Wegen ihrer psychischen Probleme hat die 18-jährige Dresdnerin schon viele Medikamente und Therapien ausprobiert. Nun hofft sie gemeinsam mit ihrem Vater auf ein kleines Wunder mit Fell.
Dresden. Aufstehen, Kaninchen füttern, Therapien, Einkaufen, Zimmer aufräumen. In etwa so sieht gerade ein typischer Tag im Leben von Selina aus. Die 18-jährige Dresdnerin wohnt seit einigen Wochen in einer therapeutischen Wohngruppe in Brandenburg. Vorher wurde sie durch den Kinder- und Jugendnotdienst in Dresden betreut. „Ich habe mich noch nie irgendwo zu Hause gefühlt“, sagt sie. An glückliche Tage in ihrer Kindheit kann oder will sie nicht erinnern.
Mit ihren roten Haaren und den Sommersprossen wirkt Selina wie ein ganz normaler Teenager. Allerdings meint sie, dass sie weder Freunde noch Hobbys habe. Nach der Schule hat sie aus gesundheitlichen Gründen noch keine Ausbildung beginnen können. Der Alltag in der Wohngruppe lastet sie aus. Schon bald wird sie wieder umziehen müssen. Eine weitere Therapie wartet. Sie kennt das.
In der Wohngruppe fliegen Türen und Teller
Eine ganze Reihe schwerer physischer Erkrankungen haben die Ärzte in den vergangenen Jahren bei ihr diagnostiziert, unter anderem eine posttraumatische Belastungsstörung, Depressionen und Borderline. Diese Persönlichkeitsstörung ist durch Impulsivität und Instabilität von Emotionen geprägt.