Sie ist den Vorfall inzwischen so oft durchgegangen, dass Uhrzeit, Straßennamen und Ablauf sofort parat sind: Es ist der Sonntagnachmittag vor drei Wochen, 15.45 Uhr, in einem Waldstück im Kölner Grüngürtel nahe des Militärrings, als Yanni Gentsch die Videoaufnahme mit ihrem Handy startet. „Dieser Mann hier ist gerade hinter mir gelaufen, hat mich beim Joggen gefilmt“, hört man sie sagen über den Mann in Steppjacke, dessen Gesicht in dem Ausschnitt nachträglich unkenntlich gemacht ist. „Ich will sehen, dass das Video gelöscht ist“, sagt sie ihm – die Aufforderung ist deutlich, ihr Ton bestimmt. Wie viel Mut eine solche Konfrontation kostet, wird erst viel später klar.