Das japanische Feuerwerk mit dem Titel „Sandman“ überzeugte bei den Flammenden Sternen mit filigranen Farbenspielen. Foto: Roberto Bulgrin
33 000 Gäste sahen an den ersten zwei Tagen die Feuerwerke aus Mexiko und Japan bei den Flammenden Sternen in Ostfildern. Der Andrang auf dem Platz war riesengroß.
Barrierefrei kamen Gaby und Roland Gaiser zu den Flammenden Sternen in den Scharnhauser Park. „Der Rasen ist ein bisschen holprig“, sagte der Stuttgarter, der den Rollstuhl seiner Frau schob. Das Ehepaar reiste mit der Stadtbahn an. „Das hat gut geklappt, und wir hatten genügend Platz.“ Mehr als eine halbe Stunde standen Lisa Mayr und ihre Freunde aus Esslingen am Samstag vor dem japanischen Feuerwerk mit ihrem Auto im Stau, bis sie am Parkplatz neben dem Festivalgelände ankamen.
Auch die Buslinie 122 musste auf der Hohenheimer Straße lange warten. Das Parken habe dann aber reibungslos geklappt, findet Mayr. „Im Bus war letztes Jahr so ein Gedränge, da haben wir das Auto genommen. Zu viert lohnt sich das.“ 2000 Plätze gab es am Gelände auf landwirtschaftlichen Flächen, und auch die Parkhäuser an der Nellinger Akademie und bei der Landessportschule waren offen. Ein Parkchaos wie in manchen Vorjahren gab es dieses Jahr nicht. Rund um das Gelände regelte die Polizei den Verkehr. Mit 33 000 Gästen an den ersten beiden Tagen waren die Flammenden Sternen dieses Jahr besser besucht als 2024. „Keine besonderen Vorkommnisse“ meldete das Polizeipräsidium Reutlingen.
70 Prozent kommen mit Bus und Bahn zu den Flammenden Sternen
Rund 70 Prozent der Gäste reisen inzwischen mit Bus und Bahn an, sagte Carina Speidel, Geschäftsführerin der MCE Ideenschmiede. Da bewährt sich das Kombiticket. Auf den zunehmenden Andrang reagierten die Verkehrsbetriebe. Mit längeren Stadtbahnwagen, verkürzten Taktzeiten und Sonderbussen ließ sich der Andrang meistern. Dass es dennoch in der Stadtbahn „ganz schön eng wurde“, bestätigt auch Renate Dieterich aus Heslach. „Das gehört bei so einem Festival dazu.“ Ihre Freundin Renate Wonsak kam aus Böblingen. Sie ließ das Auto in Heslach stehen. „Wir hatten keine Lust, erst einen Parkplatz zu suchen.“
Mit einem Getränk genossen die beiden Frauen das Fest in der kühlen Sommernacht. 22000 Besucher kamen am Samstag zum Festival in Ostfildern, um das japanische Feuerwerk mit dem Titel „Sandman“ zu sehen. Die japanische Feuerwerks-Dynastie Nihonbashi Marutamaya überraschte mit einem filigranen Farbenspiel am Nachthimmel. Das Team ließ Feuerkugeln, Kaskaden und Blumen tanzen. Flammenschweife drehten sich am Himmel. Aus Feuerblumen zauberten die Pyrotechniker eine faszinierende Welt der Fantasie. Die Verspieltheit, wie man sie aus der asiatischen Kunst kennt, machte den Abend zu einem Erlebnis.
Das Parken lief an den ersten Festivaltagen sehr geordnet. Foto: Roberto Bulgrin
Bereits am Freitagabend haben 11 000 Menschen die verblüffende Feuerwerkskunst des mexikanischen Teams unter dem Titel „Heal The World“ bestaunt. Sie inspirierten das Publikum mit der Musikfeuerwerksshow, die um die großen Themen Krieg und Frieden kreist. Mit poetischen, nachdenklichen Textpassagen und Popmusik untermalte das Team von Pyro MX aus der Region Mexiko-Stadt das emotionsgeladene Musikfeuerwerk, das mit magischen Bildern punktete.
Besonders am Samstag bildeten sich lange Warteschlangen an den Toiletten und an den Essens- und Getränkeständen. Die Gäste nahmen es gelassen. Viele kamen miteinander ins Gespräch. Das gastronomische Angebot dieses Jahr war noch vielfältiger als in den vergangenen Jahren. Das Konzept mit Food Trucks und Getränkeständen kommt bei den Gästen gut an.
Ein Foto vor dem Leuchtobjekt auf den Traumfeldern. Foto: Roberto Bulgrin
Mit liebevoller Deko ließen die Veranstalter die Traumfelder im Scharnhauser Park in einem ganz neuen Licht erstrahlen. Bunte Regenschirme und Leuchteffekte lockten nicht nur Liebespaare in den Rosengarten. Auf der Obstbaumwiese schossen Jung und Alt Selfies vor den Leuchtobjekten. Andere Gäste ernteten reife Äpfel von den Bäumen.
Japanische Tänzer und Samba-Trommler kommen gut an
Ein Wunsch vieler Ostfilderner ist es, bei den Flammenden Sternen lokale Gruppen und Vereine noch stärker in das Konzept einzubinden. Denn obwohl das Feuerwerksfestival Tausende Gäste aus der Region anzieht, ist es bei den Menschen in der Stadt beliebt. Beim Getränkeverkauf sind Vereinsmitglieder im Einsatz. Und auch das Kulturprogramm bietet schöne Möglichkeiten. Nicht nur Bands aus der Region, die an den drei Tagen spielen, bekommen da eine Bühne.
Mit ihrer japanischen Tanzgruppe führte Sylvia Shoin Bittmann aus Baltmannsweiler das Publikum am Samstag in die japanische Tanzkunst ein. Die vielseitige Musikerin und Choreografin hat in Japan die Shakuhachi, die japanische Bambusflöte, studiert. Mit Frauen aus dem Kreis Esslingen und Stuttgart probt sie japanische Tänze in traditionellen Gewändern. Diese Reise in das asiatische Land kam beim Publikum sehr gut an. Die Tanzgruppe Todoroki Yosakoi ist bei Festen und Messen in der Region gefragt.
Zum Tanzen brachte die Trommelgruppe Repicando die Gäste am Freitag, um sie auf das Feuerwerk aus Mexiko einzustimmen. In dem Stuttgarter Verein treffen sich Sambatrommlerinnen und -trommler, die lateinamerikanisches Lebensgefühl vermitteln.
Regionale Bands bei den Flammenden Sternen
Musikprogramm
Ein Forum für die lokale Musikszene sind die Flammenden Sterne in Ostfildern seit Jahren. Auf den zwei Bühnen bekommen Bands aus der Region die Möglichkeit, das Publikum bis zum Start der Musikfeuerwerke mit Rock- und Popmusik zu unterhalten. Die Veranstalter setzen auf junge und ältere Bands.
Stimmung
Am Samstagabend tanzten sich Musikfans in der relativ kühlen Sommernacht vor den Bühnen warm. Bei den Auftritten der Crazy Crocodiles aus Böblingen und der Band Lay Down Leyla bewegten sich die jungen wie auch die älteren Gäste bis zum Beginn der Musikfeuerwerke unermüdlich zur Musik.
Vielfalt
Vielfalt war auf dem Festivalgelände angesagt. Neben dem Musikprogramm gab es Kindertheater und ein Spieleangebot für Gruppen. Wer wollte, durfte Mensch-ärgere-Dich-nicht oder andere Brettspiele mit Gleichgesinnten ausprobieren. Kunsthandwerker boten ihre kreativen Arbeiten auf dem Markt an.