Duisburg. Rheinland Hamborn setzt sich in der Fußball-Bezirksliga beim SV Genc Osman Duisburg mit 2:1 durch und feiert ausgelassen.

Kurz nach dem Abpfiff kochten die Emotionen im Heinrich-Hamacher-Sportpark noch einmal hoch. Nach intensiven 90 Minuten gerieten die Kicker des SV Genc Osman und Rheinland Hamborn in einer kurzen Rudelbildung aneinander. Einigen Genc-Kickern passte der überschwängliche Jubel von Gästeverteidiger Joel Schoof, der nach dem 2:1 (2:0)-Auswärtssieg in der Bezirksliga, Gruppe 5, triumphierend die Arme in die Höhe riss, nicht. Genc-Coach Yalcin Nezir bemühte sich um schnelle Schlichtung und kam kurz danach zu einem ernüchternden Fazit: „Die Niederlage ist brutal ärgerlich. Wir hatten den Ausgleich trotz langer Unterzahl in der letzten Sekunde noch auf dem Fuß. Leider haben wir die erste Halbzeit größtenteils vergeigt, auch wenn wir zwei dicke Chancen hatte.“

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Doch der Reihe nach. Über die gesamte Spielzeit war das Lokalduell das vorweg erahnte Spitzenspiel. Beide Teams zeigten sich passsicher, spielten kreativ und immer wieder schnell nach vorne, wobei die Gäste im ersten Durchgang erfolgreicher waren. Die Hamborner, dessen Startelf im Durchschnitt sechs Jahre älter als das Genc-Team war, kamen in der 35. Minute zum Führungstreffer. Nach Vorlage von Samet Sadiklar köpfte Joel Preuß zur Führung ein. Acht Minuten später durften die Gäste erneut jubeln. Diesmal bediente Preuß seinen Angriffskollegen Tarik Kurt, der den Hambornern eine komfortable 2:0-Pausenführung bescherte (44.). 

Gelb für Yalcin Nezir: Der Genc-Trainer (rechts) war mit den Entscheidungen von Schiedsrichter Florian Behler offenbar nicht immer ganz einverstanden.

Gelb für Yalcin Nezir: Der Genc-Trainer (rechts) war mit den Entscheidungen von Schiedsrichter Florian Behler offenbar nicht immer ganz einverstanden.
© FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Nach dem Seitenwechsel blieb es ein hartumkämpfter Schlagabtausch, bei dem der SV Genc vorerst die besseren Torchancen hatte. Doch Rheinland-Keeper Muhammet Sadiklar parierte an seiner alten Wirkungsstätte erst einen Distanzschuss von Emre Onur (51.) und dann in letzter Sekunde gegen den heranstürmenden Mert Yagci (52.). Drei Minuten später schoss Rheinland-Stürmer Joel Preuß den Ball aus bester Position meterweit über das Genc-Tor (60.) und ermöglichte somit, dass die Neumühler zurück ins Spiel kamen.

Nachdem Ömer-Talha Yurdakul im Strafraum gegen Genc-Kicker Mahde Faeede zu spät gekommen war, verkürzte Efe Aris vom Punkt aus zum 1:2 (63.). Sechs Minuten später bekam die Aufholjagd der Gastgeber einen Dämpfer. Als letzter Mann stoppte Bünyamin Sari den einschussbereiten Rheinland-Stürmer Kurt und musste vorzeitig duschen gehen. Dem munteren Hin und Her tat die personelle Ungleichheit, die in der Nachspielzeit aufgrund einer roten Karte gegen den überhart einsteigenen Mehmet-Ali Cengiz wieder egalisiert wurde (90.+1), keinen Abbruch. Den Ausgleich hatte vor allem Genc-Angreifer Mert Yagci mehrfach auf dem Fuß. Doch in der 82. Minute blieb Rheinland-Keeper Sadiklar zwei Mal der Sieger. Das Privatduell gegen Yagci entschied der Torwart in der Nachspielzeit – Genc-Coach Nezir hatte es angesprochen – endgültig für sich, als er den drohenden Einschuss des Stürmers erneut verhinderte und seinem Team somit den ersten Saisonsieg sicherte. 

SV Genc Osman – Rheinland Hamborn 1:2 (0:2)

Genc: Karabiyik – Alameddine, Kücük (82. Abdelhedi), Emrula (90.+3 Yildiz), Sari – Yagci, Onur, Mpianza (70. Özmen), Simsek (46. Mefleh) – Kaeede (70. Fidan).

Rheinland: Muhammet Sadiklar – Kozan, Schoof, Kocaoglu (90.+5 Özen), Yurdakul – Preuß (90.+3 Kavak), Dertwinkel, Özcan (82. Cengiz), Üzüm – Samet Sadiklar (88.Taskin), Kurt.

Tore: 0:1 Preuß (35.), 0:2 Kurt (44.), 1:2 Aris (63., Foulelfmeter).

Rote Karten: Sari (67., Notbremse, SV Genc), Cengiz (90.+1, grobes Foulspiel, Rheinland).

„Die Niederlage ist ein kleiner Rückschlag, aber kein Beinbruch für uns. Unser Saisonziel Aufstieg bleibt bestehen“, gibt sich Genc-Trainer Nezir trotz der Niederlage kämpferisch und fügt an: „Die Saison ist noch lang.“ Rheinland-Trainer Julien Schneider, der nur bemängelte, dass sein Team nicht früher „den Sack zu machte“, freut sich nicht nur über den Sieg: „Wichtig war, dass wir auf und neben dem Platz super mannschaftliche Geschlossenheit gezeigt habe. Das habe ich als Spieler unter dem jetzigen Bundesligatrainer Horst Steffen gelernt. Vielleicht war das der Schlüssel zum Sieg.“