das Thema gesprochen wird.“
Das diesjährige Motto der Mut-Tour ist „Selbsthilfe in Bewegung“. Dazu sagt die angehende Sozialarbeiterin, dass die Genesungswege wie die Krankheitsgeschichten sehr unterschiedlich sind. „Aber es ist schon so, dass Bewegung für sehr viele Betroffene eine heilsame Wirkung hat. Bei uns ist es ein wichtiges Element, sich gemeinsam zu bewegen und physische wie soziale Herausforderungen zu meistern.“