Die Statistiken sind deutlich. 21:8 Torschüsse, 51 Prozent gewonnene Zweikämpfe, gar 75 Prozent Ballbesitz und 89 Prozent der gespielten Pässe des VfB kamen an. In sämtlichen Parametern lagen die Jungs aus Cannstatt vorne. Es sind Werte, die zweifelsfrei nicht viele Gastmannschaften an der „Alten Försterei“ erreichen, wo Union Berlin oftmals wenig zulässt und mit viel Herz spielt. Doch bei dem entscheidenden Wert stand nach Abpfiff eine andere Zahl: Der VfB unterlag 1:2 und konnte somit zum Bundesliga-Auftakt 2025/2026 keine Punkte sammeln. Woran lag’s?

„Kaltschnäuzigkeit vermissen lassen“

„Wir müssen uns ankreiden, dass wir die Kaltschnäuzigkeit haben vermissen lassen“, sagte Sebastian Hoeneß. Der Cheftrainer analysierte, dass die erste Halbzeit okay und der zweite Spielabschnitt gut gewesen seien, aber bei vielen kreierten Möglichkeiten oft der letzte Punch gefehlt habe. Bezeichnend: Auch das Quäntchen Glück blieb aus – während der VfB zweimal Aluminium traf (Atakan Karazor und Deniz Undav), sprang Unions Führungstreffer durch Ilyas Ansah in der 18. Minute vom Innenpfosten ins Tor. „Es war gewissermaßen ein gebrauchter Nachmittag, wir müssen schnell daraus lernen und noch mehr Zielstrebigkeit in unsere Aktionen bringen“, sagte Sebastian Hoeneß.

Die Analyse von Fabian Wohlgemuth fiel ähnlich aus. „Wir haben uns natürlich einen anderen Start in die neue Bundesliga-Saison gewünscht“, sagte der Vorstand Sport des VfB: „Dabei hatten wir zweifelsohne unsere Möglichkeiten für einen erfolgreichen Spielausgang – zur Wahrheit gehört aber auch, dass es uns eben nicht durchgehend gelang, mit der gebotenen Intensität und Konsequenz, unser Spiel durchzusetzen.“

Fokus auf erste Partie im DFB-Pokal richten

Erkenntnisse aus dem Bundesliga-Auftakt verarbeiten, sie anschließend in Ertrag umwandeln. Die nächsten Aufgaben warten bereits. Zu Saisonbeginn spielen die Jungs aus Cannstatt direkt eine ‚Englische Woche‘: Am Dienstag, 26. August, absolviert der VfB seine Erstrunden-Partie im DFB-Pokal und tritt ab 20.45 Uhr bei Zweitligist Eintracht Braunschweig an; am Samstag, 30. August, gastiert Borussia Mönchengladbach ab 15.30 Uhr in der MHP Arena zum ersten Bundesliga-Heimspiel.

Daher sei es wichtig, dem Bundesliga-Auftakt nicht allzu lange nachzuhängen, wie Fabian Wohlgemuth vorausschaute: „Wir brauchen freie Köpfe für diese Aufgabe im DFB-Pokal, die wir mit aller Entschlossenheit und Konzentration angehen müssen, um die nächste Runde zu erreichen.“ Der VfB hat sich auf den Weg gemacht, am Dienstag mit seiner Leistung für das entsprechende Ergebnis zu sorgen.