Essen. Bei der Tanztheater-Performance „Último Helecho“ in Essen riss die Spannung 70 Minuten lang nicht ab: Barocke Stücke trafen auf moderne Cantigas.
Was der Star-besetzten Eröffnungsproduktion der „Ruhrtriennale“ an Spannung, kreativer Energie und atmosphärischer Dichte fehlt, liefert die erste Tanz-Kreation auf PACT Zollverein im Übermaß nach. „Último Helecho“, eine Tanz- und Gesangsperformance der vielseitigen Künstlerin Nadine Laisné und des Tänzers François Chaignaud, verknüpft zwar ebenfalls verschiedene Bühnen-Genres wie „I did it my way“ zum Auftakt des Festivals, findet aber zu einer in sich geschlossenen Form auf hohem künstlerischem Niveau.
Auch wenn auf eine konkrete Handlung verzichtet wird, die auf Spanisch vorgetragenen Gesänge nicht übertitelt werden und den meisten Besuchern unverständlich bleiben dürften, kann man sich der suggestiven Wirkung kaum entziehen.
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Performance in Essen: Ein Blick in die Geschichte und Mythen lateinamerikanischer Kulturen
Geboten wird ein Blick in die Geschichte und die Mythen lateinamerikanischer Kulturen von Peru, Argentinien und Brasilien ohne Salsa-Folklorismus. Der Titel „Último Helecho“ (Letzter Farn) bezieht sich auf ein Lied der peruanischen Songwriterin Chabuca Granda, in der die Sängerin in einem Erdloch unter einem Rosenstrauch darauf wartet, „vom letzten Farn bedeckt zu werden“. In dem Stück kehrt sie jedoch aus einer bizarren Steinhöhle wieder ins Leben zurück. In einem faszinierenden Kostüm, inspiriert von indigenen Vorbildern, überwachsen von Pflanzenresten. Eine fantastische Kreatur, eine Melange aus Mensch, Pflanze und Tier.
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Die Rolle tanzt Francois Chaignaud mit einem unerschöpflichen Reservoir an Bewegungsformationen, hoch konzentriert und biegsam wie eine Pflanze im Wind. Ihm zur Seite gesellt sich die ebenso gekleidete Tänzerin und Sängerin Nadia Larcher, die den Großteil der neueren Lieder aus diversen Ländern vorträgt, teilweise im Duett, immer in Einklang mit der Bewegung und als Argentinierin mit idiomatischer Authentizität.
Auftritt bei der Ruhrtriennale in Essen: Beeindruckende Geschlossenheit
Eine bestrickende Stimmung wie aus fernen Zeiten durchzieht die gesamte Produktion, zu der ein sechsköpfiges Instrumentalensemble wesentlich beiträgt, das stets szenisch eingebunden ist. Drei Posaunen und einige andere Blasinstrumente, ein Bandoneon, eine Laute und eine Trommel reichen, um die musikalische Vielfalt des lateinamerikanischen Kontinents anzudeuten.
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Hier treffen barocke Stücke auf moderne Cantigas. Alles so intensiv und inspiriert ausgeführt, dass die zeitlichen Unterschiede kaum spürbar werden. Alles wird in einen Sog von beeindruckender Geschlossenheit gezogen. Und das bei einer Dauer von 70 Minuten auch zeitlich so perfekt auf den Punkt gebracht, dass die Spannung nicht abreißt.
Weitere Aufführungen im PACT Zollverein in Essen
Ein großer Erfolg, auch wenn es keine Eigenproduktion der Ruhrtriennale ist, sondern seit der Uraufführung in Wien vor einem Monat auf internationale Reise geht. Entsprechend begeistert fiel der Beifall aus.
Weitere Aufführungen im PACT Zollverein: am 24. und 25. August, jeweils 20 Uhr .Infos und Tickets: www.ruhrtriennale.de.