Stand: 25.08.2025 06:42 Uhr

Als Folge der Kürzungen bei USAID bricht in Somalia ein wichtiger Teil der Gesundheitsfinanzierung weg. Diphterie breitet sich aus. Es wird weniger geimpft – und es fehlt an Medikamenten.


Karin Bensch

In einem Krankenhaus in Mogadischu, der Hauptstadt von Somalia, stehen dutzende Betten mit Kindern nebeneinander. Einige der kleinen Patienten haben geschwollene Hälse, andere tragen Sauerstoffmasken. Ihre Mütter wiegen sie in den Armen.

„Eines meiner Kinder ist an Diphtherie gestorben. Ein anderes wurde krank, hat sich aber glücklicherweise wieder erholt“, erzählt Deqa Mohammed. „Jetzt bin ich mit meinen beiden anderen Kindern hier, die an Diphtherie erkrankt sind.“ 

Eine Station im De-Martino-Krankenhaus in Mogadischu. Seit Jahresbeginn ist die Zahl der Diphterie-Fälle sprunghaft angestiegen.

Diphterie-Fälle haben sich verdoppelt

Diphterie ist eine gefährliche und hochansteckende Krankheit. Eine bakterielle Infektion, die die Atemwege befällt und in schweren Fällen zum Tod führt. Seit Jahresbeginn ist Diphterie in Somalia sprunghaft angestiegen.

Seitdem wurden gut 1.600 Fälle registriert, fast doppelt so viele wie im Jahr zuvor. Bislang sind 87 Menschen an der Krankheit gestorben, fast alle waren Kinder.  

Mit einer Impfung kann man sich wirksam gegen Diphterie schützen, doch in Somalia gibt es wenig Impfstoff. US-Hilfsgelder sind in diesem Jahr stark gesunken – auf umgerechnet knapp 130 Millionen Euro. Das ist nur etwa ein Fünftel im Vergleich zum Vorjahr.

Für mobile Impfteams fehlt das Geld

„Die Gesundheitsfinanzierung Somalias hing lange Zeit von ausländischen Geldgebern ab“, erläutert Gesundheitsminister Ali Haji Adam. Daher haben die Kürzungen bei USAID nach seinen Worten massive Auswirkungen: „Viele Gesundheitszentren mussten schließen. Mobile Impfteams, die Impfungen in abgelegene Gebiete brachten, arbeiten jetzt nicht mehr. Es wird viel weniger geimpft.“ 

Das Gesundheitsministerium plant eine landesweite Impfkampagne. Doch Somalia ist ein armes Land, es gibt große soziale Ungleichheiten.  

Antibiotika und Medikamente dringend benötigt

Im Krankenhaus in Mogadischu hat Generaldirekor Aulrasaq Yusuf Ahmed große Sorgen um die kleinen Patienten. Benötigt würden Antibiotika und andere Medikamente sowie Labore für Diphtherie. „Wir brauchen sie dringend, um Kindern zu helfen, die aufgrund von Diphtherie Atemproblemen haben. Um Kinder zu retten, die sich in kritischem Zustand befinden“, so Ahmed.

Für die Behandlung von Diphterie fehlen Antibiotika und andere Medikamente.

Der Arzt befürchtet, dass sich Diphterie in Somalia noch viel stärker ausbreiten wird, wenn die Regierung nicht genug Impfungen durchführen kann und es deutlich weniger Hilfsgelder aus dem Ausland gibt. Eine Katastrophe – vor allem für Kinder in Somalia, die an Diphterie leiden.