Leipzig. Es bleibt kompliziert: Sowohl am Herzzentrum Leipzig als auch am Klinikum St. Georg kommen die aktuellen Tarifverhandlungen für Pflegekräfte nicht entscheidend voran.
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Am St. Georg geht es um einen neuen Haustarifvertrag in der Pflege. Kernforderungen der Gewerkschaft Verdi: sieben Prozent Lohnerhöhung sowie eine jährliche Sonderzahlung über 500 Euro oder vier zusätzliche freie Tage. In dieser Woche gab es eine zweite Verhandlungsrunde; die Arbeitgeberseite will sich dazu aktuell nicht äußern. Verdi-Verhandlungsführer Bernd Becker klingt eher pessimistisch: „Leider kam es zu keinem Ergebnis. Die Verhandlungen gestalten sich schwierig.“ Am kommenden Dienstag gehen die Gespräche weiter. „Wenn es hier nicht zum Durchbruch kommt, werden wir beraten, wie wir unseren Forderungen Nachdruck verleihen können“, erklärt Becker.
Unsere Geduld ist endlich.
Jennifer Roll
Pflegekraft am Herzzentrum Leipzig
Die Situation am Herzzentrum Leipzig
Am St. Georg droht also ebenso ein Warnstreik, wie es ihn in den vergangenen Monaten am Herzzentrum Leipzig schon mehrmals gab, zuletzt Anfang letzter Woche. In Probstheida hält der Konflikt schon seit Jahresbeginn an. Hier verlangen die Arbeitnehmer zwölf Prozent mehr Lohn, vier Tage bezahlten Sonderurlaub für Verdi-Mitglieder und eine Honorierung langjähriger Beschäftigter.
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„Der Arbeitgeber ist deutlich auf uns zugekommen“, räumt Verdi-Sekretär Max Leurle ein. Das vorliegende Angebot sehe stufenweise Lohnsteigerungen, höhere Zulagen für Schichtarbeit und Verbesserungen bei der Jahressonderzahlung vor, so die Gewerkschaft. Es bleibe aber insgesamt weiterhin knapp hinter dem Konzerntarif zurück. Zudem seien Verhandlungsbestandteile, auf die man sich bereits geeinigt habe, wieder zurückgenommen worden. Zu einem weiteren Kompromissvorschlag habe sich Helios leider nicht geäußert, so Verdi-Verhandlungsführer André Urmann.
Verdi plant nächste Schritte
Mit einer Blitzumfrage wurde deshalb ermittelt, ob es vor den nächsten Gesprächen am 28. August nochmal in den Arbeitskampf gehen soll. Das Ergebnis gab die Gewerkschaft am Freitagnachmittag bekannt: Montag gibt es den nächsten Warnstreik.
„Unsere Geduld ist endlich“, sagt Jennifer Roll, Pflegekraft und Mitglied der Verdi-Tarifkommission. Man sei auch zu mehrtägigen Streiks bereit. „Wenn Helios weiterhin auf Zeit spielt, sind wir gezwungen, den Druck zu erhöhen.“ Auch wirtschaftlich sieht die Gewerkschaft keinen Grund zur Zurückhaltung: Der Fresenius-Konzern, zu dem Helios gehört, hat gerade seine Umsatzprognose nach oben korrigiert.
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Helios kritisiert „zahlreiche Sonderforderungen“
„Aus unserer Sicht haben wir am 13. August der Tarifkommission ein sehr gutes Angebot unterbreitet, indem die zentrale Forderung, für alle das Niveau des Konzerntarifvertrages von Helios zu erreichen, abgebildet war“, entgegnet Luisa Winkler. Eine Einigung habe trotzdem nicht erzielt werden können – „insbesondere aufgrund zahlreicher Sonderforderungen darüber hinaus“, so die Helios-Sprecherin. „Wir bedauern, dass Verdi sich hier nur wenig verhandlungsbereit gezeigt und unser Angebot abgelehnt hat.“
LVZ