Ankara – Beim Alaska-Treffen Mitte August überreichte US-Präsident Donald Trump (79) einen „Friedensbrief“ seiner Frau Melania an Kreml-Herrscher Wladimir Putin (72). Jetzt hat die First Lady selbst Post erhalten – allerdings von unerwarteter Seite.
Die türkische Präsidentengattin Emine Erdogan hat sich direkt an Melania Trump gewandt – mit einer eindringlichen Bitte für die Kinder im Gazastreifen. Sie erinnerte die First Lady an deren Einsatz für ukrainische Kinder und schrieb:
„Ich vertraue darauf, dass das wichtige Mitgefühl, das Sie für die 648 ukrainischen Kinder gezeigt haben, die ihr Leben im Krieg verloren haben, auch auf den Gazastreifen ausgeweitet wird, wo in weniger als zwei Jahren 62.000 unschuldige Zivilisten, darunter 18.000 Kinder, brutal getötet wurden.“
► Hintergrund: In ihrem „Friedensbrief“ an Putin hatte die First Lady die getöteten oder nach Russland verschleppten ukrainischen Kinder thematisiert, die von „Dunkelheit“ umgeben seien, aber von „Liebe, Chancen und Sicherheit“ träumten. Als Reaktion auf den Brief hatte sich bereits Olena Selenska, die Gattin von Wolodymyr Selenskyj (47) per Schreiben an Melania gerichtet.
Weiter heißt es in dem von der türkischen Präsidentschaft veröffentlichten Brief: „Als eine Mutter, als eine Frau, als ein menschliches Wesen teile ich die in Ihrem Brief ausgedrückten Gefühle zutiefst, und ich hoffe, dass Sie den Kindern von Gaza dieselbe Hoffnung geben werden, die sich genauso nach Frieden und Ruhe sehnen.“
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (71) mit seiner Frau Emine (70) Ende Juni beim Nato-Gipfel in Den Haag
Foto: Toby Melville/REUTERS
Ferner bat Emine Erdogan darum, Melania Trump möge sich per Brief an Israels Premierminister Benjamin Netanyahu (75) wenden, um die humanitäre Krise in Gaza zu beenden.
Erst am Freitag hatte die UN-Organisation „Initiative für Ernährungssicherheit“ (IPC) für Teile Nord-Gazas eine Hungersnot ausgerufen. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu (75) bezeichnete den Bericht der IPC daraufhin auf „X“ als „glatte Lüge“. Israel verfolge keine Politik des Aushungerns, sondern der Hungerprävention.
So sehr sich die Erdogans im Russland-Ukraine-Krieg als Vermittler versuchen, so einseitig erscheinen ihre Aussagen im Hinblick auf den Gaza-Israel-Konflikt. Erst Ende Juli hatte Präsident Erdogan Israel scharf angegriffen und dem Land vorgeworfen, im Gazastreifen gezielt Hunger als Waffe einzusetzen. Die Bilder aus dem Gebiet seien „viel schlimmer, brutaler und unmenschlicher als die aus den Nazi-Lagern“, so verharmlost der türkische Präsident den Holocaust.
Bereits kurz nach dem brutalen Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 hatte Erdogan die islamistische Hamas als „Befreiungsorganisation“ bezeichnet.