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Ein Mann meldet seine Frau als vermisst. Sie findet sich derweil in einem Bus wieder. Ein Missverständnis führte zur unfreiwilligen Trennung der Familie.

Wiesbaden – Zwischenfall mit Folgen – immerhin „nur“ zwischenmenschlicher Natur – an der Autobahn. Am frühen Sonntagmorgen (24. August) wandte sich ein 39-jähriger Mann aus Rumänien an den Polizeinotruf. Er berichtete, dass seine 37-jährige Ehefrau seit etwa 45 Minuten verschwunden sei, nachdem die Familie an der Raststätte Bad Camberg der A3 in Fahrtrichtung Köln getankt hatte. Der gemeinsame 11-jährige Sohn befand sich weiterhin im Fahrzeug und erklärte, die Mutter habe die Toilette aufsuchen wollen. Trotz intensiver Suche auf dem Rastplatz blieb die Frau unauffindbar.

Die alarmierte Streife der Autobahnpolizei Wiesbaden gelang es schließlich, telefonischen Kontakt zu der vermissten Person herzustellen. Die Frau gab an, sich in einem rumänischen Fernreisebus im Raum Hanau zu befinden – etwa 70 Kilometer vom ursprünglichen Standort entfernt – und ratlos über ihre Situation zu sein.

Ehemann bemerkt Fehlen von Frau erst spät – Polizei in Hessen und Busfahrer können helfenToiletten-Schild an einer RaststätteWegen eines Staus konnte ein Reisebus lange keine Toilettenpause einlegen, die Bordtoilette war zunächst gesperrt. Nun klagte ein Gast wegen gesundheitlicher Folgen gegen den Reiseveranstalter. (Symbolbild) © Federico Gambarini/dpa

Bei der Aufklärung des Sachverhalts kam ein bemerkenswertes Missverständnis ans Licht, wie die Polizei Westhessen nun mitteilt. Der Ehemann hatte bereits im bayerischen Gebiet einen Halt eingelegt, um die Toilette zu benutzen. Dabei weckte er seine schlafende Frau und den Sohn, beide verneinten jedoch den Bedarf nach einem Toilettengang. Dennoch verließ die Ehefrau kurz darauf das Fahrzeug. Als der Mann zu seinem Auto zurückkehrte, setzte er die Fahrt fort, da er davon ausging, seine Frau sei wieder eingeschlafen und befinde sich im Wagen.

Erst beim Tankvorgang in Bad Camberg bemerkte er das Fehlen seiner Ehefrau und weckte den Sohn. Dieser glaubte sich noch immer in Bayern und bestätigte, dass die Mutter zur Toilette gegangen war, was zur Verwirrung des Vaters beitrug.

Standpauke für Ehemann nach Fauxpas zwischen Bayern und Hessen

Die zurückgebliebene Frau hatte unterdessen einen rumänischen Mitbürger um Hilfe gebeten, der sie in seinem Fahrzeug mitnahm und ihr sein Mobiltelefon zur Verfügung stellte. Dadurch wurde die telefonische Kontaktaufnahme ermöglicht.

Durch die koordinierte Zusammenarbeit der Autobahnpolizeien aus Südosthessen, Frankfurt und Wiesbaden sowie die Unterstützung des hilfsbereiten rumänischen Bürgers konnte die Familie schließlich wieder zusammengeführt werden. Die eingesetzten Beamten berichteten, dass der Ehemann eine deutliche Standpauke seiner Frau über sich ergehen lassen musste, bevor die Familie ihre Reise fortsetzen konnte. Wer letztendlich die Verantwortung für das Missverständnis trägt, dürfte ungeklärt bleiben.