Mailand/Leipzig. Die Ergebnisse der deutschen Rennkanuten passten zum verregneten Final-Sonntag auf der WM-Regattastrecke in Mailand. Auch der Leipziger Nico Pickert und Conrad Scheibner (Berlin) schüttelten den Kopf. Nach hoffnungsvollen zweiten Plätzen im Vorlauf und Semifinale sollte im Zweiercanadier-Finale der Turbo gezündet und der Angriff auf eine Top-Fünf-Platzierung gestartet werden. Doch daraus wurde nichts. Pickert/Scheibner, die erst seit Mai ein Team bilden, landeten auf dem neunten und letzten Platz.

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Der Leipziger Trainer Gunar Kirchbach mutmaßte angesichts der Livestream-Bilder: „Heute war Rechtswind. Viele Boote auf den Bahnen eins bis drei lagen vorne. Unsere Jungs hatten Bahn acht.“ Doch DHfK-Mann Nico Pickert (27) sagte: „Es war einfach schlecht, an den äußeren Bedingungen lag es nicht.“

Andere patzen, DHfK-Neuzugang nutzt seine Chance

Beim Deutschen Kanu-Verband gab es in Mailand einige lange Gesichter. Die Flaggschiffe im Viererkajak gingen leer aus. In den olympischen Klassen gab es zwei Bronzeplaketten für die Kajak-Zweier der Frauen und Männer. Weiteres Edelmetall errangen lediglich die Parakanuten. Der siebenmalige Kajak-Weltmeister Tom Liebscher-Lucz aus Dresden startete diesmal im Einer, landete auf Rang fünf und meinte: „Das Rennen hat die Saison widergespiegelt.“

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WM-Neuling David Bauschke vom SC DHfK konnte dagegen recht zufrieden sein. Der Neuzugang aus dem Ruhrpott glänzte vor allem mit dem Vorlaufsieg und dem direkten Finaleinzug. Im Endlauf kam der 22-Jährige auf Platz sieben und meinte: „Für mich ist es gut gelaufen. Ich konnte mich im nacholympischen Jahr gut platzieren. Darauf kann ich aufbauen.“ Bauschke wollte vor einem Jahr unbedingt zu Trainer Gunar Kirchbach nach Leipzig wechseln. Beide kennen sich schon lange, nun zahlt sich die enge Zusammenarbeit schon nach einer Saison aus.

Der 53 Jahre alte Olympiasieger von 1996 meinte: „Andere haben in diesem Jahr gepatzt. Diese Chance hat er genutzt. Wie ,Bauschi’ sich im WM-Vorlauf durchgesetzt und den Weltmeister von 2022 und 2023 hinter sich gelassen hat, war richtig stark.“

Karten werden neu gemischt – greift „Kretsche“ wieder an?

Dass es im Finale noch nicht für die absolute Weltspitze reichen würde, sei klar gewesen. „Er kam in die Welle des überragenden Tschechen Martin Fuksa neben ihm. Platz sechs wäre drin gewesen, er hat sein Potenzial fast ausgeschöpft.“ Bauschke hatte sich Rang fünf als „Sahnehäubchen“ der starken Saison gewünscht.

DKV-Sportdirektor Jens Kahl ordnete das Abschneiden der erfolgsverwöhnten Flotte so ein: „Uns war klar, dass wir im ersten Jahr nach Paris nicht Wunder vollbringen. Wir haben viel probiert, viel getestet. Jetzt gilt es, die richtigen Schlüsse zu ziehen.“

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Nach Mailand werden die Karten in vielen Bootsklassen neu gemischt. Auch Olympiasieger Peter „Kretsche” Kretschmer (SC DHfK), der zuletzt WM-Gold 2023 und Platz fünf in Paris geholt hatte, greift womöglich noch einmal an. Der 33-Jährige, der zuletzt bei den Finals in Dresden Silber geholt hatte und sich auch für die deutschen Meisterschaften in Köln etwas ausrechnet, wollte unter anderem das Abschneiden seiner potenziellen Nachfolger im Canadierzweier abwarten.

LVZ