Die Künstlerin Mercedes Helnwein hat sich international einen Namen gemacht. Nun stellt sie Bilder, Fotos und Videoinstallationen im Stadtmuseum Bensheim aus – ein kleiner Ausstellungsort mit eigenen Vorzügen.

Eine Frau mit schwarzem T-Shirt steht vor einem Bild. Das Bild ist eine Zechnung von fünf Frauen oder Mädchen, teils ohne Gesicht, die auf einer Couch sitzen.

Mercedes Helnwein vor einem ihrer Werke.
Bild © Anna Vogel (hr)

Eine Mutter, die ihren Sohn umklammert hält und ihn dabei fast einengt. Ein kleines Kind, scheinbar verloren auf der Straße. Oder vier Bräute, eng zusammenstehend im Kreis. Mit ihren Gemälden und Zeichnungen hält Mercedes Helnwein Alltagsmomente fest, Szenen, mit denen jeder Betrachter eigene Geschichten verknüpfen kann.   

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00:39 Min.|23.08.25|Anna Vogel

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Ihre Inspiration: „Mich interessiert das Leben von Leuten“, sagt sie. „Wo sind sie aufgewachsen, warum haben sie sich für diesen Beruf entschieden und was war der schlimmste Tag in ihrem Leben?“ Das erzählt Helnwein offen, während sie am Freitag durch die Ausstellung „Watching from a safe distance“ im Stadtmuseum Bensheim (Bergstraße) führt.

Großformatige Bilder, Fotografien, Videos

Insgesamt 21 Arbeiten sind in den vier Räumen zu sehen, darunter auch Videoinstallationen und Fotografien. Die meisten Arbeiten sind allerdings großformatige Bilder mit Ölkreiden. Zu dieser Technik wechselte die 46-jährige Autodidaktin und Autorin, nachdem sie über viele Jahre hinweg vor allem zeichnete.

Zeichnung einer Gruppe Menschen, vor allem Männer, die lachen. In der Mitte bekommt ein Mann etwas in den Mund geschüttet.

Was passiert hier? Ist es eine Party? Helnweins Kunst regt zum Nachdenken an.
Bild © Anna Vogel (hr)

Die Kreiden hätten ihr neue Möglichkeiten gegeben. „Ich mochte es, weil ich nicht viele kenne, die das machen“, fügt sie an.

„Kunst war immer um mich“

Als Tochter des bekannten österreichischen Künstlers Gottfried Helnwein kommt Mercedes Helnwein schon früh in Kontakt mit Kunst. „Sie war immer um mich herum – es war für mich ganz normal, etwas Künstlerisches zu machen“, sagt sie.

Zeichnung, auf der vier Bräute in weißen Kleidern und mit Schleiern im Kreis stehen, vielleicht sogar fünf und eine ist verdeckt.

Besprechung? Werk „4 brides“ von Mercedes Helnwein.
Bild © Anna Vogel (hr)

Ihre erste Ausstellung hat Mercedes Helnwein, die in Österreich geboren und in Deutschland und Irland aufgewachsen ist, allerdings in Los Angeles. Im Fokus stehen bei ihr vor allem weibliche Figuren, darunter Mütter, Krankenschwestern, Bräute.

Direktor: Weiteres Highlight

Für Museumsdirektor Christoph Breitwieser zeichnet die Bilder von Mercedes Helnwein eine außergewöhnliche, fast unheimliche Stimmung aus. Die  Ausstellung von Mercedes Helnwein sei ein weiteres Highlight für sein kleines Museum, das zuletzt unter anderem auch Bilder von Neo Rauch oder von internationalen Künstlern wie Andrej Dúbravský präsentierte.

Weitere Informationen

Mercedes Helnwein – Watching from a safe Distance
Bis 5. Oktober 2025
Museum Bensheim (Marktplatz 13, 64625 Bensheim)

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Gottfried Helnwein: Stadtmuseum ist reizvoll

Offenbar kommen die Bensheimer Räume auch bei denen gut an, die sonst vor allem in großen Häusern ausstellen – wie Gottfried Helnwein. Ganz in schwarz gekleidet, mit dunkler Sonnenbrille und Tuch in den Haaren, ist der österreichische Künstler zur Ausstellung seiner Tochter nach Deutschland gekommen.

Mann mit schwerzer Jacke, Sonnenbrille und Mütze steht vor einem Bild.

Gottfried Helnwein
Bild © Anna Vogel (hr)

Das Stadtmuseum Bensheim übe einen besonderen Reiz aus. „Es ist besser, dorthin zu gehen, wo nicht alles zusammengepfercht ist, sondern wo die Leute die Bilder sonst nie sehen würden“, sagt er. „Dadurch bekommt es eine andere Wertigkeit.“

Direktor: Bensheim ist attraktiver Ausstellungsstandort

Mercedes Helnwein nennt einen weiterer Grund, der Bensheim als Ausstellungsort attraktiv macht: „Ich mag die Idee, eine Ausstellung danach zusammenzustellen, was cool aussehen würde – ohne irgendwelche Vorgaben wie bei einer Galerie“, betont sie. Und so hat sie nicht gezögert, ihre Bilder aus den USA und Irland nach Deutschland zu schicken.

Für Museumdirektor Breitwieser der Beweis: „Wir müssen nicht nach Los Angeles oder Paris fliegen – oder nach Frankfurt fahren. Wir können auch hier in Bensheim niederschwellig bedeutende Kunst sehen.“

Redaktion:
Sonja Fouraté

Sendung:
hr4,

22.08.25, 12:30 Uhr

Quelle: hessenschau.de