Borussia Mönchengladbach hat beim Saisonstart den erhofften Heimsieg nicht eingefahren. Gegen den Aufsteiger Hamburger SV war die Mannschaft von Trainer Gerardo Seoane zwar bemüht und überlegen, kam aber über ein enttäuschendes 0:0 nicht hinaus. Damit ging der Auftakt unter dem Strich daneben.

Seoane setzte weitgehend auf die Startformation des Pokalspiels bei Atlas Delmenhorst (3:2), allein der unter der Woche angeschlagene Neuling Kevin Diks fehlte, statt des indonesischen Nationalspielers verteidigte Fabio Chiarodia neben Nico Elvedi. Erstmals gehört der neue Offensivmann Shuto Machino zum Aufgebot, er saß aber wie Diks zunächst auf der Bank. Der am Samstag vom BVB verpflichtete Giovanni Reyna war noch nicht im Aufgebot.

Bei bestem Fußball-Wetter und in toller Bundesliga-Atmosphäre, für die die Fans beider Traditionsklubs im ausverkauften Borussia-Park sorgten, taten sich die Gladbacher gegen den Aufsteiger aus der Hansestadt schwer mit einem geordneten Spielaufbau. Anfangs wirkten die Gäste sogar forscher bei einigen Vorstößen. Gladbach versuchte über Ballstafetten das Spiel in den Griff zu bekommen, dies führte aber nicht zu vielversprechenden Offensivaktionen.

Beiden Teams war anzumerken, dass sie noch nicht so recht wussten, wo sie stehen. Stockfehler, Ungereimtheiten bei Pässen und Hereingaben: Dem Geschehen fehlte der Pfiff. In der 28. Minute gab es das erste Highlight. Rocco Reitz, der das Team als Kapitän engagiert, aber zuweilen überhastet anführte, fand Kevin Stöger, der chippte in den Lauf Franck Honorats, doch der Franzose scheiterte am Knie des HSV-Torwart Daniel Heuer Fernandes.

Der HSV blieb frech bei Umschaltsituationen und machte es den Borussen schwer, dem Anspruch, dem Gegner das eigene Spiel aufzudrücken, gerecht zu werden. Kurz vor der Pause wurde es noch mal gefährlich, als Robin Hack aufdrehte und scharf flankte, Haris Tabakovic aber den Ball nicht richtig traf mit dem Kopf und ihn knapp am Tor vorbei bugsierte. „Der Kopfball war gut“, befand Gladbachs früherer Torschützenkönig und Kopfball-Experte Uwe Rahn, der Augenzeuge der Partie war, in der Pause.

Gladbach: Kein Selbstläufer gegen den HSV

6:2 Abschlüsse standen für Gladbach nach 45 Minuten zu Buche, doch längst wurde deutlich, dass es kein Selbstläufer werden würde für die Borussen gegen den prominenten Bundesliga-Rückkehrer. Die Lockerheit fehlte, auch die wirklich inspirierenden Momente.

Kevin Stöger, der dafür vor allem Verantwortliche, tut sich wie in der vergangenen Saison weiter schwer damit, diese in ausreichender Menge zu kreieren. Auch deswegen wurde Reyna aus Dortmund geholt. Der Neue saß auf der Tribüne und konnte sehen, wo es hakt bei den Borussen.

Je länger das Spiel dauerte, desto mehr galt für Seoane Team das Motto „irgendwie gewinnen“. Doch hatte der Trainer vorab darauf hingewiesen, dass es um die richtige Balance gehen würde gegen einen schwer einzuschätzenden Gegner, zumal sein Team selbst noch im Wundertüten-Status unterwegs ist.

„Vorwärts VfL“, sangen die Fans und trommelten eifrig, um das Team anzutreiben. Doch der Funke sprang nicht wirklich über. Gladbach spielte nicht schnell genug, um den HSV mit seiner defensiven Fünferkette aus der Ruhe zu bringen, dazu kamen immer wieder Fehler, die das eigene Spiel hemmten.

Gladbach: Florian Neuhaus kommt zu Bundesligaeinsatz

So war es ein zähes Ringen der Borussen, um den guten Saisonstart, den sie sich erhofften, immer Gefahr laufend, dem HSV den einen siegbringenden Konter zu erlauben. In der 60, Minute versuchte es Reitz aus der Distanz, sein Schuss war aber zu mittig und flog in die Arme von Heuer Fernandes. Fünf Minuten später das gleiche Duell, dieses Mal musste sich der HSV-Torwart kräftig strecken, um den gut platzierten Ball um den Pfosten zu lenken.

Kurz darauf kam Florian Neuhaus für Stöger. Sollt ausgerechnet der Mann, der nach seinem Mallorca-Video Rehabilitierte, eine Hauptrolle spielen am ersten Spieltag? Die Fans glaubten daran, er wurde lautstark begrüßt. Später kamen auch die Neulinge Machino und Jens Castrop noch ins Spiel. Gladbach intensivierte die Offensivbemühungen, vor allem Reitz gab den Antreiber. Doch fehlte weiter die Klarheit in den Aktionen.

Am Ende war es sogar der HSV, der mehr tat, um womöglich zu siegen. Ein Tor der Gäste wurde aber wegen einer Abseitsposition nicht anerkannt. Es blieb beim 0:0. Für Gladbach gab es nach den ersten 90 Minuten der Saison Pfiffe.