1. FC Köln
Erst kein Elfmeter, dann Rot: Schiri-Zoff bei Kölner Sieg in Mainz
24.08.2025 – 19:51 UhrLesedauer: 3 Min.
Trainer Lukas Kwasniok während der Pressekonferenz: Er trug auswärts ein Heimtrikot des FC. (Quelle: IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Wunderl)
Es war der Aufreger des Bundesliga-Spiels zwischen dem 1. FSV Mainz 05 und dem 1. FC Köln: Erst bekam Mainz keinen Elfmeter, dann sah Paul Neben glatt Rot.
Der 1. FC Köln hat seine Bundesliga-Rückkehr mit einem 1:0-Sieg beim 1. FSV Mainz 05 gekrönt. Doch die Geißböcke profitierten in Mainz von einer strittigen Szene in der zweiten Halbzeit. Schiedsrichter Tobias Stieler stellte sich hinterher an das DAZN-Mikrofon und erklärte seine Entscheidung.
Was war passiert? Nach 59 Minuten bekamen die bis dato überlegenen Mainzer einen Eckball zugesprochen. In dessen Folge ging der Mainzer Anthony Caci im Kölner Strafraum nach einem Zweikampf mit Tom Krauß zu Boden. Der FC-Verteidiger hatte den Mainzer leicht am Bein berührt. Doch die Pfeife von Tobias Stieler blieb stumm, der Referee hatte mit freier Sicht auf die Szene nur fünf Meter daneben gestanden.
Die Szene jedoch lief sofort weiter: Der FC konterte nur Sekunden nach dem vermeintlichen Foul an Caci. Sebastian Sebulonsen schnappte sich die Kugel am eigenen Strafraum und sah, wie Jakub Kaminski an der Mittellinie in Richtung Mainzer Tor startete. Der Kölner nahm den langen Pass seines Teamkollegen perfekt mit und enteilte so seinem Gegenspieler Paul Nebel. Der Mainzer jedoch riss Kaminski von hinten um – als letzter Mann eine klare Notbremse. Stieler zeigte dem 05er die Rote Karte.
Hinterher erklärte Stieler die beiden Szenen am DAZN-Mikrofon: „Ich habe einen Moment gebraucht. Wenn ein Kontakt vorhanden ist, muss ich nach der Wirkung gucken. Der Kontakt war da, aber es war ein Mini-Kontakt. Passt der zu dem spektakulären Fall? Nein. Und dann gab es auch einen kurzen Verzögerungseffekt“, sagte Stieler zum Zweikampf zwischen Krauß und Caci. „Die beiden Faktoren haben zu meiner Entscheidung geführt: kein Strafstoß.“
Doch Stieler musste umgehend Fahrt aufnehmen, um den Kölner Konter zu bewerten. „Ich habe mich beeilt, dass ich hinterher gekommen bin. Die Foulqualität war eindeutig. Dass es eine Notbremse war, war auch klar. Da habe ich die Rote Karte ausgesprochen.“ Stieler war sich in der Bewertung beider Szenen sicher. Und doch wusste er bereits, dass der VAR im Kölner Keller die Szene im FC-Strafraum prüfen würde.
„Dann fing mein Hirn an zu denken“, gab Stieler zu. „Was, wenn es doch ein Foul war? Was sage ich dann beim Public Announcement?“ Schließlich muss zur neuen Bundesliga-Saison jeder Schiedsrichter eine durch den VAR-Eingriff veränderte Entscheidung am Stadion-Mikrofon den Zuschauern erklären: „Aber dann kam schnell vom VAR die Bestätigung, dass alles korrekt war. Daher ist es dabei geblieben.“
Für die Mainzer unverständlich: Danny da Costa sprach hinterher von einem „klaren Elfmeter“. Sein Trainer hingegen sah es sportlich: „Ich weiß nicht. Der Schiedsrichter muss das ja so sagen. Wenn er Elfmeter gegeben hätte, hätte er auch gesagt: ‚Es war zu 100 Prozent ein Elfmeter.‘ Das ist Fußball.“
Lukas Kwasniok hingegen befand: „Das war kein Elfmeter. Auf der anderen Seite war es eine klare Rote Karte. Ende, Aus, Amen.“ Sein Schützling Tom Krauß sah es genauso: „Caci läuft in mich hinein, das ist für mich kein Elfmeter. Ich stelle mein Bein nicht mal raus. Es ist gut, dass es so gelaufen ist. Andere Schiedsrichter sehen das nicht so gut.“ So konnte der FC die Überzahl in der 90. Minute mit dem Siegtor durch Marius Bülter nutzen und jubeln.