Es brodelt in Großbritannien! In mehreren Städten in England, Schottland und Wales ist es am Samstag erneut zu Protesten gegen illegale Einwanderung gekommen. Besonders entzündet sich die Stimmung an der Unterbringung von Flüchtlingen in Hotels.
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Die Slogans auf ihren Plakaten und T-Shirts: „Schützt unsere Kinder“, „Schmeißt sie raus“ oder „Stoppt den Import, beginnt mit den Deportationen“. Für erneuten Zündstoff sorgte nun eine Gerichtsentscheidung zu einem Hotel in der Gemeinde Epping (Grafschaft Essex) – und die darauffolgende Reaktion von Innenministerin Yvette Cooper.
Das Gericht hatte eine alternative Unterbringung angeordnet. Cooper und die Regierung kündigten jedoch an, gegen die Anordnung in Berufung zu gehen. Die Innenministerin erklärte, die Regierung sehe sich zwar in der Pflicht, alle „Flüchtlings-Hotels“ zu schließen; dies müsse jedoch vernünftig geregelt werden.
Im westenglischen Bristol hielten Polizisten Demonstrantengruppen auseinander
Foto: Ben Birchall/PA Wire/dpa
„Gegen die Unterbringung von illegalen Einwanderern in unserer Stadt“ – so protestieren die Einwohner von Perth
Foto: Getty Images
Das „Bell Hotel“ in Epping war besonders in die Schlagzeilen geraten, nachdem vor wenigen Wochen ein Bewohner versucht haben soll, ein 14-jähriges Schulmädchen zu küssen. Der Asylbewerber aus Äthiopien streitet die Vorwürfe ab, die Untersuchungen laufen noch – doch die Stimmung kocht über.
Mehr zum ThemaDemonstranten fordern: „Macht die Hotels frei“
Die konservative Regierung von Ex-Premierminister Rishi Sunak (45/bis Juli 2024 im Amt) hatte dafür gesorgt, dass Asylsuchende in rund 200 Hotels in ganz Großbritannien untergebracht wurden – aktuell sind das rund 32.000 Personen. Sunaks Regierung hatte dafür Verträge mit Hotelbetreibern ausgehandelt, weil andere Einrichtungen zu teuer waren.
Für die Rückabwicklung dieser Politik demonstrierten Menschen im ganzen Land. U.a. hatte eine Gruppe mit dem Namen „Abolish Asylum System“ (dt.: „Schafft das Asylsystem ab“) zu den Protesten aufgerufen. In der schottischen Stadt Perth waren Schilder mit der Aufschrift „Perth is full, empty the hotels“ (dt. etwa: „Perth ist voll, macht die Hotels frei“) zu sehen. Teilweise stießen die Protestler dabei auf Gegendemonstranten, es kam zu lautstarken Sprechchören auf beiden Seiten.
Das britische Problem fängt am Ärmelkanal an. Viele Demonstranten fordern deshalb: Stoppt die Boote. Premierminister Starmer arbeitet derzeit an einem Abkommen mit Frankreich
Foto: Getty Images
Diese Frauen fordern: „Macht die Hotels frei“ – doch es fehlt an alternativen Unterbringungsmöglichkeiten
Foto: Jane Barlow/PA Wire/dpa
Die Regierung gerät wegen der Flüchtlingskrise immer mehr unter Druck. Premierminister Keir Starmer (62/Labour) hatte zwar bei seinem Amtsantritt versprochen, die illegale Einwanderung zu reduzieren – gelungen ist das bisher aber nicht.
Aktuell ist ein Abkommen mit Frankreich in Planung, das Flüchtlinge aufnehmen soll, die über den Ärmelkanal nach England kommen. Dafür soll England Asylsuchende aus Frankreich aufnehmen. Dadurch soll auch sichergestellt werden, dass Geflüchtete nicht mehr die gefährliche Überfahrt über den Kanal auf sich nehmen.