Luxus auf 20.000 Quadratmetern

Weißhaus: Ein Wasserschloss mitten in Köln

Aktualisiert am 24.08.2025 – 15:04 UhrLesedauer: 3 Min.

Ballonfahrt über Köln - Wasserschloss WeißhausVergrößern des Bildes

Das Weißhaus aus der Vogelperspektive (Archivbild): Das Foto entstand im Jahr 2013 während eines Fotoprojekts mit einem Heißluftballon. (Quelle: Raimond Spekking)

Das Weißhaus in Sülz war einst eine Sommerresidenz für Mönche. Dann wurde es zerstört, brannte nieder und wurde als Wasserschloss neu angelegt. Heute gehört es einem Matratzen-Riesen. Das findet nicht überall Begeisterung.

An der Eingangsseite ragen rostrote, meterhohe Eisenzäune empor. Nord- und Südseite sind mit dicken Mauern und Stacheldraht abgesichert. Schilder weisen darauf hin, dass das Areal mit Videokameras überwacht wird. Die Botschaft an Neugierige ist deutlich: Hier verschafft sich keine unbefugte Person Zugang.

Wenn im Sommer Efeu und Co. die Eisenzäune überwuchern, ist der Blick auf Schloss Weißhaus fast vollständig verdeckt. Nur an wenigen Stellen kann man von außen auf das Privatgelände schauen und erahnen, wie schön es ist. Der Blick fällt auf die große Wasserfläche, die Lebensraum für Vögel und andere Tiere bietet, sowie auf gepflegte Gärten und Bäume.

Die Rahmendaten des Areals an der Luxemburger Straße 201 sind beeindruckend: Über 20.000 Quadratmeter Fläche garantieren ausreichend Raum. Das Wasserschloss selbst ist 873 Quadratmeter groß und bietet neben elf Zimmern ein Schwimmbad, Sporträume sowie eine eigene Kapelle, die 1849 durch den Kaufmann Johann Adam Jansen in Auftrag gegeben wurde. Architekt war der spätere Dombaumeister Vincent Statz.

Erstmals erwähnt wird das Weißhaus in einer Urkunde aus dem Jahr 1378. Grundstückseigentümer waren damals die Äbte der Benediktinerabtei Sankt Pantaleon in Köln. Im Laufe der Jahrhunderte musste das Weißhaus immer wieder neu errichtet werden. 1474 wurde es aus Sicherheitsgründen von der Stadt Köln zerstört, als Karl der Kühne mit seinem Heer im Neusser Krieg anrückte. Nach einem Neuaufbau fiel es 1584 einem Brand zum Opfer.

Wieder instand gesetzt, wurde das Weißhaus 1658 durch eine Überschwemmung des nahegelegenen Duffesbaches zerstört. Danach legten die Bauherren das Gebäude erstmals als Wasserschloss an. 1669 ließ Abt Aegidius Romanus die Anlage als Sommerresidenz für Sankt Pantaleon ausbauen. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Anwesen erneut zerstört, der Wiederaufbau dauerte bis 1953. Neuer Besitzer des Wasserschlosses wurde der Frechener Ziegel-Unternehmer Heinrich Wolf, der sich auch das an das Areal angrenzende Weißhaus-Kino sicherte.

Wolf starb 2010. Fünf Jahre später machte sich die Erbengemeinschaft auf die Suche nach einem Käufer für Schloss Weißhaus. Die Stadt Köln hätte das Areal erwerben und der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen können, dem Rat war der angebliche Kaufpreis von 8,5 Millionen Euro aber zu hoch. Zudem fürchtete man weitere hohe Kosten durch Unterhalt, Sanierung, Pflege und Betrieb. 2019 teilte der Immobilienmakler Greif & Contzen mit, dass das Areal verkauft worden sei. Käufer und Verkaufspreis wurden nicht genannt.