Bei steigenden Temperaturen treibt es die Menschen zur Abkühlung ins Wasser. Doch bei hohen Temperaturen lauern auch Gefahren.

Ein Sommer-Sonntag am Baggersee Grötzingen mit vielen Besuchern und Sonne pur.

Der Baggersee in Grötzingen – hier ein Archivbild – ist einer von zahlreichen Orten in der Region, an dem Menschen eine Abkühlung suchen.

Foto: Bastian Drolshagen (Archiv)

Zwar wird es dieser Tage wieder etwas kühler, doch die nächste Warmwetter-Periode könnte schon bald kommen. Wer dann eine Abkühlung sucht, den zieht es mitunter an einen der Baggerseen der Region. Ob Epplesee, Buchtzig, Baggersee Grötzingen oder Streitköpfle – Möglichkeiten gibt es in der Region diverse.

„Doch gerade bei hohen Temperaturen sollten sich die Badegäste der Gefahren bewusst sein, die beim Schwimmen, Sonnen oder im Wasser lauern können“, heißt es in einer aktuellen Mitteilung des Städtischen Klinikums Karlsruhe.

Damit der Tag am See auch problemlos gelingt, hat Björn Bergau einige Tipps parat. Bergau ist Leiter des Integrierten Notfallzentrums (INZ) am Städtischen Klinikum.

An vielen Badeseen gibt es wenige Schattenplätze. 

Björn Bergau

Leiter INZ Städtisches Klinikum

Eine potenzielle Gefahr ist die Sonne. „An vielen Badeseen gibt es wenige Schattenplätze. Mehrere Stunden in der Sonne können bei warmem Wetter zu Sonnenbrand, Sonnenstich und schlimmstenfalls Hitzschlag führen“, sagt Bergau. Und: Auch im Wasser kann man einen Sonnenbrand bekommen. Daher ist es ratsam, sich sorgfältig einzucremen und genügend zu trinken. Außerdem sollte eine Kopfbedeckung getragen werden.

Björn Bergau

Björn Bergau ist Gesamtleiter des Zentrums für interdisziplinäre Akut- und Notfallmedizin am Städtischen Klinikum Karlsruhe.

Foto: Markus Kümmerle/Städtisches Klinikum Karlsruhe

Wenn es große Temperaturunterschiede zwischen Luft und Wasser gibt, bestehe zudem die Gefahr von Kälteschocks. „Durch plötzlich eintretende Kälteschocks kann es zu Muskelkrämpfen, Schwindel oder sogar zu Bewusstseinsverlust kommen“, erklärt Bergau.

Warnung vor Selbstüberschätzung

Der erfahrene Arzt warnt auch vor einer möglichen Selbstüberschätzung. Wer nur schlecht oder gar nicht schwimmen kann, solle maximal bis zum Bauch ins Wasser gehen. Besonders an Baggerseen könne das Wasser schnell unerwartet tief werden. Dies kann zur Gefahr werden. Und im Zweifel bieten Luftmatratzen oder Schwimmringe hier auch keine zusätzliche Sicherheit.

Auch guten Schwimmern rät Bergau, nicht zu weit und ohne Begleitung rauszuschwimmen. Denn: Der Rückweg werde oft unterschätzt.

Für den Ausflug mit Kindern gilt das natürlich auch. Diese sollten niemals ohne Aufsicht ins oder ans Wasser gehen.

Auch der Bauch kann zu Problemen führen

Björn Bergau vom Städtischen Klinikum Karlsruhe warnt auch davor, nach dem Konsum von Alkohol oder anderer Drogen ins Wasser zu gehen. Dies beeinträchtigt die Reaktionsfähigkeit und das Urteilsvermögen.

Auch ein zu voller oder zu leerer Bauch kann zu Problemen führen. Wer unzureichende oder schwere Mahlzeiten einnimmt, erhöht das Risiko von Kreislaufproblemen oder Übelkeit. „Auch körperliche Beschwerden wie etwa eine Erkältung oder Muskelschmerzen können dazu führen, dass Menschen die Gefahren im Wasser falsch einschätzen und so das Unfallrisiko steigt.“

Sturm oder Gewitter sind ebenfalls ein großes Risiko, bei dem Badewillige nicht ins Wasser gehen sollten. Hier bestehe akute Gefahr durch starken Wellengang oder Blitzeinschläge.

Was bei einem Badeunfall zu tun ist

Und was, wenn es doch mal zu einem Badeunfall kommt? „Wer eine Person entdeckt, die Hilfe braucht, sollte sofort den Notruf 112 wählen.“ Der gefährdeten Person sollte man einen Rettungsring oder einen anderen schwimmenden Gegenstand zuwerfen, an dem sie sich festhalten kann. Wichtig: Man sollte sich bei einer Rettungsgefahr nicht selbst in Gefahr begeben.

Wenn es ein Unfallopfer ans Wasser schafft, sollte diesem die nasse Kleidung ausgezogen werden. Anschließend sollte die Person mit einer Rettungsdecke zugedeckt werden, um eine Unterkühlung zu verhindern.

Und bei Bewusstlosigkeit? Hier sollte zuerst die Atmung der Person überprüft werden. Bei normaler Atmung sollte die Person in stabile Seitenlage gebracht werden. „Atmet die Person nicht, starten Sie mit einer Herz-Lungen-Wiederbelebung“, heißt es abschließend.

Rechte am Artikel erwerben

Zur Übersicht