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„Fahrbare Museen wären toll“, fand Robert Rauschenberg. Und gestaltete 1986 dieses an diese Idee angelehnte Art Car für BMW. © BMW AG
BMW feiert seine Art Cars und die BMW-3er-Serie mit einem neuen Bildband und einer sehenswerten Ausstellung im Münchner Olympiapark.
Für die einen ist es ein schnödes Fortbewegungsmittel. Mit der Felge am Bordstein entlang – mein Gott, ist doch nur ein Auto. Nur ein Auto? Entsetzte Schnappatmung bei Fans von viel PS und schnittiger Karosserie. Ein Wagen als Zeichen für höchste Ingenieurskunst, raffiniertes Design; Ausdruck der Persönlichkeit des Fahrers oder der Fahrerin. Ist man eher Typ Oldtimer und braust in einem feuerroten Erdbeerkörbchen durch den Sommer oder mag man’s, wenn der schnelle Schlitten ordentlich aufheult? Automobilgeschichte: immer auch Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen.
Bei BMW ist man sich dessen wohl bewusst. Deshalb blickt man im hauseigenen Museum und in der BMW Welt am Münchner Olympiapark in Dauer- und in wechselnden Sonderausstellungen zurück. In diesem Jahr feiert die BMW 3er-Modellreihe ihr 50. Jubiläum. Noch bis 31. August 2025 können Besucherinnen und Besucher alle sieben Generationen der Serie im Auditorium des Hauses kostenlos anschauen. Wer selbst ein solches Auto sein Eigen nennt, kann am 19. September 2025 am „Dreitag“ teilnehmen: Rund um das Museum, den Vierzylinder und die BMW Welt versammeln sich dann Fahrerinnen und Fahrer mit ihren Wagen – und alle, die einfach nur gucken möchten.
In 28 Minuten bemalte Andy Warhol 1979 sein Art Car. © BMW AG
Doch noch ein zweites Jubiläum feiert der bayerische Automobilhersteller in diesem Jahr. Auch die BMW Art Cars werden heuer 50. Seit fünf Jahrzehnten führt das Münchner Unternehmen dieses abgefahrene Projekt stetig fort. Die Idee: Große Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt gestalten ihr persönliches Gefährt. Und groß heißt: groß. Roy Lichtenstein (1977), Robert Rauschenberg (1986), Jeff Koons (2010), Cao Fei (2016) und John Baldessari (2016) sind nur sechs der inzwischen 20 Art-Car-Gestalter, die sich seit 1975 kreativ austoben durften. Am wohl lässigsten tat’s Andy Warhol. 1979 hat er die Farbe direkt aufs Blech gehauen – in nur 28 Minuten. Danach seine Unterschrift mit dem bloßen Finger in den nassen Lack gesetzt. Mit welchem, ist nicht überliefert. Aber man denkt gleich an das Prinzip der Pop-Art-Ikone: Einerseits ist er selbst Teil der ㈠riesigen Kapitalismusmaschinerie – gleichzeitig scheint er ihr immer wieder den Mittelfinger zu zeigen. Oder Olafur Eliasson (Art Car 16, 2007). Er entfernte die Außenhülle eines wasserstoffbetriebenen BMW und ersetzte sie durch eine durchscheinende Haut aus Stahlgeflecht, Metallplatten, Eisschichten; auf diese Weise hat er eine Art modernes Fossil erschaffen – da werden Technologie, Zeitgeist, Fortbewegung der Zukunft künstlerisch hinterfragt. Ein neuer opulenter Bildband erzählt diese und all die anderen spannenden Geschichten hinter jedem Kunstwerk auf vier Rädern. Nur ein Auto? Von wegen!