Sören Waerenskjold hat bei der Deutschland Tour sowohl die Sprint- als auch die Gesamtwertung gewonnen – aber nicht die letzte Etappe. Den dritten Tageserfolg des Norwegers verhinderte Matthew Brennan.
Die letzten 163,7 Kilometer von Halle (Saale) nach Magdeburg waren bis auf eine kleine Ausnahme prädestiniert für Sprinter. Nach 20 Kilometern stand der einzige Anstieg an, dafür war es aber ein knackiger im Startort mit 18 Prozent Steigung auf die Halde des ehemaligen Kaliwerkes Johannashall. Bereits nach diesem Berg war die Ausgangssituation in vielerlei Hinsicht klar.
Leijnse schnappt deutschem Duo das Bergtrikot weg
Brandon McNulty (wurde rund 60 Kilometer vor dem Ziel wieder eingeholt) versuchte sich als Solist und fuhr alleine über den Berg, hinter ihm wurde Enzo Leijnse Wertungszweiter und punktete somit entscheidend. Der Profi des Teams Picnic PostNL sicherte sich damit nämlich das Bergtrikot (Miguel Heidemann war darin auf die Schlussetappe gegangen, holte aber keine Punkte mehr) bei der diesjährigen Deutschland Tour. Der Niederländer war zwar punktgleich mit Vinzent Dorn, der noch einen Bergpunkt holte, hatte aber mehr Wertungen gewonnen und damit auch die gesamte Wertung.
Und auch in Sachen Gesamtwertung drohte die Spannung im Rest des Rennverlaufs auszubleiben, denn der Führende Waerenskjold hatte keine Probleme, den Anschluss zu halten und fuhr als Erster mit dem Hauptfeld Richtung Ziel. Zwar war der Norweger nur mit zehn Sekunden Vorsprung auf Tadej Pogacars Tour-de-France-Edelhelfer Jhonatan Narvaez und 16 Sekunden auf Riley Sheehan oder 27 auf Wout van Aert in die Etappe gegangen, aber die Strecke bot eigentlich keine Möglichkeiten für Zeitabstände.
Viel Wind gibt dem Rennen Würze – aber nicht der Sprintwertung
Waerenskjold hatte am Vortag den wohl entscheidenden Erfolg eingefahren, als er nach der Disqualifikation von Danny van Poppel nachträglich zum Sieger erklärt worden war – der 25-Jährige von Uno-X Mobility war schon beim Prolog zum Auftakt der Rundfahrt erfolgreich gewesen. In Magdeburg hatte Waerenskjold die Chance auf den dritten Etappensieg, den Gesamtsieg und den Gewinn des Punktetrikots, wo er acht Punkte Vorsprung auf Brennan (Team Visma – Lease a bike) hatte.
Das Rennen war trotz der Vorzeichen aber anspruchsvoll wegen des starken Windes zwischen den Ortschaften auf der Strecke. Das Tempo war hoch und das Hauptfeld teilte sich zwischenzeitlich sogar – aber Auswirkungen auf die Wertungen hatte das nicht. Und 50 Kilometer vor dem Ziel entschied sich auch die Sprintwertung, denn außer Waerenskjold zeigte sich kein Fahrer interessiert an Punkten im Zwischensprint, der Führende konnte seinen Vorsprung ausbauen.
Brennan nach zwei Stürzen im Feld der schnellste Mann
Auch im letzten Renndrittel gab es wieder die Momente, in denen es wegen des Windes spannend werden konnte, doch die Bemühungen hatten schlussendlich keinen Erfolg. Das Feld blieb nicht vollständig zusammen, aber es schafften sehr viele abgehängte Fahrer dann auch immer wieder zurück ins Peloton. Und so kam es zum erwarteten Massensprint in Magdeburg.
Vor diesem gab es nach einem Gerangel noch einen Sturz von Alexander Kristoff, der mehrere Fahrer mitriss, auch Phil Bauhaus konnte deshalb im Ziel nicht in den Sprint eingreifen. Wenige Hundert Meter vor der Linie kam dann auch noch van Poppel zu Fall – und am Ende jubelte Brennan (schob sich in der Gesamtwertung noch auf Rang zwei), der seinen zweiten Tagessieg feierte. Zweiter wurde Waerenskjold, der damit zwar nicht seine dritte Etappe gewinnen konnte, dafür aber die Sprint- und Gesamtwertung.